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Fachkonferenz

Internationale Experten diskutieren die Flüchtlingskrise

Die KAS Türkei organisierte vom 8. bis zum 12. Juli einen "Expert Exchange – Outside of Syria: Situation and Challenges in the Countries of first Asylum and their Cooperation with the EU" zum Thema der aktuellen Flüchtlingssituation.

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Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Lage in verschiedenen Nachbarstaaten von Syrien wie die Türkei, Libanon, Jordanien und Irak. Teilnehmer aus verschiedenen Ländern kamen in Istanbul zusammen, um Herausforderungen und Lösungen zu diskutieren. Dabei waren sowohl Experten aus Politik, Wissenschaft als auch Nichtregierungsorganisationen anwesend, um das Thema aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten. Neben sechs verschiedenen Panels stand auch eine Exkursion in die Flüchtlingseinrichtung in Sultanbeyli an.

Nach den einleitenden Worten von Sven-Joachim Irmer (Leiter KAS Türkei), Dr. Christina Krause (Koordinator Migration und Flüchtlinge KAS Berlin) und Dr. Georg Birgelen (Deutscher Generalkonsul Istanbul), stellte Dr. Yelda Devlet die Arbeit der International Organisation for Migration (IOM) in der Türkei vor. Die IOM operiert unter der Koordination der UN-Flüchtlingsorganisation UNHCR, um Flüchtende mit Serviceleistungen wie Bildung oder Community-Management zu unterstützen. Anschließend veranschaulichte Elif Selen Ay (UNHCR) anhand von Zahlen die Situation in der gesamten Region. Geschätzt befinden sich mehr als drei Millionen syrische Flüchtlinge in der Türkei.

Im ersten Panel wurde die Lage der Türkei von Prof. Dr. Murat Erdoğan (Türkisch-Deutsche Universität), Abdullah Vergil (Türkisches Migrationsdirektorat) und Dr. Manuel Paulus (Deutsche Botschaft) diskutiert. Als zentrale Probleme identifizierte man die Integration der Flüchtlinge in das Bildungssystem, sowie den Arbeitsmarkt. Dabei müsse darauf geachtet werden, dass der soziale Zusammenhalt nicht gefährdet wird. Anschließend evaluierten Leif Eriksson (EU-Delegation in Ankara) und Dr. Ralf Reusch (Deutsche Botschaft) die Ergebnisse des EU-Türkei Abkommens. Der zentrale Tenor des Panels war, dass zwar noch viele Fragen ungeklärt sind, es momentan aber keine Alternative zur Kooperation zwischen EU und Türkei gibt.

In der generellen Debatte am Montagabend war die Situation in den Flüchtlingscamps das Thema. Die wichtigste Erkenntnis der Diskussion war, dass die Zahl der Flüchtlinge in urbanen Gebieten die Zahl der Flüchtlinge in Camps auf dem Land bei weitem übersteigt. Beide Gruppen haben unterschiedliche Probleme und Bedürfnisse. Dienstag morgens, besuchten die Experten eine Flüchtlingseinrichtung in Sultanbeyli. Dort bietet die Kommune verschiedene Serviceleistungen wie Beratung, Bildung oder Gesundheitsvorsorge unter einem Dach an. Nach einer Besichtigung erläuterte der Bürgermeister Hüseyin Keskin die Herausforderungen, die sich der Kommune bei der Aufnahme und Integration der Flüchtenden stellen.

Am letzten Tag erklärten Experten aus dem Libanon, Jordanien und Nord-Irak die Situation in ihrem Land. Aus dem Libanon waren Bashir Khodr (Gouverneur der Provinz Baalback/Hermel), Dr. Elie Al-Hindi (Middle East Institute für Forschung und strategische Studien) und Dr. Ziad El-Sayegh (Experte für Public Policies und Flüchtlinge) anwesend und legten ihre Perspektive dar. Das Land beherbergt relativ zur Bevölkerungszahl eine der größten Kontingente an syrischen Flüchtlingen. Das sorgt für besondere Herausforderungen im Hinblick auf den sozialen Zusammenhalt im Libanon.

Dr. Nawaf Tell (Außenministerium Jordanien), Mohammed Al-Nabulsi (Ökonomisches Council Jordanien) und Dr. Bisher H. Al-Khasawneh (Ehemaliger jordanischer Minister) aus Jordanien sprachen über die Möglichkeiten ihres Landes. Sie hoben besonders die Probleme bei der Integration der Flüchtlinge in das Bildungssystem hervor. So müssen zum Beispiel die Lehrer viel Arbeit investieren, um die zusätzliche Anzahl an Flüchtlingskindern zu unterrichten. Zum Schluss der Veranstaltung redeten Dr. Mohammedali Taha (Mitglied des Parlaments der kurdischen Region Nord-Irak) und Dr. Nezar Ismet Taib (Duhok Gesundheitsdirektorat) über die Schwierigkeiten der Flüchtlingssituation im Nord-Irak. Deshalb ist nicht nur die materielle Versorgung, sondern auch der seelische Beistand für die Flüchtlinge wichtig. Dr. Taib meinte sinngemäß, dass man nach einem Krieg nicht nur Häuser, sondern auch Menschen wiederaufbauen müsse.

Die Teilnehmer verließen die Konferenz am Donnerstag mit vielen neuen Eindrücken und Erkenntnissen. Dabei war vor allem die Perspektive aus verschiedenen Ländern wertvoll für die Experten. Sie waren sich einig, dass der Dialog in den nächsten Jahren fortgesetzt werden müsse. Denn die syrische Flüchtlingskrise ist noch nicht bewältigt.

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Istanbul

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Türkmen Özmen

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turkmen.ozmen@kas.de +90 312 440 40 80 / 123 +90 312 440 32 48
Die einleitenden Worten von Sven-Joachim Irmer (Leiter KAS Türkei), Dr. Christina Krause (Koordinator Migration und Flüchtlinge KAS Berlin) und Dr. Georg Birgelen (Deutscher Generalkonsul Istanbul)
Internationale Experten diskutieren die Flüchtlingskrise
Experten aus dem Libanon, Jordanien und Nord-Irak äußerten die Situation in ihrem Land
Der Bürgermeister Hüseyin Keskin erläuterte die Herausforderungen, die sich der Kommune bei der Aufnahme und Integration der Flüchtenden stellen
Im Rahmen der Veranstaltung besuchten die Experten eine Flüchtlingseinrichtung in Sultanbeyli

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