Die kulturellen Hintergründe der Sozialen Marktwirtschaft - Politisches Bildungsforum Sachsen
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Die Soziale Marktwirtschaft in Deutschland ist inzwischen mehr als 60 Jahre alt. Den freien Kräften des Marktes stellt der Staat eine ausgleichende und soziale Ordnungspolitik gegenüber. Entworfen vom Wirtschaftswissenschaftler Alfred Müller-Armack und erfolgreich umgesetzt durch Ludwig Erhard erlebte der Staatsentwurf viele Höhen und Tiefen: Den Boom der Wirtschaftswunderjahre, die deutsche Wiedervereinigung – aber auch den Wirtschaftseinbruch während der Ölkrise.
In der aktuellen Finanzkrise rücken ordnungspolitische Maßnahmen des Staates in den Blickpunkt. Rufen nach einem starken Staat stehen Forderungen gegenüber, öffentliche Eingriffe in die Wirtschaft auf ein Mindestmaß zu beschränken. Gilt noch der Spruch Ludwig Erhards: „Je freier die Wirtschaft, umso sozialer ist sie auch“?
Wie zukunftstauglich ist die Soziale Marktwirtschaft? Wie stark unterscheiden sich gegenwärtige und morgige Herausforderungen? Ist es richtig, mit Schulden die Sozialleistungen der aktuellen Generation zu finanzieren? Wie viel staatliche Fürsorge ist auf Dauer leistbar?
Um die Soziale Marktwirtschaft gestalten zu können, ist es wichtig, ihre Wurzeln zu kennen. Neben aktuellen Fragestellungen untersucht die Vortragsreihe die historischen, politischen und kulturellen Grundlagen dieser Marktordnung.
Ein Blick über den deutschen Tellerrand hinaus offenbart im zweiten Teil der Ringvorlesung die vielfältigen Ausprägungen der Sozialen Marktwirtschaft in anderen Teilen der Welt.
Wir laden Sie ein auf eine umfassende Erkundungsreise in Theorie und Praxis dieser Wirtschaftsordnung.
Prof. Dr. Dieter Senghaas (Jh. 1940) begann 1960 das Studium der Politik- und Sozialwissenschaften, sowie der Philosophie und Geschichte in Frankfurt, Amherst, Ann Abor und Tübingen. 1967 erlangte Senghaas durch seine Dissertation über die „Kritik der Abschreckung. Ein Beitrag zu einer Theorie der internationalen Politik" die Promotion. In den Jahren 1968-1970 war er während eines Forschungsaufenthaltes in den USA an der Harvard University.
Die folgenden acht Jahre war Dieter Senghaas Forschungsgruppenleiter an der Hessischen Stiftung für Friedens und Konfliktforschung, als auch Professur an der Universität Frankfurt.
Seit 1978 ist er Professor an der Universität Bremen und dort am Institut für interkulturelle und internationale Studien tätig.
Nach seiner einjährigen Tätigkeit in der Stiftung Wissenschaft und Politik, Ebenhausen ’86, erhält er 1987 den International Peace Research Award. 1992 bis 1994 nahm Senghaas seine Tätigkeit in der Stiftung Wissenschaft und Politik wieder auf.
Im Jahre 1999 wurde Senghaas mit dem Göttinger Friedenspreis der Dr. Roland Röhl-Stiftung ausgezeichnet. und im Dezember 2000 wurde ihm der akademische Grad Doktor der Sozialwissenschaften der Universität Tübingen verliehen. Dieter Senghaas erhielt 2006 den Kultur- und Friedenspreis der Villa Ichon, Bremen. Bis heute ist er ein renommierte Sozialwissenschaftler und Friedensforscher.