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Vortrag

„Zwischen den Zeilen lesen“ - Mediengleichschaltung und -freiheit in der DDR

Im Rahmen der Ringvorlesung "Wie schmeckte die DDR?"

Veranstaltungsreihe in Kooperation mit dem Freistaat Sachsen, der TU Dresden und dem Stadtmuseum Dresden

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Details

Artikel und Bücher sind über die DDR geschrieben worden, einzelne Aspekte des Systems wurden intensiv analysiert und trotzdem hat man das Gefühl, dass sich das Phänomen „DDR“ einer gerechten Wahrnehmung zunehmend entzieht.

Einerseits neigt ein Großteil der ehemaligen DDR-Bürger zur Verklärung der Vergangenheit. Im Verhältnis zur Gegenwart scheint dann die Vergangenheit ein geradezu erstrebenswerter Zustand gewesen zu sein. Andererseits legt die Bewertung und Aufarbeitung der DDR ihren Fokus auf die verdrängten Teile der Diktaturerfahrung. Sie will und soll bewusst machen, wie verbrecherisch geschlossene Systeme werden können, wenn jede Form einer externen Normierung verloren geht. Wenn man als ehemaliger DDR-Bürger ausschließlich mit diesen Fakten konfrontiert und identifiziert wird, fühlt man sich missverstanden.

Beide Haltungen: Relativierung und Dämonisierung, präsentieren die extremen Pole des Umganges mit der DDR-Erfahrung. Sie werden dem damaligen Alltagserleben nicht gerecht. Nicht jeder lebte in ständiger Angst und dem Bewusstsein des totalen Überwachungsstaates. Das DDR-System war ein Ideologieschwellensystem, das besonders aktiv wurde, wenn man sich nicht systemkonform verhielt. Dann offenbarte es allerdings alle Dimensionen

eines totalitären Staates. Die (Lebens)Kunst des Einzelnen bestand darin, minimale Kompromisslinien zu finden und nicht vorauseilenden Gehorsam zu leisten. Deshalb wird es notwendig, Gewissenserforschung zu betreiben und sich zu erinnern, wie die DDR war und wie sie erlebt wurde.

Wir sollten beginnen, uns unsere Biographien zu erzählen!

Dr. Sylvia Klötzer (Jg. 1952) studierte zunächst Lebensmitteltechnologie und schloss daran ein Studium der Germanistik und Amerikanistik in Berlin und Massachusetts an. Nach ihrer Promotion 1992 führten sie Lehraufträge an die Unversitäten in Williamstown, Massachusetts und in Carlisle, Pennsylvania. 1995 habilitierte sie an der Universität Potsdam. Seitdem arbeitet Klötzer am Zentrum für Zeithistorische Foschung in Potsdam. Sie beschäftigte sich intensiv mit dem Bereich Satire in der DDR und veröffentlichte 2006 "Satire und Macht: Film, Zeitung und Kabarett in der DDR". Klötzer war zudem auch Lehrbeauftragte an den Universitäten Leipzig und Frankfurt/Oder. Seit 2006 ist sie Privatdozentin am Institut für Germanistik der Universität in Potsdam und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Moses-Mendelssohn-Zentrum Berlin.

Die Ringvorlesung findet zunächst bis zum 3. Februar 2009, immer Dienstag um 20.00 Uhr, im Festsaal des Stadtmuseums Dresden statt. Auf Wunsch senden wir Ihnen gern den Flyer zur Reihe mit allen Terminen und Themen in der Übersicht zu.

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Veranstaltungsort

Stadtmuseum Dresden, Wilsdruffer Straße 2, 01067 Dresden, Eingang: Landhausstraße

Referenten

  • PD Dr. Sylvia Klötzer
    • Dozentin am Institut für Germanistik der Universität Potsdam
      Kontakt

      Dr. Joachim Klose

      Dr. Joachim Klose

      Landesbeauftragter für die Bundeshauptstadt Berlin, Leiter des Politischen Bildungsforums Berlin und Leiter Grundlagenforum

      joachim.klose@kas.de 030/26996-3253 030/26996-53253
      „Zwischen den Zeilen lesen“ - Mediengleichschaltung und -freiheit in der DDR

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      Partner

      Stadtmuseum Dresden
      Freistaat Sachsen
      Technische Universität Dresden