Preissegen für KAS-Altstipendiaten
Einzeltitel
Mit Preisen ist Andreas Maiers Werk reichlich bedacht. Der Debütroman "Wäldchestag" zog gleich mit dreien davon. Es folgten eine Reihe nicht minder ausgezeichneter Romane aus der hessischen Provinz. Andreas Maier ist ein Virtuose der literarischen Nahaufnahme von Leuten. So heißt es in der Begründung der Jury: "Je genauer er eine Ortschaft, ein Milieu, eine Person ins Auge fasst, umso mehr weitet sich der Blick ins Allgemeine. Er kann eine ganze Welt von den beiläufigen Reden, Gerüchten, vom sozialen Klima her aufschließen, und ihm gelingt die Verbindung dieser Alltäglichkeiten mit der Frage nach der Herkunft und dem Ziel des Lebens." Gelernt hat der aus Bad Nauheim stammende Maier diese Kunst bei dem österreichischen Schriftsteller Thomas Bernhard. Über dessen Übertreibungsromane hat er seine Doktorarbeit geschrieben, seinerzeit gefördert von der KAS.
Der jüngste, auch auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis 2010 nominierte, Roman ist der Auftakt einer auf elf Teile angelegten Familiensaga aus der Wetterau. „Das Zimmer“ (2010) erzählt von einem schlichten Gemüt, dem geistig zurückgebliebenen Onkel J. und führt teils humorvoll, teils auch mit stillem Ernst zu der auch bei Raabe virulenten Frage, wieviel Heimat die Literatur verträgt. Die Antwort ist eigentlich einfach: soviel, wie ihr Autoren wie Andreas Maier geben können.