Wie die Grünen die Republik veränderten - Politisches Bildungsforum Sachsen
Vortrag
Details
Vor fünf Jahren, zum 20. Jubiläum der Friedlichen Revolution,
bot das Politische Bildungsforum Sachsen die
Veranstaltungsreihe „Wie schmeckte die DDR?“ an. Der Titel
wirkte irritierend, aber gesucht wurde ein Begriff, der die
Verschränkung von objektiver Wirklichkeit und subjektiver
Wahrnehmung charakterisiert. Geschmack ist nicht objektiv,
aber auch nicht rein subjektiv – man muss schon etwas in
den Mund nehmen, um es zu schmecken.
Erstaunlicherweise entfachten sich die Diskussionen
während der Veranstaltungen nicht am Ost-West-Verhältnis,
sondern an den unterschiedlichen Wahrnehmungen
innerhalb des Systems DDR. Das Selbstverständnis jener,
die nach 1989 den Verlust einstiger Vorteile feststellen
mussten, prallte auf die Erfahrung derer, die damals
benachteiligt worden waren und jetzt ihre Freiheit nutzen.
Dabei waren doch aber die Wiedervereinigung und die
unhinterfragte Übernahme der bundesrepublikanischen
Normalität der Ausgangspunkt der Reihe gewesen.
Haben sich die Ostdeutschen bisher überhaupt mit dem
Selbstverständigungsdiskurs der alten Bundesrepublik
beschäftigt? Wissen Sie, was deren Bürger prägte, welche
Erfahrungen sie vor 1989 machten und welche Entwicklungschancen
sich ihnen boten? Das wäre doch eine
notwendige Voraussetzung gewesen für eine glückende
Vereinigung! Diese Lücke möchte die Reihe „Wie schmeckte
die Bundesrepublik?“ schließen.
Wir laden Sie herzlich ein, Knackpunkte in der Entwicklung
der alten Bundesrepublik aufzuspüren und miteinander ins
Gespräch zu kommen. Vielleicht gibt es ja gar kein Ost-
West-Problem, sondern nur Vorbehalte, die sich beim
Zuhören und bei der anschließenden Diskussion auflösen.
Antje Hermenau (Jg. 1964) wurde in Leipzig geboren. 1983 schloss sie ihr Abitur an der EOS Thomas in Leipzig ab. Ab 1983 studierte sie Pädagogik an der Karl-Marx-Universität Leipzig. 1990 trat Antje Hermenau in „Die Grünen (DDR)“ ein. Von 1990 bis 1994 war sie Mitglied der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im ersten Sächsischen Landtag. Von 1994 bis 2004 war sie Mitglied der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN im Bundestag. Antje Hermenau war von 2004 bis 2014 Fraktionsvorsitzende der Grünen im Sächsischen Landtag.
Ralf Fücks (Jg. 1951) wurde in Edenkoben geboren. Er studierte Sozialwissenschaft, Ökonomie und Geschichte in Heidelberg und Bremen. Für die Zeitschrift "Moderne Zeiten", die er 1980 mitgründete, war er als Redakteur tätig. 1982 schloss sich Fücks den GRÜNEN an und war von 1985 bis 1989selbst Abgeordneter und Fraktionsvorsitzender. 1989/90 wurde er als Co-Vorsitzender in den Bundesvorstand der GRÜNEN gewählt.
Seit 1996 leitet Ralf Fücks in Doppelspitze die Heinrich-Böll-Stiftung, seit 2002 gemeinsam mit Barbara Unmüßig. 1999 wurde er von der Bundesregierung in die „Unabhängige Kommission Zuwanderung“ unter Vorsitz von Prof. Rita Süßmuth berufen, die im Juli 2001 ihre Empfehlungen für eine moderne Einwanderungs- und Integrationspolitik vorgelegt hat.