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Die neue tunesische Verfassung vom Januar 2014 betont im Kapitel über die Organisation und die Aufgaben von Kommunen die Notwendigkeit sicherzustellen, dass Jugendliche innerhalb von Gemeinde- und Stadträten angemessen repräsentiert sind. Allerdings sind es insbesondere junge Tunesierinnen und Tunesier, die sich nicht für Politik interessieren bzw. ihr Vertrauen in die politischen Institutionen verloren haben. Die Gruppe der 18- bis 40-Jährigen machte bei den letzten Parlaments- und Präsidentschaftswahlen in Tunesien den größten Anteil an Nichtwählern aus. 68 Prozent der jungen Menschen in städtischen Gebieten und sogar 91 Prozent jener in ländlichen Gebieten erklären, dass sie öffentlichen Institutionen und dem politischen System generell kein Vertrauen schenken. Diese Einstellung spiegelt sich folglich in einem geringen politischen Engagement von Jugendlichen sowie einer Unterrepräsentation derselben in politischen Entscheidungsinstanzen wider. An dieser Stelle dürfen auch nicht jene Jugendlichen vergessen werden, bei denen Enttäuschung und Marginalisierung zu einer religiösen Radikalisierung beigetragen haben.

Es hat bereits eine Reihe von Bemühungen gegeben, um das Vertrauen der Jugendlichen zurückzugewinnen. So wird in der Rhetorik politischer Vertreter und staatlicher Institutionen immer wieder auf die Notwendigkeit verwiesen, dass junge Menschen eine größere und aktivere Rolle in öffentlichen Debatten spielen sollten. Damit dies eines Tages tatsächlich gelingen kann, muss weiterhin versucht werden, dass Misstrauen, das viele junge Tunesierinnen und Tunesier staatlichen und politischen Institutionen entgegenbringen, abzubauen.

Die Abendveranstaltung der KAS und des FOAP wird neben der Präsentation von Statistiken zu der Rolle, die junge Menschen gegenwärtig in Politik und staatlichen Institutionen spielen, deshalb auch auf die Möglichkeiten eingehen, wie sich politisches Engagement und Vertrauen bei jungen Menschen in Tunesien wieder vergrößern lassen.