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Veranstaltungsberichte

DenkTag 2017 - Filmvorführung mit der Auschwitz-Überlebenden Eva Schloss

„Kein Asyl - Anne Franks gescheiterte Rettung“

Filmvorführung und Gespräch

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Am 28.01.2017 fand in Zusammenarbeit mit dem Erinnerungsort „Topf & Söhne- Die Ofenbauer von Auschwitz“ eine Filmvorführung mit anschließendem Gespräch mit der Auschwitz- Überlebenden Eva Schloss statt. Michael Panse, Erfurter Stadtrat und Schirmherr des „Denktags“ begrüßte die Gäste.

Nach einer kurzen Begrüßung seitens Dr. Annegret Schüle, Kuratorin des Erinnerungsorts Topf & Söhne – Die Ofenbauer von Auschwitz, richtete Michael Panse ebenfalls ein kurzes Grußwort an die Gäste der Veranstaltung bevor die Filmvorführung begann.

„Kein Asyl: Anne Franks gescheiterte Rettung“

Der vorgeführte Film zeigte zum einen Geschehnisse vor dem Ausbruch des zweiten Weltkriegs, als auch den späteren Kriegsverlauf und parallel dazu die Geschichte der Familie Frank sowie die der Juden Europas.

Otto Frank hatte vor Kriegsbeginn versucht Visa für sich und seine Familie zu erhalten. Briefe mit Zuständigen und Freunden aus Großbritannien, den USA und anderen Staaten dokumentieren den Willen, sich in Sicherheit vor den Nationalsozialisten zu bringen.

Die USA erholten sich zu dieser Zeit noch von der Wirtschaftskrise und erließen mehrere Dekrete, die die Zahl der jüdischen Einwanderer begrenzte und die Visavergabe erschweren sollte.

Eine der wenigen Ausnahmen schien die Dominikanische Republik zu sein, die Otto Frank ein Visum zur Ausreise ausstellte. Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in den Niederlanden wurde es aber unmöglich unbemerkt das Land zu verlassen. Auf der einen Seite stehen die Dokumente, die bezeugen wie groß die Verzweiflung gewesen sein muss, auf der anderen Seite die Erlasse der deutsche Besetzer, die das Leben der jüdischen Bevölkerung von Tag zu Tag erschwerten.

Abtauchen, das Leben im Versteck, der Verrat, die Deportation

Wie viele jüdische Familien tauchte auch die Familie Frank ab und verbrachte vier Jahre in einem Versteck in Amsterdam. Nachdem sie verraten worden waren wurden sie deportiert und in Auschwitz voneinander getrennt. Außer Otto Frank überlebte keiner aus seiner Familie. 1953 heiratete er die Mutter von Eva Schloss und widmete sein Leben der Veröffentlichung des Tagesbuchs seiner Tochter.

„Der Holocaust in diesem Ausmaß hätte verhindert werden können“

Nach dem Film wandte sich Eva Schloss an das Publikum und erläuterte die damalige Situation in Bezug auf die spärliche Visavergabe anderer Länder in ihren eigenen Worten. Demnach wäre der Holocaust in diesen Dimensionen, wie er letztendlich geschah, vermeidbar gewesen, wenn die anderen Länder ihre Tore geöffnet hätten für jüdische Flüchtlinge. Die Gefahr, die von den Konzentrationslagern ausging war bekannt, so warnte unter anderem die BBC per Radio die jüdischen Zuhörer vor Auschwitz, es bestehe Lebensgefahr. Die Welt trage eine Mitschuld an dieser humanitären Katastrophe.

Vereinzelte Fragen aus dem Publikum zielten auf den Lebenswillen und die Frage nach dem „weitermachen“ ab, sowie dem Familienleben nach den Erlebnissen aus dem Holocaust.

Als Schlusswort merkte Eva Schloss an, dass der heutige Umgang mit Flüchtlingen sie sehr traurig mache. Sie mahnte, aus den Fehlern der Vergangenheit lernen zu müssen und jedem Menschen ein sicheres und glückliches Leben zu ermöglichen – und nicht nur denen, die in vorgegebene Schemata passten. Das Leben sei schön, und jeder verdiene ein schönes Leben.

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