Asset-Herausgeber

Veranstaltungsberichte

„Die Geschichte wird die Leistungen anerkennen“

von Dr. Werner Böhler

Prinz Dr. Mangosuthu Buthelezi ist 80 Jahre

Zu einer offiziellen Geburtstagsfeier lud Mangosuthu Buthelezi in das Durban Exhibition Center ein. Einige hundert Gäste folgten der Einladung, um die historischen Verdienste dieses großen südafrikanischen Staatsmanns würdig zu feiern. Neben SE King Goodwill Zwelithini waren Minister der nationalen Ebene, Minister und Funktionsträger der Provinzregierung KwaZulu/Natal, Traditional Leader, Vertreter der Justiz, der Oppositionsparteien, internationale Gäste sowie wichtige Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Gesellschaft vertreten. Aber auch viele Freunde und die Vielzahl der Kinder und Enkelkinder nahmen an der gelungenen Feier teil.

Asset-Herausgeber

/documents/252038/253255/081104_geburtstag.jpg/cfd95aa9-cb1c-183c-04ef-b447c2f402b6
Prinz Buthelezi und King Goodwill Zwelithini (rechts)

Mangosuthu Buthelezi ist am 27. 8. 1928 geboren. Die bereits vorbereitete Geburtstagsfeier musste wegen des tragischen Verkehrsunfalls verschoben werden, bei dem die Tochter, Princess Lethuxolo ums Leben kam. Bereits vier ihrer insgesamt acht Kinder haben Buthelezi und seine Frau Irene, mit der er seit 56 Jahren verheiratet ist, damit verloren.

Mangosuthu Buthelezi stellte sein gesamtes Leben in den Dienst der Gemeinschaft. Nach Abschluss seiner Ausbildung kämpfte er unermüdlich um die Freiheit für alle Menschen in Südafrika. Von Beginn an machte Buthelezi dabei keinen Unterschied nach Hautfarbe, Religion oder Geschlecht. Er lehnte Gewalt stets als Mittel zur Erreichung von Zielen ab. Sicherlich liegt das auch in seinem tiefen Glauben als Mitglied der Anglikanischen Kirche begründet. Nicht zuletzt diese Überzeugung führte im Jahr 1979 zum Bruch mit dem ANC, dem er seit seiner politischen Jugend in der ANC-Youth League angehörte.

Häufig trug ihm diese pazifistische Haltung den Vorwurf ein, mit dem Apartheid-Regime zu “gutmütig” umzugehen oder gar zu kollaborieren. Nichts lag Mangosuthu Buthelezi ferner. Als ihm die Regierung PW Botha anbot, ein eigenständiges Zulu-Kindom zu haben, wenn er den Status eines “Bantustans” akzeptierte, lehnte Buthelezi das entschieden ab. Sein Ziel sei ein freies Südafrika für alle Südafrikaner und nicht ein unabhängiges Homeland der Zulus. Damit machte Buthelezi seinen nationalen Anspruch deutlich, den er insbesondere für die 1975 gegründete Inkatha Freedom Party (IFP) beanspruchte und programmatisch stets verfolgte. Buthelezi blieb auch nach dem politischen Wechsel standhaft in seinen Überzeugungen. Als ihm Thabo Mbeki im Jahr 2004 das Amt des Vizepräsidenten der Republik anbot, das aber mit der Forderung der Übergabe des Amtes des Premier von KwaZulu/Natal an den ANC verband, lehnte Buthelezi diese Offerte ab.

Mangotuthu Buthelezi spielte bei der Vermittlung im sog. Schwarz-Schwarzen Bruderkrieg Ende der 80er- und Anfang der 90er Jahre eine entscheidende Rolle. Helen Suzman erinnert sich, wie sich die Konflikte in den Hostels in Soweto zwischen Zulus und Xhosas, den beiden größten ethnischen Bevölkerungsgruppen in Südafrika, gewalttätig zuspitzten. Buthelezi war auf dem Weg im Flugzeug, um zu vermitteln und die Gewaltausbrüche zu beenden. In diesem Moment wurde eine Morddrohung gegenüber Buthelezi bekannt, die sehr konkret war. Helen Suzman rief Buthelezi am Flughafen an und legte ihm nahe, seine Vermittlungsabsicht aufzugeben, da sein Leben in Gefahr sei. Buthelezi hingegen sah es als seine Verantwortung an, mit den Konfliktparteien zu sprechen und ignorierte die Warnung. Als Zeitzeugin bewertet Helen Suzman die Lösung dieses Konflikts als ein wesentliches Verdienst von Buthelezi.

In der verfassunggebenden Versammlung spielte Mangosuthu Buthelezi eine maßgebliche Rolle. Mit Entschlossenheit lehnte er ein zentralistisches System, wie vom ANC gefordert, ab und verlangte föderale Strukturen, Dezentralisierung und die Implementierung eines subsidiären Prinzipien entsprechenden Systems mit einer starken kommunalen Ebene. Dabei war er von der Überzeugung geleitet, dass nur ein solches System, das den Regionen weitgehende Autonomie gibt, einem Flächenstaat, mit einer Vielzahl von Ethnien und der spezifischen Geschichte Südafrikas, gerecht werden kann. Dass die Konrad-Adenauer-Stiftung in dieser entscheidenden Verhandlungsphase unterstützend tätig war, was letztlich auch zur Teilnahme der IFP an den ersten Wahlen in 1994 führte, erkennt Buthelezi bis heute an.

Während der Jahre unter dem Apartheid-Regime war es Buthelezi immer ein besonderes Anliegen, die jeweilige Regierung auf die Freilassung von Nelson Mandela zu drängen. Mehrmals besuchte Buthelezi Mandela im Gefängnis, und beide tauschten rege Briefe aus. Vergangenen Mittwoch empfing Nelson Mandela Mangosuthu Buthelezi in den Privaträumen der Nelson Mandela Foundation zum Tee. Aufgrund seiner physischen Kondition war es dem ersten Staatspräsidenten des Landes nicht möglich, zu der Geburtstagsfeier nach Durban zu reisen. Bei dem Gespräch sagte Nelson Mandela mit Blick auf die Haltung mancher jüngerer Parteigänger im ANC: Auch wenn sie Dich und Deine Leistungen nicht anerkennen, die Geschichte wird es tun.

Vielleicht ist diese Aussage von Madiba das wertvollste Geburtstagsgeschenk für Mangosuthu Buthelezi.

Asset-Herausgeber

comment-portlet

Asset-Herausgeber