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Einzeltitel

Erziehung in der Wohlstandsgesellschaft

von Christine Henry-Huthmacher, Elisabeth Hoffmann

Aufwachsen mit Konsum und Medien

Die Publikation setzt sich mit der immer stärker werdenden Diskrepanz zwischen pädagogischen Ansprüchen an Erziehung und der Alltagswelt von Kindern und Eltern auseinander.

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Diese Alltagswelt ist gekennzeichnet durch veränderte Erziehungsstile, einen neuen Stellenwert des Kindes in den Familien und bisher unbekannten Wohlstand. Die verbesserten materiellen Lebensverhältnisse in der Mehrzahl der Familien haben zum einen größere Mengen von Spielzeug und Markenkleidung, eine stärkere Nutzung von Freizeitangeboten und ein verändertes Ernährungsverhalten in Form von Fastfood zur Folge, zum anderen führen sie zu einer immer umfangreicheren Ausstattung des Kindes mit elektronischen Medien wie Handy, Computer und TV. Dieser zunehmenden Kommerzialisierung der Kindheit steht eine gesellschaftliche Erwartungshaltung an Erziehung gegenüber, die Eltern vor große Herausforderungen stellt.

 

Während sich Erziehung an immateriellen Werten orientiert, ist der Lebensalltag von Kindern kommerzialisiert: „Der hauptsächliche Wandel der Kindheit im 20. Jahrhundert ist nicht der zur Reformpädagogik, sondern der zur kommerziellen Kindheit” (vgl. den Beitrag von Oelkers in diesem Band). Dieser Wandel trägt entscheidend zur Verunsicherung der Eltern hinsichtlich der richtigen Erziehung bei. Wie groß die Verunsicherung der Eltern ist, zeigt die Flut an Erziehungsratgebern, die mit ihren unterschiedlichen Konzepten, Erziehungsphilosophien und -rezepten diese Verunsicherung aber nicht mindern, sondern eher noch verfestigen.

 

Eltern befinden sich im Alltag daher häufig in einer Double-bind-Situation. Einerseits ermöglichen Eltern in ihrem Bestreben, nur das Beste für ihr Kind zu wollen, den Zugang zu Konsumgütern, die Kinder- und Jugendwelten maßgeblich prägen. Andererseits erkennen sie aber zunehmend, dass die Ermöglichung von Konsumteilnahme oft nicht mit den gesellschaftlichen Erwartungen an Erziehung vereinbar ist (Bedürfnisaufschub, Leistungsaskese, gesundheitsförderliches Verhalten). „Sie müssen bekämpfen, was sie befördern, oder negieren, was den Alltag ausmacht” (ebd.). Diese Ambivalenzen spiegeln sich in den folgenden Beiträgen wider, die den Einfluss von Konsum und Medien im Alltag der Kinder und Jugendlichen in seiner Vielschichtigkeit darlegen.

 

 

Die wichtigsten Ergebnisse der Studie:

 

 

 

 

 

 

 

  • Eltern erleben heute eine zunehmende Diskrepanz zwischen pädagogischen Ansprüchen und der Alltagswelt von Kindern und Eltern
  • Konsum und Medien sind keine Größen, die aus der Kindheit wieder verschwinden werden. Sie nehmen zukünftig noch eine größere Rolle ein in der Kindheit und Jugend.
  • Eltern erfahren ein Erziehungsparadoxon: Sie ermöglichen ihren Kindern Konsum und Medien, müssen im Alltag die Erfahrung machen, dass sie diese kaum begrenzen können.
  • Mit der Kommerzialisierung der Kindheit schwinden die Grenzen zwischen Kindern/Jugendlichen und Erwachsenen.
  • Eltern erleben einen zunehmenden Kontrollverlust durch den Medienkonsum ihrer Kinder.
  • Kinder wollen nicht nur gefördert, sondern auch gefordert werden.
  • Medienpädagogische Ratschläge sind kaum alltagstauglich.

 

Inhalt

 

7 | VORWORT

 

9 | EINLEITUNG

Aufwachsen mit Konsum und Medien als Herausforderung für die heutige Erziehung

Christine Henry-Huthmacher

 

 

17 | KONSUMWELT UND VERÄNDERTE KINDHEIT

 

18 | KINDER UND KONSUM

 

Gerlinde Unverzagt

 

 

27 | DIE VERÄNDERUNGEN DER KINDHEIT

 

Wilhelm Haumann

 

 

36 | DIE EVENTISIERTE KINDHEIT

 

Verändertes Verständnis vom Kind und seine Folgen

 

Marie-Luise Lewicki

 

 

43 | ERZIEHUNG ALS VERHANDLUNG

 

Jürgen Oelkers

 

 

58 | KINDER VON HEUTE ALTERN FRÜHER

 

Susanne Gaschke

 

 

65 | MANGEL IM ÜBERFLUSS

 

Das Problem des Mithaltens der Jungen Menschen in benachteiligten Familien

 

Gerda Holz | Claudia Laubstein

 

 

 

77 | GESUNDHEIT IN ZEITEN VON KONSUM UND MEDIEN

 

 

78 | AUSWIRKUNGEN VON AN KINDER GERICHTETE TV-WERBUNG FÜR UNGESUNDE NAHRUNGSMITTEL

 

Manfred Spitzer

 

 

88 | NUTZUNGSMUSTER ELEKTRONISCHER MEDIEN UND ZUSAMMENHÄNGE MIT DER GESUNDHEIT VON KINDERN UND JUGENDLICHEN

 

Robert Schlack

 

 

101 | IM VISIER DER LEBENSMITTELINDUSTRIE: KLEINKINDER BIS DREI JAHRE

 

Ulrike Becker | Angela Clausen | Gabriele Graf

 

 

 

111 | MEDIENWELT UND SOZIALISIATION

 

 

112 | MEDIENNUTZUNG: DAUERKONFLIKTE ZWISCHEN KINDERN UND ELTERN

 

Wilhelm Haumann

 

 

121 | DIE FASZINATION DER TV-WELTEN UND DAS DILEMMA DER SCHULE

 

Joachim Kutschke

 

 

132 | WIR „UNHEIMLICHEN” ERZIEHER

 

Das Unterhaltungsfernsehen als Wertevermittler

 

Wolf Bauer

 

 

138 | SOZIALE NETZWERKE ALS NEUER RAUM DER SOZIALISATION?

 

Thomas Rathgeb

 

 

147 | WAS WIRD HIER GESPIELT?

 

Computerspiele und aggressives VerhaltenPaul L. Plener | Jörg M. Fegert

 

 

157 | GLOSSE

 

Über Jungs mit Abitur, aber ohne Energie: „Es ist so, als ob jemand den Stecker herausgezogen hätte.”

 

Harald Martenstein

 

 

159 | MIT DISZIPLIN UND LEISTUNGSDRUCK

 

Inge Kloepfer

 

 

 

171 | PERSPEKTIVWECHSEL

 

 

172 | FAULE ELTERN – GLÜCKLICHE FAMILIE

 

Elisabeth Hoffmann

 

 

181 | HERAUSGEBERINNEN, AUTORINNEN UND AUTOREN

 

 

183 | ANSPRECHPARTNERINNEN IN DER KONRAD-ADENAUER-STIFTUNG

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Christine Henry-Huthmacher

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18. Januar 2013
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Herausgeber

Konrad-Adenauer-Stiftung e.V.

ISBN

978-3-944015-35-4

erscheinungsort

Sankt Augustin Deutschland