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Veranstaltungsberichte

Rolle und Positionierung des Deutschen in der Auslandsgermanistik

Deutsch 3.0

Am 15. und 16. Mai 2014 veranstaltete das Germanistische Institut der Eötvös Loránd Universität in Zusammenarbeit mit dem Goethe Institut Budapest sowie in Kooperation mit dem DAAD und der Konrad-Adenauer-Stiftung eine internationale Konferenz, in der die Bedeutung der deutschen Sprache als Fremdsprache im mittel-und osteuropäischen Raum analysiert wurde.

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Prof. Dr. Erzsébet Knipf-Komlósi begrüßte in ihrer Funktion als Gastgeberin die ca. 80 Teilnehmer der Konferenz und ging auf das Projekt Deutsch 3.0 ein. Sie betonte hierbei die Bedeutung der deutschen Sprache in den MOE-Staaten.

Zoltán Maruzsa, stellv. Staatssekretär für Hochschulwesen und Wissenschaftspolitik im Ministerium für Humanressourcen, eröffnete die Veranstaltung. Maruzsa, der an der Eötvös Loránd Universität Germanistik und Geschichte studierte und lehrte, ging zunächst auf die Positionierung seines Ministeriums hinsichtlich der Förderung der deutschen Sprache ein. Er berichtete, dass die deutsche Sprache eine wesentliche Rolle in Ungarn spiele. Die Förderung dieser sei auch ein Anliegen des Ministers für Human Ressourcen, Zoltán Balog, der während seines Studiums und seiner Tätigkeit als Pfarrer einige Jahre in Deutschland verbracht hatte und Deutschland als einen der wichtigsten Partner in Europa sehe.

Der stellv. Staatssekretär zeigte auf, dass sich diese Einstellung auch in der Gesellschaft widerspiegelte.

Englisch sei wie auch in Deutschland erste Fremdsprache und somit ein Pflichtfach. Die zweite Fremdsprache könne an ungarischen Schulen, wie in Deutschland, frei gewählt werden. Hier wäre klar zu erkennen, dass Deutsch nach Englisch die meistgelernte Sprache sei. 144.000 aller ungarischen Schüler entschieden sich für Deutsch, was ca. 26% entspräche. Rechtzeitig sprachen zu lernen sei von höchster Bedeutung, deswegen verfolge das Ministerium das Ziel, mehr bilinguale Gymnasien im Bildungswesen zu etablieren. Maruzsa meinte: „wir sind hier auf einem guten Weg, da es inzwischen 73 solcher bilingualen Gymnasien in ganz Ungarn gibt“.

Zum Abschluss seines Vortrags ging er auf die deutschen Studiengänge sowie die deutschen Studenten in Ungarn ein. Eine wichtige Institution sei die Andrássy Universität, die all ihre Studiengänge auf Deutsch anbiete. Sehr beliebt seien hierzulande weiterhin die Medizinstudiengänge, die entweder teilweise oder ganz auf Deutsch angeboten würden. In Ungarn gebe es aktuell 2851 deutsche Studenten von, denen 71% Medizin studierten.

Die zweitägige Konferenz beschäftigt sich mit einer Bestandsaufnahme des Deutschen als Fremdsprache und wie diese weiterhin gefördert werden kann. Dies scheint gerade unter dem Gesichtspunkt interessant, dass Deutsch die zweitgrößte Minderheitensprache in Europa ist. Aus diesem Grund haben u.a. gerade die Auslandsgermanisten ein großes Interesse daran, Deutsch in den MOE-Staaten langfristig zu erhalten. Ein weiterer wesentlicher Punkt dieser Konferenz war es, Ansatzpunkte über mögliche Kooperationen und Vernetzungen unter den einzelnen Staaten aufzuzeigen.

(Text: Frank Wermter)

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