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Vortrag

Belobigung und Strafe - Selbstmotivation zwischen Geschehen-lassen und Streben-nach

Im Rahmen der Ringvorlesung "Wie schmeckte die DDR?"

Veranstaltungsreihe in Kooperation mit dem Freistaat Sachsen, der TU Dresden und dem Stadtmuseum Dresden

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Details

Artikel und Bücher sind über die DDR geschrieben worden, einzelne Aspekte des Systems wurden intensiv analysiert und trotzdem hat man das Gefühl, dass sich das Phänomen „DDR“ einer gerechten Wahrnehmung zunehmend entzieht.

Einerseits neigt ein Großteil der ehemaligen DDR-Bürger zur Verklärung der Vergangenheit. Im Verhältnis zur Gegenwart scheint dann die Vergangenheit ein geradezu erstrebenswerter Zustand gewesen zu sein. Andererseits legt die Bewertung und Aufarbeitung der DDR ihren Fokus auf die verdrängten Teile der Diktaturerfahrung. Sie will und soll bewusst machen, wie verbrecherisch geschlossene Systeme werden können, wenn jede Form einer externen Normierung verloren geht. Wenn man als ehemaliger DDR-Bürger ausschließlich mit diesen Fakten konfrontiert und identifiziert wird, fühlt man sich missverstanden.

Beide Haltungen: Relativierung und Dämonisierung, präsentieren die extremen Ppole des Umganges mit der DDR-Erfahrung. Sie werden dem damaligen Alltagserleben nicht gerecht. Nicht jeder lebte in ständiger Angst und dem Bewusstsein des totalen Überwachungsstaates. Das DDR-System war ein Ideologieschwellensystem, das besonders aktiv wurde, wenn man sich nicht systemkonform verhielt. Dann offenbarte es allerdings alle Dimensionen

eines totalitären Staates. Die (Lebens)Kunst des Einzelnen bestand darin, minimale Kompromisslinien zu finden und nicht vorauseilenden Gehorsam zu leisten. Deshalb wird es notwendig, Gewissenserforschung zu betreiben und sich zu erinnern, wie die DDR war und wie sie erlebt wurde.

Wir sollten beginnen, uns unsere Biographien zu erzählen!

Prof. Dr. Karl-Siegbert Rehberg (Jg. 1943) ist Inhaber des Lehrstuhls für Soziologische Theorie, Theoriegeschichte und Kultursoziologie an der Technischen Universität Dresden. Er arbeitete nach der Volksschule als Buchhändler, Lokaljournalist und in der wissenschaftlichen Abteilung des Deutschen Bundestages. Er studierte Soziologie und Politischen Wissenschaft in Köln und Aachen und promovierte 1973. Er nahm verschiedene Lehraufträge in Aachen, Göttingen, Leiden und Leipzig an, bevor er 1994 Dekan der Philosophischen Fakultät der TU Dresden wurde. Seit 1997 ist Rehberg Projektleiter und Vorstandsmitglied im Sonderforschungsbereich 537 „Institutionalität und Geschichtlichkeit“ mit dem Teilprojekt Kunstinstitutionen in der Moderne und seit 2000 Projektleiter in dem Europäischen Graduiertenkolleg 625 „Institutionelle Ordnungen, Schrift und Symbole“. Er hat regelmäßige Lehraufträge an der Universität in Trento sowie der Universität des Vatikan. Rehberg ist Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates des Goethe-Instituts und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates der Zeitschrift "Geschichte und Gegenwart". Er wurde von der RWTH Aachen mit dem Friedrich-Wilhelm-Preis ausgezeichnet.

Florian Havemann (Jg. 1952) ist der Sohn des DDR-Regimekritikers Robert Havemann. Im Alter von 16 Jahren wurde er wegen Protests gegen den Einmarsch in die Tschechoslowakei zu vier Monaten Gefängnis verurteilt. Nach seiner Haft absolvierte er eine Ausbildung als Elektriker. 1971 floh er in die Bundesrepublik, wo er als Elektriker arbeitete. Später studierte er in Berlin Graphikdesign und Bühnenbild und schloss als Meisterschüler ab. Der akademische Grad an Kunsthochschulen ist vergleichbar mit einer Promotion. Nach dem Studium arbeitete Havemann am Stuttgarter Staatstheater. Er gestaltete u.a. Theaterstücke über Rosa Luxemburg und über Alfred Speer. 1999 wurde er für eine zehnjährige Amtszeit zum Richter am Verfassungsgericht des Landes Brandenburg berufen.

Die Ringvorlesung findet zunächst bis zum 3. Februar 2009, immer Dienstag um 20.00 Uhr, im Festsaal des Stadtmuseums Dresden statt. Auf Wunsch senden wir Ihnen gern den Flyer zur Reihe mit allen Terminen und Themen in der Übersicht zu.

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Veranstaltungsort

Stadtmuseum Dresden, Wilsdruffer Straße 2, 01067 Dresden, Eingang: Landhausstraße

Referenten

  • Florian Havemann
    • Berlin
  • SchriftstellerProf. Dr. Karl-Siegbert Rehberg
    • Dresden
  • Lehrstuhl der TU Dresden für Soziologische Theorie
    • Theoriegeschichte
    • Kultursoziologie

Publikation

Selbstmotivation in der DDR: Wie schmeckte die DDR?
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Kontakt

Dr. Joachim Klose

Dr. Joachim Klose

Landesbeauftragter für die Bundeshauptstadt Berlin, Leiter des Politischen Bildungsforums Berlin und Leiter Grundlagenforum

joachim.klose@kas.de 030/26996-3253 030/26996-53253
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