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Seminar

„Politisches Interview“

Seminar für Journalismusstudenten

Um ein guter politischer Journalist zu sein, genügt es nicht nur den Termin mit einem Politiker zu verabreden... Es genügt auch nicht nur die Fragen vorzubereiten, um vom Politiker eine Stellungnahme zu erfahren.

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Details

Ganz im Gegenteil: Es gibt viele Bausteine und Vorbereitungsschritte, die ein Journalist beachten und beherrschen muss, damit ein ausgezeichnetes Interview mit einem Entscheidungsträger entstehen kann. Das Seminar „Politisches Interview“ der Konrad-Adenauer-Stiftung Belgrad vom 13. September 2011 bot den ausgewählten Journalismusstudenten des achten Semesters der Belgrader Universität die Gelegenheit, ihre Kenntnisse und Fertigkeiten in diesem Kernbereich ihres zukünftigen Berufes zu vertiefen und zu festigen.

Medieninterviews, besonders die politischen, können nicht nur für politische Entscheidungsträger riskant sein, sondern auch für Journalisten. Insofern ist es strategisch betrachtet sehr wichtig, dass sich Journalisten für diese auch gründlich vorbereiten. Vor diesem Hintergrund wurden für dieses Seminar zwei sehr bekannte und erfahrene Journalistinnen als Referentinnen eingesetzt: Frau Olivera Jovicevic, TV-Redakteurin beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk- und TV-Sender RTS und Frau Tamara Skrozza, Journalistin bei Wochenzeitschrift „Vreme“ sowie die Psychologin Frau Lepa Pribicevic. Ziel dieses Seminars war es, Journalismusstudenten die Gelegenheit zu geben, von der Erfahrung aus der jahrzehntelangen Praxis der o.a. Referentinnen zu profitieren, und mit den Referentinnen durch entsprechende Simulationen das politische Interview zu üben.

Die Struktur des politischen Interviews, sowohl für Printmedien als auch für TV-Sender, bildete den einführenden theoretischen Teil dieses Seminars. Eine interessante Beobachtung hierzu ist, dass alles was im Rahmen dieses theoretischen Seminarabschnittes von den Referentinnen vorgetragen wurde, von den Journalismusstudenten aufmerksam mitgeschrieben wurde. Obwohl die Struktur des Interviews im Curriculum der Journalismusstudien inbegriffen ist, war es für die Studenten bedeutsam, das Wahre und Wesentliche über die Struktur des politischen Interviews von hierfür eingesetzten Journalisten/Praktikern zu erfahren, und entsprechendes Input zu erhalten.

Verschiedene Aspekte des politischen Interviews, wie etwa der Themenwechsel, also wie ein Journalist das Thema bzw. Gesprächssegment eröffnet und beendet, waren Workshopeinheiten. Im alltäglichen gesellschaftspolitischen Leben Serbiens werden zahlreiche Themen aufgesetzt, die dann in einem Interview mit einem Politiker weiter beleuchtet werden. Wie sollte dabei der Journalist als Gesprächsführer die Fragehandlungen ausführen, um das Interview interessant und für sein Publikum relevant zu gestalten? Nicht seltene Meinungsänderung der serbischen Politiker sowie mangelnde Konsequenz bei der Umsetzung ihrer politischen Entscheidungen sollten von Journalisten kontinuierlich kontrolliert werden. Wie kann ein Journalist seine Kontrollfunktion und Distanz in solchen Situationen aufrecht erhalten? Frau Olivera Jovicevic und Frau Tamara Skrozza wiesen darauf hin, dass sich der politische Journalist dabei an geltende professionelle journalistische Prinzipien halten und die Rolle des „Watch Dogs“ im Namen der Öffentlichkeit ausüben sollte. Als Illustration hierfür haben die Referentinnen einige ihrer eigenen Print- bzw. Fernsehinterviews analysiert.

In Anbetracht der Tatsache, dass wir uns im Vorjahr der Wahlen befinden, war es für die Journalismusstudenten interessant zu erfahren, worin die Attraktivität politischer Interviews besteht. Wie kann der Journalist den interviewten Politiker bei einem scheinbar harmlosen Thema Stück für Stück einengen? Trickreiche Beispiele hierfür aus dem Bereich der nonverbalen Kommunikation legte die Psychologin Frau Pribicevic dar, und zeigte dabei auf, wie sich die Körpersprache verändert: Beginnend mit den Einstiegsfragen, über die Kulminationsphase des politischen Interviews, bis zur schlussendlichen Festlegung des Politikers. Eine solche abschließende journalistisch-psychologische Schulung stieß bei den Teilnehmern auf besonders positive Resonanz.

Dieses Seminar der Konrad-Adenauer-Stiftung hat den Journalismusstudenten das klassische Bildungsangebot ihres Faches „Journalismus“ an der Fakultät der Politikwissenschaften näher gebracht und nochmals gezeigt, dass insbe-sondere praktische Komponenten von enormer Bedeutung für eine umfassende Ausbildung sind. Speziell die Gelegenheit für die Studenten vom Erfahrungsschatz etablierter professioneller Kräfte aus den Bereichen Psychologie und Journalismus zu profitieren, wurde dabei positiv aufgenommen. Somit trug das Seminar „Politisches Interview“ dazu bei, die journalistische Qualifikation der teilnehmenden Studenten zu erhöhen und deren kommunikative Fähigkeiten zu verbessern.

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Veranstaltungsort

Belgrad, Serbien

Kontakt

Aleksandra Popović

Aleksandra Popović bild

Projektkoordinatorin und Wissenschaftliche Mitarbeiterin

aleksandra.popovic@kas.de +381 11 4024-163 +381 11 4024-163

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