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Mehrheit der Deutschen wünscht sich mehr Frauen in verantwortungsvollen Positionen

von Christine Henry-Huthmacher, Dr. Viola Neu

Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage im Auftrag der Konrad-Adenauer-Stiftung

Die Mehrheit der Deutschen wünscht sich mehr Frauen in verantwortungsvollen Positionen. Dies ist ein Ergebnis einer Umfrage, die von der Konrad-Adenauer-Stiftung in Auftrag gegeben wurde. (1)

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So sagen insgesamt 78 Prozent der Wahlberechtigten, dass sie eine Übernahme verantwortungsvoller Positionen durch mehr Frauen begrüßen werden. Vor allem Frauen wünschen sich mehr Frauen (83 Prozent), während die Zustimmung der Männer mit 72 Prozent etwas zurückhaltender ausfällt. Hier, wie bei allen untersuchten Fragen, stehen sich die Meinungen der Grünen-Anhänger und der Anhänger der AfD diametral entgegen. Mit 87 Prozent ist die Zustimmung bei den Grünen-Anhängern am höchsten und mit 57 Prozent bei den Anhängern der AfD am niedrigsten.

Ob Wirtschaft, Verwaltung oder Politik: Es gibt (fast) keinen Bereich, in dem sich die Befragten so einig sind, dass Frauen mehr Verantwortung tragen sollen. Nur bei der Bundeswehr zeigen sich die Deutschen etwas zurückhaltender. 92 Prozent begrüßen mehr Verantwortung von Frauen in kleinen und mittleren Unternehmen, 90 Prozent bei großen Unternehmen und öffentlichen Verwaltungen, 89 in Universitäten und Gerichten, 87 Prozent in Regierungen und 85 Prozent in Parteien. Lediglich bei der Bundeswehr wünschen sich nur 57 Prozent mehr verantwortungsvolle Positionen für Frauen. Hier gibt es nur sehr geringe Unterschiede zwischen den Männern und Frauen. Deutlicher sind die Unterschiede bei der Bewertung von verantwortungsvollen Positionen in Parteien. Hier wünschen sich fast alle Frauen (92 Prozent) mehr Frauen, bei den Männern liegt der Anteil bei 77 Prozent. Von allen Parteianhängern unterscheiden sich lediglich die Anhänger der AfD: Sie wünschen sich bei Gerichten, Regierungen, Parteien und der Bundeswehr deutlich seltener mehr verantwortungstragende Frauen.

Dennoch sind die Deutschen skeptisch, ob sich an der Politik etwas ändern würde, wenn mehr Frauen in der Politik wären. Hier erwarten 41 Prozent eine Verbesserung. Am stärksten erwarten die 64- bis 74-jährigen Befragten mit 57 Prozent eine Verbesserung. Die 25- bis 34-Jährigen erwarten mit 29 Prozent besonders selten eine Verbesserung in der Politik. Die Hälfte der Frauen würde hingegen eine Verbesserung erwarten, während das gerade mal von 31 Prozent der Männer erwartet wird. Wieder zeigen sich besonders starke Unterschiede zwischen den Anhängern der Grünen und der AfD. Mit 57 Prozent ist die Zustimmung der Grünen-Anhänger am höchsten und mit 21 Prozent bei den AfD-Anhängern am schwächsten. Während alle Anhängerschaften mehr oder minder stark Verbesserungen erwarten würden, sieht nur eine absolute Minderheit von 7 Prozent eine Verschlechterung. Bei der AfD ist dies umgekehrt. Hier erwarten 32 Prozent eine Verschlechterung (gegenüber 21 Prozent, die eine Verbesserung erwarten).

Die Unterstützung für mehr Frauen in verantwortlichen Positionen ist zwar groß, dennoch stoßen z.B. staatliche Maßnahmen zur Erhöhung der Frauenquote auf ein geteiltes Echo. 49 Prozent stimmen staatlichen Maßnahmen zu, doch ist der Unterschied zwischen Männern und Frauen beträchtlich. So äußern sich 58 Prozent der Frauen, aber nur 40 Prozent der Männer positiv gegenüber staatlichen Maßnahmen zur Erhöhung der Frauenquote im Bundestag. Und auch bei den Anhängerschaften der Parteien gibt es eine klare Spaltung: Grüne, SPD, Linke und Union sind mehrheitlich für staatliche Maßnahmen zur Erhöhung der Frauenquote (alle über 52 Prozent): Mit großem Abstand am geringsten fällt die Zustimmung zur Frauenquote bei den Anhängern der FDP und der AfD aus: Von den FDP-Anhängern würden 26 Prozent und von den AfD-Anhängern 21 Prozent staatliche Maßnahmen zur Erhöhung der Frauenquote im Bundestag begrüßen.

Wir wollten zudem wissen, welche Rolle das Geschlecht bei der Auswahl für bestimmte Bereiche spielt. Hier zeigt sich, dass die Befragten nicht der Ansicht sind, dass das Geschlecht eine Rolle spielen sollte. Gerade einmal 16 Prozent stimmen hier zu. Dass dieses Thema jedoch ambivalent ist und je nach Fragestellung variiert, zeigt, dass hier noch erweiterter Forschungsbedarf besteht. Denn wenn nach einer Bevorzugung von Frauen bei der Auswahl von Positionen gefragt wird, steigt die Zustimmung auf 28 Prozent. 76 Prozent stimmen der Aussage zu, dass es keine Rolle spielt, ob ein Mann oder eine Frau Verantwortung wahrnimmt. Man könnte daraus schließen, dass grundsätzlich das Geschlecht keine Rolle spielen sollte, im Konkreten jedoch zeigen sich dann doch eher ambivalente Haltungen. Ein Grund der ambivalenten Einstellungen könnte durchaus sein, dass die Befragten die Folgen einer Bevorzugung von Frauen gegenüber anderen Bevölkerungsgruppen nicht abwägen können. So stimmen 53 Prozent der Befragten der Aussage zu, dass wer Frauen bei der Auswahl bevorzugt, auch andere Gruppen bevorzugen muss.

(1) Vom 18.9. bis zum 7.10.2019 wurden 2.040 telefonische Interviews von Kantar/Emnid geführt. 1016 Interviews wurden in den alten und 1024 Interviews in den neuen Ländern geführt. Die Umfrage ist repräsentativ für Wahlberechtigte.

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Dr. Viola Neu

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Stellvertretende Leiterin Analyse und Beratung,
Leiterin Wahl- und Sozialforschung

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