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Veranstaltungsberichte

Der Klimawechsel in den Medien

von Dr. Ute Gierczynski-Bocandé

Die Rolle der Medien im Umweltschutz

Das Seminar "Klimawechsel in den Medien" in Kedougou bereitete mehr als 40 Journalisten aus Grenzregionen auf ihre Aufgabe im Umweltschutz vor. Die Presse spielt hier eine Rolle, indem sie die Bürger und Entscheidungsträger informiert und für Probleme wie den Raubbau der Wälder sensibilisiert. Aber auch andere Problemfelder wurden intensiv besprochen, die unzureichende Müllentsorgung in den Städten, die Umweltbedrohung durch den traditionellen und industriellen Goldabbau. In Workshops wurden konkrete Fälle durchgespielt, erläutert und ein Plan für die Recherchen am folgenden Tag gemacht.

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Medien und Klimawechsel. Die Rolle der Medien im Umweltschutz

14.-16. Mai in Kedougou

Die mehr als 40 Journalisten aus allen Grenzregionen Senegals trafen am Montag im Laufe des Tages in Kedougou ein und konnten sich schon miteinander und mit dem Konferenzort bekannt machen. Viele kamen aus weit entlegenen Städten wie Ziguinchor und waren schon seit Sonntag unterwegs.

Am Dienstag begann das Programm mit der Eröffnungsveranstaltung, im Anschluss folgten Referate über den Klimawandel und die Informationsverarbeitung im Umweltsektor.

Im Laufe der Diskussionen wurde deutlich, dass viele Journalisten sich noch nicht intensiv mit diesen Problemen auseinander gesetzt hatten. Die Referenten mussten zahlreiche Fragen beantworten und erreichten es, dass sich die Journalisten der Bedrohung bewusst wurden, die gerade in relativ unkontrollierten Grenzgebieten auf der Umwelt lasssten, und dass sie ebenfalls ihre Verantwortung im Umweltschutz realisierten.

Besondere Aufmerksamkeit kam der Problematik der bedrohten Waldressourcen der Region Kedougou zu. Auf ihrem Weg hatten alle Journalisten kilometerweit herabgebrannte Wälder gesehen, ein Bild der Verwüstung, das sie schockierte und aufrüttelte. Wie kommt es zu diesen Bränden, wer legt sie, wie kann man sie verhindern? Waren die ersten spontanen Fragen, bevor zu einer globalen Behandlung des Themas Waldschutz in den Tropen übergegangen wurde. In der Casamance und in der Region Kedougou stehen die letzten Waldreserven des Landes und sie werden rücksichtslos geplündert und ausgebeutet, oft mit dem Wissen und sogar der Komplizität gewisser staatlicher Verantwortungsträger.

Hier hat die Presse eine Rolle zu spielen, indem sie die Bürger und Entscheidungsträger informiert und für das Problem sensibilisiert. Aber auch andere Problemfelder wurden intensiv besprochen, die unzureichende Müllentsorgung in den Städten, die Umweltbedrohung durch den traditionellen und industriellen Goldabbau. In Workshops wurden konkrete Fälle durchgespielt, erläutert und ein Plan für die Recherchen am folgenden Tag gemacht.

Der Mittwoch begann in aller Frühe mit einer Exkursion nach Tomborokoto. Dieses Dorf ist ein Paradebeispiel für den illegalen, jedoch geduldeten und extrem gefährlichen tradi-tionellen Goldabbau. In dem beschaulichen Dorf herrscht trotz aller äußerlicher Ruhe eine Stimmung wie in den USA zu Zeiten des Goldrausch am Klondyke River und anderswo: Viele Menschen haben ihre Berufe aufgegeben, um in 15 bis 30 m tiefen und ca. 90 cm breiten Löchern nach Gold zu schürfen. Kinder verlassen die Schule, Bauern die Felder, Schmiede ihren Amboss, um mit dem Goldstaub schnelles Geld zu machen. Allerdings ist dieser Traum eine Illusion, nur wenige werden schnell reich, und das Geld geht dann auch meist schnell aus. Die Leidtragenden sind wieder einmal die Kinder, die ihre Schulbildung drangeben, und die Frauen, die ihre Zeit mit dem Waschen und Sieben des abgebauten Staubs in der hypothetischen Hoffnung auf Goldfunde verbringen. Die „Kollateralschäden“ erstrecken sich auch auf einen Sittenverfall mit Prostitution und erhöhtem Al-koholmissbrauch, alles „déjà vu“. Das zum Goldwaschen verwendete Quecksilber geht in das Grundwasser und führt, laut Krankenstation von Tomborokoto, zu vermehrten Missbildungen bei Menschen und Tieren. Die Journalisten waren fasziniert und schockiert von dem Erlebten und erarbeiteten nach ihrer Rückkehr eine Reihe von hervorragenden Papieren. Weiterhin wurde eine wilde Müllhalde besucht, die ebenfalls genügend Inspirationen für Artikel gab. Nicht besucht werden konnten die industriellen Goldabbaubetriebe, die fest in der Hand von ausländischen Firmen aus Kanada, Australien und Südafrika liegen. Wie in allen anderen Goldabbaugebieten führt auch in Kedgougou der industrielle Goldabbau zu zahlreichen sozialen und wirtschaftlichen Problemen, denn trotz dem Goldreichtum ist Kedougou immer noch die ärmste Region des Landes. Diese Diskrepanz, diese augenscheinliche „Latinisierung“ des Landes hatte vor 4 Jahren zu einem blutigen Aufruhr geführt und zu der Psychose, dass es jederzeit wieder zu Revolten kommen kann. Hier sind die Umwelt- und die politische Frage eng verwoben.

Der folgende Tag wurde für die Erstellung der Artikel, Radio und Fernsehsendungen ver-wendet, die dann den anderen Teilnehmern präsentiert und ihrer Kritik anheimgestellt wurde. Abends wurden die Teilnahmebescheinigungen übergeben und zum krönenden Abschluss gab jeder Teilnehmer ein feierliches Engagement ab: Er schrieb und unter-zeichnete eine „Verpflichtung“, die er an diesem Tag einging: „Ich verpflichte mich, in meinem Radio die Umwelt regelmäßig zu behandeln und jede Woche eine Sendung zum Thema zu gestalten“. „Ich engagiere mich, in meiner Zeitung immer wieder die Umwelt-probleme zu thematisieren“, usw. Die gesammelten Engagements stehen auch in der KAS Website und erinnern die Journalisten an ihre Versprechen, die sie dabei sind, einzuhalten.

So kann das Seminar als voller Erfolg in Fragen Journalismus und Umweltschutz gewertet werden. Bleibt zu hoffen, dass die Begeisterung und das Interesse für das Umweltthema anhält.

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