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Donald Trump zu Besuch in Japan

von Rabea Brauer, Florian Rauchfuß
Als erster ausländischer Staatsgast seit der Thronübernahme Kaiser Naruhitos besuchte US-Präsident Donald Trump zwischen dem 25. und 28. Mai Japan. Ziel der viertägigen Reise waren die Verbesserungen der Handelsbeziehungen beider Länder – konkrete Ergebnisse wurden erwartungsgemäß nicht erzielt.

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Kurz nach seiner Ankunft in Tokio machte Trump deutlich, was er von seinem Besuch erwarte: gerechtere Handelsbeziehungen zwischen den beiden Ländern sowie mehr japanische Investitionsbemühungen in den Vereinigten Staaten. Doch bevor die politischen Gespräche starteten, bemühte der japanische Premierminister Shinzo Abe einmal mehr seine berühmte Golfplatzdiplomatie. In einem umfangreichen Besuchsprogramm, das neben einem Golfspiel und einem Abendessen in einem exklusiven Restaurant auch den Besuch eines Sumo-Ringkampfes umfasste, hatte Trump die besondere Ehre, als erster US-Präsident überhaupt zu einem Turnier des traditionellen japanischen Ringkampfes eingeladen zu werden. Unter dem Jubel von mehr als 10.000 Zuschauern überreichte er dem Sieger den Pokal des „Presidents Cup“.

Shinzo Abe zeigte zum wiederholten Mal sein diplomatisches Geschick. Das kalkulierte Programm zeigte schnell Wirkung. Bereits am ersten Tag twitterte Trump möglicherweise keine weiteren Zollerhöhungen auf japanische Stahl- und Aluminiumimporte sowie Automobilexporte vor der japanischen Oberhauswahl im Juli zu veranlassen. Dies ist im besonderen Interesse der Liberaldemokratische Partei, da spekuliert wird, dass Premier Abe parallel auch Wahlen für das Unterhaus veranlassen wird, um seine politische Macht zu konsolidieren. Eine Eskalation im Handelsstreit vor den Wahlen wäre nicht im Interesse Abes. Aus den Oppositionsparteien wird dies heftig kritisiert, in dem Abe etwa vorgeworfen wird, er spreche seine Innenpolitik mit dem US-Präsidenten ab, bevor er die Öffentlichkeit informiert.

Vor der Heimreise am Dienstag gingen Abe und Trump gemeinsam an Bord der Kaga, das größte Kriegsschiff, dass seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs von Japan konstruiert worden ist. Auch dies ist eine historische Premiere, denn bis dato war noch kein US-Präsident an Bord eines japanischen Marineschiffs. Die Existenz des Helikopterträgers dient primär der Abschreckung des immer aggressiver agierenden Chinas. Besonders wegen des Konflikts um die von Japan kontrollierten Senkaku-Inseln im südchinesischen Meer bemüht sich Tokio um eine stärkere Präsenz in der Region. Das Kriegsschiff ist aber ebenso auch eine Antwort auf die nordkoreanischen Nuklearwaffentests. Trumps Besuch auf der Kaga wird in Japan als Verdeutlichung der militärischen Allianz mit den USA wahrgenommen. Zuletzt hatte Trump viele Japaner verunsichert als er in einem Tweet die Anfang Mai gestarteten Raketentests Nordkoreas verharmloste und optimistische Worte für Kim Jong-un fand.

Während ihrer gemeinsamen Gespräche verzichtete Trump auf kritische Aussagen. Dem gegenüber wurden substanzielle Absprachen zur Lösung der Vermisstenfrage mit Nordkorea getroffen. Der japanische Premier erklärte im Nachhinein, dass Trump seine uneingeschränkte Unterstützung für ein Treffen mit Kim zugesichert hat. Abe wiederum versprach Trump 105 neue F35 Tarnkappenflugzeuge im Wert von über 9 Milliarden USD zu kaufen. Damit wäre Japan der US-Verbündete mit den meisten F-35 Kampfflugzeugen. Einige japanische Experten sehen darin eine enorme Aufwertung der Rolle Japans in Asien, zumal etwa die Kaga in naher Zukunft zu einem Flugzeugträger ausgebaut werden soll.

Der Besuch Trumps hinterlässt gemischte Gefühle im Land der aufgehenden Sonne. Einerseits haben viele politische Beobachter den Eindruck Trump verbringe lediglich ein unterhaltsames Wochenende mit Abe auf Golfplätzen und Sumo-Turnieren. Anderseits ist das wohlwollende, einzigartige Programm eine geschickte diplomatische Finesse und bringt das gute persönliche Verhältnis zwischen Donald Trump und Shinzo Abe zum Ausdruck. Bereits in vier Wochen kommt Trump wieder nach Japan zum diesjährigen G20 Gipfel in Osaka am 28./29. Juni.

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Kontakt

Rabea Brauer

Rabea Brauer

Leiterin des Länderprogramms Japan und des Regionalprogramms Soziale Ordnungspolitik in Asien (SOPAS)

rabea.brauer@kas.de +81 3 6426 5041

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