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Veranstaltungsberichte

Randregion Kedougou bedroht von Umweltzerstörung und sozialem Ungleichgewicht

Delegation aus dem Senegal informierte sich über Nachhaltigkeit, erneuerbare Energie und Bürgerengagement in Deutschland

Eine Delegation aus dem Senegal besuchte vom 11. bis 17.09.2016 Berlin, den Spreewald, Sinsheim und Ludwigsburg. Sie informierten sich über Umweltschutz und Nachhaltigkeitsinitiativen mit besonderem Blick auf Beispiele der praktischen Umsetzung durch Bürgerengagement, die als Vorbild für ihre Herkunftsregion Kedougou im Senegal dienen können.

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"Hier können die Leute doch wirklich dankbar sein - dies hier ist ein Paradies auf Erden!", sagte Pierre Boubane nach dem Besuch im Spreewald. Denn in seinem Heimatland ist die Situation eine andere. Die Randregion Kedougou ist die ressourcenreichste, jedoch ärmste und sozial anfälligste Region Senegals. Das Auslandsbüro der Konrad-Adenauer-Stiftung im Senegal widmet daher seit mehreren Jahren dieser Region eine gesteigerte Aufmerksamkeit.

Eine soziale Revolte 2008 bezeugte die Fragilität des sozialen Gleichgewichts. Die Region ist ebenfalls im Hinblick auf die Umwelt die am stärksten bedrohte Region. Nicht nur der unkontrollierte Holzeinschlag führt zur Gefahr von Erosion und Steppenbildung, auch die sich immer stärker intensivierende Aktivität des Mineralienabbaus provoziert eine nie dagewesene Umweltzerstörung. Nachhaltiges Wirtschaften wird bislang weder von den großen Minenabbaubetrieben und noch weniger auf der Mikro-Ebene angewendet. Der Bedarf an Bildung und Sensibilisierung ist enorm, gleichzeitig steht die Uhr auf kurz vor zwölf, denn wenn weiter wie bisher in der Region Kedougou die Umwelt den wirtschaftlichen Interessen ohne Rücksicht auf spätere Generationen zerstört wird, ist dies nicht nur ein Umweltdrama, sondern ein soziales: Die Unruhen von 2008 waren ein deutliches Zeichen dafür, dass in einer Region, in der enorme Reichtümer erwirtschaften werden und in der gleichzeitig die sozialen Unterschiede immer größer werden, schnell zu einer Krisienregion werden kann, wie vor Jahrzehnten die Casamance. Deshalb haben alle Akteure höchstes Interesse daran, eine nachhaltige und umweltverträgliche Entwicklung in der Region in Gang zu bringen.

Vielerorts sind mittlerweile Initiativen entstanden, die sich für Aufklärung auf Ebene der Entscheidungsträger und der Bevölkerung engagieren. Ein multidimensionaler Ansatz ist notwendig, um auf der Makro- und auf der Mikroebene neue Verhaltensweisen zu fördern, die nicht nur umweltverträglicher sind, sondern die Chancen der green economy erkennen und nutzen.

Die KAS arbeitet deshalb vor Ort mit vier Organisationen zusammen, die sich aktiv und seit langen Jahren für die Verbindung von Umweltschutz, Energiesicherheit und nachhaltigem wirtschaftlichem Handeln engagieren.

Verantwortlich für die Organisation und Durchführung des Besucherprogramms von Seiten des Teams Inlandsprogramme: Christina Baade. Begleitung: Dr. Ute Gierczynski-Bocandé, Programmbeauftragte des Auslandsbüros Senegal

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