Verlorene Heimat? - Politisches Bildungsforum Sachsen
Vortrag
Details
Infolge der Globalisierungs- und Modernisierungsprozesse wandelt sich auch der Begriff Heimat. Mit dem Tempo der Änderung der Lebensverhältnisse und regionalen Bezüge verfremden sich die Herkunftswelten. Ein kreatives Gestalten der Gesellschaft wird jedoch erst möglich, wenn man sich der Vergangenheit nicht verschließt. Wer nur im Hier und Heute lebt und seine Herkunft nicht kennt, kann nicht
verantwortlich Entscheidungen treffen. Was macht unsere Identität aus? Welche Rolle spielt die Kenntnis unserer Geschichte?
Menschen, die von Kindheit an eine Heimat haben und in diese zurückkehren können, reflektieren das Heimatthema nicht, da ihnen nichts fehlt. Erst für denjenigen, der sie verloren hat, gewinnt sie an Bedeutung. Millionen deutscher Ostvertriebener haben ihre Heimat verloren. Was bedeutet
ihnen dies heute? Wie gelingt es, die Erinnerung an die verlorene
Heimat wachzuhalten, als auch eine neue Heimat zu finden? Lassen sich aus dem Umgang mit doppelten Heimaten nach dem Zweiten Weltkrieg Parallelen zur aktuellen Integrationsdebatte ziehen?
Entwurzelung trifft nicht nur Emigranten, sondern auch diejenigen, die es gewohnt sind, in der Welt unterwegs zu sein und über die modernen Medien zu kommunizieren. Das globale Wissen ist fast an jedem Punkt der Erde verfügbar, und Informationen können ohne Zeitverzug ausgetauscht werden. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, ob sich der Heimatbegriff durch die Anforderungen der modernen Gesellschaft verschiebt – weg von der lokalen, ursprünglichen verorteten Heimat hin in die Welt der modernen Kommunikation. Können Facebook, Twitter & Co. Heimat sein? Unter welchen Voraussetzungen fühlt sich der Mensch sozial beheimatet?
Wir laden Sie herzlich ein, sich bei dieser Vortragsreihe mit
dem Begriff Heimat auseinanderzusetzen.
Dr. Joachim Klose
Landesbeauftragter der Konrad-Adenauer-Stiftung
für den Freistaat Sachsen
Den Flyer zur Veranstaltungsreihe finden Sie hier.