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Im Herbst 2006 sorgten der Sprung der NPD in den Landtag Mecklenburg-Vorpommerns bundesweit für Aufsehen und Empörung. Sie stellt damit die viert- bzw. fünftstärkste Kraft in Dresden sowie Schwerin und verfügt auch auf kommunaler Ebene über eine Basis in verschiedenen Regionen. Aber auch die rechtsextreme DVU besitzt gewählte Mandatsträger in zwei Bundesländern; sie ist sowohl in Potsdam als auch in Bremen mit sechs beziehungsweise einem Abgeordneten vertreten. Für Thüringen stellt sich die Frage, ob es einer rechtsextremen Partei gelingen kann, bei den Landtagswahlen 2009 in den Thüringer Landtag einzuziehen?

Am linken Rand des politischen Spektrums gelang der zur „Linkspartei“ gewandelten PDS 2005 in Fraktionsstärke die Rückkehr in den Deutschen Bundestag. In Thüringen stellt sie gar die zweitgrößte Fraktion im Landtag. Zwar gibt sich die Partei ein demokratisches Antlitz, aber die SED-Nachfolgerin beruft sich noch immer auf ihr marxistisch-leninistisches Erbe und duldet in ihren Reihen extremistische Plattformen und Flügel. Wohin wird sich die aus PDS und WASG hervorgehende „Linkspartei“ politisch entwickeln?

Doch was ist wissenschaftlich unter dem Extremismus-Begriff zu verstehen? Welche Gemeinsamkeiten gibt es zwischen rechts- und linksextremen Gruppierungen und Ideologien, welche Unterschiede zeichnen sich ab? Wie sind die Erfolge vor allem der rechtsextremen Kräfte zu erklären und wie sollten sich die Demokraten verhalten? Droht eine Festigung extremistischer Strukturen, gar eine Gefährdung der Demokratie in Deutschland und speziell in Thüringen?

Prof. Dr. Eckhard Jesse

wurde 1948 im sächsischen Wurzen geboren. Studium der Politikwissenschaft und Geschichte an der FU Berlin; 1978-1989 wiss. Mitarbeiter und Assistent an der Universität Trier. 1983 Dissertation über Wahlrechtsänderungen, 1989 Habilitation über Streitbare Demokratie. Seit 1993 Universitätsprofessor für Politische Systeme, politische Institutionen an der TU Chemnitz.

Zahlreiche Veröffentlichungen zum Vergleich politischer Systeme, zum politischen System der Bundesrepublik Deutschland, zur Totalitarismusforschung sowie zum politischen Extremismus. Gemeinsam mit Uwe Backes ist Jesse Herausgeber des Jahrbuchs Extremismus & Demokratie (seit 1989).

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