Malthus (1766 – 1834), englischer Geistlicher und Professor für neuere Geschichte und
politische Ökonomie, wurde vor allem durch seine pessimistische Bevölkerungslehre
bekannt. Er war überzeugt, dass die Bevölkerung dazu tendierte, schneller zu wachsen
als die zu ihrem Unterhalt nötigen Mittel. Daraus ergab sich für ihn auf Dauer die Gefahr
einer Überbevölkerung, mit Nahrungsmittelknappheit, einer Verelendung der unteren
Bevölkerungsschichten, mit Hungerkatastrophen und Seuchen, wodurch die Bevölkerung
wieder reduziert wurde. Wegen dieser Bevölkerungsfalle hielt es Malthus nicht für möglich,
die Lage der Armen auf Dauer zu verbessern.
Die geschichtliche Entwicklung hat gezeigt, dass sich die beiden Grundannahmen von Malthus verändert haben: Es zeigt sich in fortgeschrittenen Ländern, dass das
Bevölkerungswachstum mit steigendem Wohlstand zurückgeht. Außerdem sind durch die
wissenschaftlich-technische Entwicklung die Mittel zum Unterhalt der Bevölkerung
exponentiell gewachsen – auch in der Nahrungsmittelproduktion. Deren Verteilung ist aber
nach wie vor ein unbefriedigend gelöstes Problem.