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Vortrag

Erziehung zur Unmündigkeit - Vom Neuanfang der Neulehrer und dem Aufbau des politischen Systems

Im Rahmen der Ringvorlesung „Wie schmeckte die DDR?“

Veranstaltungsreihe in Kooperation mit dem Freistaat Sachsen, der TU Dresden und dem Stadtmuseum Dresden

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Details

Artikel und Bücher sind über die DDR geschrieben worden, einzelne Aspekte des Systems wurden intensiv analysiert und trotzdem hat man das Gefühl, dass sich das Phänomen „DDR“ einer gerechten Wahrnehmung zunehmend entzieht.

Einerseits neigt ein Großteil der ehemaligen DDR-Bürger zur Verklärung der Vergangenheit. Im Verhältnis zur Gegenwart scheint dann die Vergangenheit ein geradezu erstrebenswerter Zustand gewesen zu sein. Andererseits legt die Bewertung und Aufarbeitung der DDR ihren Fokus auf die verdrängten Teile der Diktaturerfahrung. Sie will und soll bewusst machen, wie verbrecherisch geschlossene Systeme werden können, wenn jede Form einer externen Normierung verloren geht. Wenn man als ehemaliger DDR-Bürger ausschließlich mit diesen Fakten konfrontiert und identifiziert wird, fühlt man sich missverstanden.

Beide Haltungen: Relativierung und Dämonisierung, präsentieren die extremen Pole des Umganges mit der DDR-Erfahrung. Sie werden dem damaligen Alltagserleben nicht gerecht. Nicht jeder lebte in ständiger Angst und dem Bewusstsein des totalen Überwachungsstaates. Das DDR-System war ein Ideologieschwellensystem, das besonders aktiv wurde, wenn man sich nicht systemkonform verhielt. Dann offenbarte es allerdings alle Dimensionen

eines totalitären Staates. Die (Lebens)Kunst des Einzelnen bestand darin, minimale Kompromisslinien zu finden und nicht vorauseilenden Gehorsam zu leisten. Deshalb wird es notwendig, Gewissenserforschung zu betreiben und sich zu erinnern, wie die DDR war und wie sie erlebt wurde.

Wir sollten beginnen, uns unsere Biographien zu erzählen!

Freya Klier, geboren 1950 in Dresden, arbeitete als Schauspielerin und Regisseurin an verschiedenen DDR-Theatern. Aufgrund ihres Engagements in der kirchlichen Oppositionsbewegung erhielt sie Berufsverbot, wurde 1988 verhaftet und zwangsausgebürgert. Sie hat zahlreiche Bücher (z.B. „Penetrante Verwandte“, „Lüg Vaterland“, „Wir Brüder und Schwestern“) und Fernsehbeiträge veröffentlicht und lebt als Autorin und Dokumentarfilmerin in Berlin.

Die Ringvorlesung findet zunächst bis zum 3. Februar 2009, immer Dienstag um 20.00 Uhr, im Festsaal des Stadtmuseums Dresden statt. Auf Wunsch senden wir Ihnen gern den Flyer zur Reihe mit allen Terminen und Themen in der Übersicht zu.

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Veranstaltungsort

Stadtmuseum Dresden, Wilsdruffer Straße 2, 01067 Dresden, Eingang: Landhausstraße

Referenten

  • Freya Klier
    • Berlin
  • Autorin und Regisseurin
    • Bürgerrechtlerin
Kontakt

Dr. Joachim Klose

Dr. Joachim Klose

Landesbeauftragter für die Bundeshauptstadt Berlin, Leiter des Politischen Bildungsforums Berlin und Leiter Grundlagenforum

joachim.klose@kas.de 030/26996-3253 030/26996-53253
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Stadtmuseum Dresden
Freistaat Sachsen
Technische Universität Dresden