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Länderberichte

Presseecho aus Madrid

von Michael Däumer, Sebastian Grundberger

Reaktionen aus Spanien und Portugal zum Wahlsieg von Nicolas Sarkozy

Am Tag nach dem Sieg von Nicolas Sarkozy bei den französischen Präsidentschaftswahlen ist dieser das Topthema in der spanischen und portugiesischen Presse.

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Die konservative spanische Tageszeitung „ABC“ feiert in ihrem Leitartikel unter der Überschrift „Sarkozy, hin zu einem neuen Frankkeich“ geradezu euphorisch die Wahl des neuen französischen Präsidenten. Auch die liberale Tageszeitung „El Mundo“ bewertet die Wahl Sarkozys positiv: „Nicolas Sarkozy hat triumphiert, da er drei klassische Voraussetzungen erfüllt, um Wahlen zu gewinnen: Führungsqualität, eine Partei und ein Programm.

Die linksorientierte Tageszeitung „El País“ konstatiert mit der Wahl Sarkozys eine deutliche Bewegung der französischen Gesellschaft nach rechts. Dazu habe vor allem Jean-Marie Le Pen beigetragen: „Sarkozy hat einen großen Teil der Ideen Le Pens verinnerlicht. Diese Ideen haben die französische Politik verseucht. Sarkozy sollte dies korrigieren, da das Risiko, mit der französischen Gesellschaft zu brechen, groß ist.

Die katalanische Tageszeitung „La Vanguardia“ aus Barcelona beschäftigt sich mit den Beziehungen zwischen Sarkozy und der spanischen Politik. Als Innenminister habe Sarkozy vor allem in der Terrorismusbekämpfung hervorragend mit Spanien zusammengearbeitet. Sarkozy verstehe sich persönlich gut mit dem spanischen Ministerpräsidenten José Luis Rodríguez Zapatero, wenn beide auch politisch sehr unterschiedliche Einstellungen hätten. Besonders weit entfernt seien Sarkozy und Zapatero hinsichtlich ihrer Einstellung zur Immigration. Auch zu Europa hätten beide Politiker verschiedene Meinungen, wenn diese Unter-schiede auch „nicht unüberbrückbar“ seien.

„La Vanguardia“ sieht eine enge Verbindung zwischen Sarkozy und der spanischen Volkspartei. Insbesondere verbinde ihn eine persönliche und ideologische Affinität mit dem ehemaligen spanischen Innenminister und heutigen PP-Generalsekretär Ángel Acebes. Auch in Portugal war die französische Präsidentschaftswahl das Spitzenthema in der Tagespresse. Die Tageszeitung „Público“ sieht im Wahlsieg Sarkozys „eine Chance für Frankreich, sich zu bewegen“. Diese Bewegung könne von Nutzen für ganz Europa sein. Über die beiden Kandidaten der zweiten Wahlrunde schreibt das Blatt: „Frankreich wusste, dass es sich bewegen musste. Es zögerte nur, in welche Richtung dies geschehen sollte. Das Land hat sich für einen radikaleren Wandel entschieden, als ihn die sozialistische Kandidatin vorschlug. Es hat sich an den Urnen für eine Art Konterrevolution ausgesprochen, die die fehlgeschlagene Revolution von 1968 überwindet“.

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