VI Bilaterales Seminar - Auslandsbüro Peru
Seminar
Details
Peru und Chile führen seit dem Salpeterkrieg 1870 eine schwierige nachbarschaftliche Beziehung, die vom Misstrauen und einer teilweise großen Missgunst geprägt ist. Die Konrad Adenauer Stiftung möchte mit Hilfe der Gruppe „Dialog Peru Chile“, den Dialog fördern und eine Annährung zwischen beiden Staaten bewirken, die ein friedliches Zusammenleben in Zukunft garantieren soll.
Ziele der Maßnahme waren:
- Die Reaktion der Öffentlichkeit und der Politik auf das von der Gruppe erarbeitete und veröffentlichte Dokument zum Richterspruch in Den Haag zu analysieren
- Die Rolle der Kirchen beim Versöhnungsprozess und der Verbesserung der Nachbarschaftsbeziehungen auszuwerten
- Die Gemeinsamkeiten, die beide Länder, beim Klimaschutz und der Anpassung an den Klimawandel haben, zu erörtern
- Die nächsten Schritte und Maßnahmen der Gruppe für das Jahr 2013 festzulegen
Das 6. Plenum der Arbeitsgruppe Peru Chile fand diesmal auf peruanischem Boden in der Hauptstadt Lima statt. Es ist Teil einer Reihe von bilateralen Treffen, die die Konrad Adenauer Stiftung zur Verbesserung der Nachbarschaftsbeziehungen zwischen beiden Ländern seit dem Jahre 2010 organisiert.
Kurzfristig soll die Arbeit der Gruppe in der Öffentlichkeit mehr Aufmerksamkeit bekommen, um einen demokratischen und friedlichen Dialog zwischen beiden Staaten anzuregen.
Mittel- und langfristig soll der Anstoß der Gruppe dazu führen, dass der Dialog zwischen Peru und Chile auf allen Ebenen des Staates und in der Öffentlichkeit als notwendig und positiv eingeschätzt wird. Die Schaffung eines peruanisch-chilenischen Instituts könnte dieses Anlegen in Zukunft unterstützen.
Die Maßnahme sah 4 Themenblöcke vor
1)Reaktion der Öffentlichkeit und der Politik auf das von der Gruppe erarbeitete und veröffentlichte Dokument zum Richterspruch in Den Haag:
Das im Oktober in Chile und Peru gleichzeitig in wichtigen Printmedien veröffentlichte Dokument „Gemeinsame Erklärung nach den Haag“ hatte laut der Meinung der Experten aus Chile und Peru eine positive Auswirkung unter Akademikern und Experten beider Länder. Allerdings war der Einfluss in der öffentlichen Meinung nach Einschätzung der TN eher gering. Das kann am langen Umfang des Dokuments gelegen haben, an der Gestaltung, aber auch daran, dass es nur an einem Tag in drei Zeitungen erschienen ist, da sonst die Kosten zu hoch gewesen wären.
2) Die Rolle der Kirchen beim Versöhnungsprozess und der Verbesserung der Nachbarschaftsbeziehungen auszuwerten
Die Kirche hat vor allem in Chile, im Grenzgebiet zu Peru, eine aktive Rolle zum Schutz und der Betreuung von peruanischen Migranten übernommen. Dort werden vor allem peruanische Frauen betreut, die nach Chile gekommen sind, um eine besser bezahlte Arbeit zu finden. Auch findet in der Gemeindeinitiative CIAMI ein interkultureller Austausch zwischen Peruanern und Chilenen statt. Die Rolle der Kirchen bei der Vertrauensbildung zwischen beiden Ländern wurde von peruanischer und chilenischer Seite als ausbaufähig beschrieben.
3) Die Gemeinsamkeiten, die beide Länder beim Klimaschutz und der Anpassung an den Klimawandel haben, zu erörtern
Die Experten trugen die gemeinsamen Herausforderungen, die beide Länder aufgrund ihrer Geographie verbindet, vor. Auch im Energiesektor gibt es viel Potenzial zur Zusammenarbeit, was aber bisher wegen politischen Differenzen erschwert wird.
4) Die nächsten Schritte und Maßnahme der Gruppe für das Jahr 2013 festzulegen
Als nächster Schritt wurde die Organisation eines Treffens besprochen, das diesmal nicht in Lima oder Santiago, sondern in einer peruanischen und chilenischen Stadt nahe der Grenze stattfinden sollte. Außerdem wurde angesprochen kulturell zusammenzuarbeiten, z.B. durch die Förderung eines peruanisch-chilenischen Orchesters. Auch bei der Jugendarbeit muss auf alle Fälle mit Austauschprogrammen gearbeitet werden. Die Gruppe plant auch eine gemeinsame Webseite zu erstellen und weiter Pressenotizen und Dokumente an die Öffentlichkeit und an die Regierungen zu verteilen.
Wichtigste inhaltliche Schlussfolgerungen und Produkte
1)Reaktion der Öffentlichkeit und der Politik auf das von der Gruppe erarbeitete und veröffentlichte Dokument zum Richterspruch in Den Haag:
Es wurde klar, dass die Aktion aus akademischer Sicht erfolgreich war, aber nicht in der Öffentlichkeit. Daher muss die Gruppe an einer PR-Taktik arbeiten, um mehr Einfluss in der öffentlichen Meinung ausüben zu können.
2) Die Rolle der Kirchen beim Versöhnungsprozess und der Verbesserung der Nachbarschaftsbeziehungen auszuwerten
Hier wurde klar, dass die Kirchen noch viel enger und aktiver in der Vetraunsbildung zwischen beiden Ländern arbeiten könnten, vor allem in der Jugendarbeit. Positiv herauszuheben war auf alle Fälle die Betreuung von peruanischen Migranten in Chile durch die katholischen Gemeinden.
3) Die Gemeinsamkeiten, die beide Länder beim Klimaschutz und der Anpassung an den Klimawandel haben, zu erörtern
Definitiv ein Problem, das beide Ländern vereinen sollte, auch im Energiebereich. Es ist aber auch verständlich, dass die Zusammenarbeit schwer ist, da die Klimapolitik in beiden Ländern noch nicht gut organisiert und strukturiert ist.
4) Die nächsten Schritte und Maßnahme der Gruppe für das Jahr 2013 festzulegen
Die formulierten Ziele sind in einem übersehbaren Zeitrahmen zu erfüllen und tragen zur weiteren Förderung des Projekts bei.
Das Treffen ist sehr positiv zu bewerten, da der Austausch zwischen den peruanischen und chilenischen Experten sehr offen, ehrlich und stets respektvoll verlief. Es wurden viele wertvolle Vorschläge gemacht. Der Umgang zwischen Peruanern und Chilenen in der Gruppe ist ein positives Beispiel der Freundschaftsbemühungen. Der Richterspruch in Den Haag wird nicht als Hindernis für den Dialog gesehen, sondern wie eine juristische Meinungsverschiedenheit, die demokratisch und rechtskräftig entschieden werden wird.