Zwischen Anspruch und Wirklichkeit? - Anspruch auf Sicherheit und Frieden als Staatliche Aufgabe? - Politisches Bildungsforum Sachsen
Vortrag
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Exposé
Die innere Sicherheit scheint bedroht zu sein: Skinheads und
Jugendbanden machen die Innenstädte unsicher und richten
brutale Gewalt gegen ahnungslose Bürger. Der grenzüberschreitenden
Kriminalität sind durch das Schengener Abkommen
nahezu unbegrenzte Bewegungsspielräume eröffnet
worden. Zudem ist die kollektive Psyche seit den Terroranschlägen
von New York, Madrid und London traumatisiert.
Anstelle eines selbstverständlichen Sicherheitsgefühls
herrschen Verunsicherung und eine latente Bedrohung vor.
In dieser Situation wird vielfach der Ruf nach dem Staat
laut: Er wird in der Verantwortung gesehen, Sicherheit zu
schaffen und langfristig zu garantieren. Allerdings bewegt
sich der Rechtsstaat in einem heiklen Spannungsfeld: Wie
viel Sicherheit kann er überhaupt garantieren, ohne andere
Grundprinzipien, wie die Freiheits- und Grundrechte, zu
verletzen? Wo liegen seine Grenzen und wie weit darf er sich
diesen nähern? Hat der Bürger einen unbedingten Anspruch
auf Sicherheit? Ist „absolute Sicherheit“ realistisch und
wünschenswert? Häufig werden in der Diskussion gar ehemals
unantastbare Tabus – Stichwort Rettungsfolter – wieder
zur Disposition gestellt. Was bedeutet das für unsere Gesellschaft
und ihre Werteordnung?
Neben der Beantwortung dieser Fragen werden im Rahmen
der Vortragsreihe auch die Spielräume des Staates in der
Bereitstellung von Sicherheit beleuchtet. Welche Strategien
erscheinen sinnvoll und zielführend? Können eine rein
polizeilich-judizielle Prävention und Strafverfolgung die
gesellschaftliche Gewalt effektiv eindämmen oder sollten
nicht eher zivilgesellschaftlicher Dialog, Integration von
sozialen Randgruppen und das Engagement jedes Einzelnen
die Mittel der Wahl sein?