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Veranstaltungsberichte

IM DIENST DER EINHEIT UND BRÜDERLICHKEIT UNSERER NATIONEN

von Reinhard Willig

"Al servicio de la unidad y fraternidad de nuestros pueblos"

Beim “Treffen Peru-Chile: Die Rolle der Kirche in den bilateralen Beziehungen”, organisiert vom Institut für Sozialchristliche Studien und der Nationalen Kommission für Gerechtigkeit und Frieden der Chilenischen Bischofskonferenz in Zusammenarbeit mit der Konrad-Adenauer-Stiftung gaben die Vorsitzenden und Generalsekretäre der Bischofskonferenzen von Peru und Chile in Begleitung von Laien aus beiden Ländern folgende Erklärung ab

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1.Wir wollen dazu beitragen, die Beziehungen zwischen unseren Völkern zu vertiefen, die durch ihre geographische Lage und ihre Zugehörigkeit zum großen Vaterland Lateinamerika und außerdem durch viele historische Bande und eine fruchtbare Nachbarschaft miteinander verbunden sind.

2.Unser Interesse ist weder neu noch konjunkturell bedingt. Die Kirche ist seit jeher eng mit dem Leben unserer Völker verbunden. In der Tat ist die Gabe des christlichen Glaubens gemeinsam mit dem Reichtum und der Vielfalt der originären Kulturen einer der Grundpfeiler der Identität und Einheit unserer historischen und kulturellen Realität, der wir vom Evangelium Christi heraus dienen wollen, das jede Kultur bereichert und in der Lage ist, uns zu Brüdern zu machen.

3.Die derzeitige Situation der Rechtsstreitigkeit zwischen unseren Ländern über die gemeinsame Seegrenze ist eine Aufforderung an uns, unsere Beziehungen aus historischer Perspektive zu betrachten. Aus diesem Grund begrüßen wir, dass die Regierungen unserer Länder sich dazu verpflichtet haben, das Urteil des Internationalen Gerichtshofs uneingeschränkt zu beachten und zu befolgen. Die Beziehungen zwischen unseren Völkern müssen sich auf gegenseitigen Respekt und die beiderseitige Befolgung der getroffenen Abkommen und des Völkerrechts gründen.

4.Wir wissen die Rolle der Medien zu schätzen, die dieses Thema mit großem Verantwortungsgefühl angesprochen haben, und ermutigen sie dazu, mit der Zeit ein wirkliches Interesse am Thema der Integration unserer Völker in diversen Bereichen und Ausdrucksformen zu entwickeln.

5.Es gibt uns Hoffnung, dass wir uns nach Beendigung des Gerichtsprozesses mit dem Urteil von Den Haag in einem Augenblick befinden, den wir als große historische Chance für die Stabilisierung und Vertiefung unserer bilateralen Beziehungen auf der Grundlaage von Vertrauen und Kooperation betrachten können.

6.Die Herausforderungen, vor denen unsere Länder stehen, sind wie nie zuvor globaler Natur und zeigen doch ganz besondere Eigenschaften. Wir müssen die heutigen Herausforderungen unter einem globalen Blickwinkel angehen und in vielen Bereichen, die sich jeden Tag auf das Leben unserer Völker auswirken, gemeinsam handeln.

7.Wir fordern dazu auf, die vielfältigen Faktoren zu erkennen und zu pflegen, die unsere Nationen einen, sowie die Herausforderungen, vor denen wir gemeinsam stehen. Die guten Beziehungen zwischen Tacna und Arica und ihren jeweiligen Diözesankirchen sind ein ermutigendes Beispiel. Wir bitten unsere Kirchengemeinschaften und all diejenigen, die sich für das Gemeinwohl einsetzen, eindringlich darum die erschütternde soziale Realität umzukehren, die nicht in der Lage ist, unsere kulturelle Vielfalt angemessen zu integrieren, sowie darum die inakzeptable Kluft zwischen den Menschen zu überwinden, die vielen den Zugang zu legitimen Ressourcen verwehrt und sie so gesellschaftlich ausgrenzt.

8.Wir stellen große Fortschritte in der Integration unserer Länder fest. Die Handelsbeziehungen haben sich vervielfacht, und die Vision des Staates auf Ebene der politischen Beziehungen wird immer solider. Dennoch wollen wir auf die Zerbrechlichkeit und Uneindeutigkeit von Beziehungen aufmerksam machen, die sich nur auf den Handel und die politische Spitze konzentrieren. Wir sind der Meinung, dass die bilateralen Beziehungen in dem Maße gestärkt werden, in dem sie im Leben unserer Völker verwurzelt sind und sich diese daran beteiligen. Ganz besonders möchten wir dazu auffordern, mehr Aufmerksamkeit auf die Realität der Immigranten zu richten. Sie benötigen Respekt und eine gerechte Behandlung von uns allen. Wir verpflichten uns zu einem besonderen Augenmerk auf die Realiät der Immigranten und zu pastoraler und humanitärer Betreuung.

9.Die neue Realität, die sich heute als große Chance eröffnet, lädt uns dazu ein, die Dynamik und die Kreativität der Solidarität und der Freundschaft zu stärken. Unsere Beziehungen können sich nur erweitern und verbessern in der Verwirklichung unserer gemeinsamen Identität.

10.Bereits jetzt fordern wir die Institutionen, die dieses Treffen organisiert haben, dazu auf, ihre Bemühungen fortzuführen, die bei dieser Gelegenheit zum Ausdruck kamen, und neue Räume für Dialog und Brüderlichkeit zu schaffen.

Mons. Ricardo Ezzati A., Erzbischof von Santiago, Vorsitzender der Bischofskonferenz von Chile

Mons. Salvador Piñeiro, Erzbischof von Ayacucho, Vorsitzender der Peruanischen Bischofskonferenz

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