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Am 18. September finden in Berlin Wahlen zum Abgeordnetenhaus sowie zu den Bezirksverordnetenversammlungen statt. 2,4 Millionen Wahlberechtigte können ihre Stimme abgeben. Für das Abgeordnetenhaus konkurrieren in den 78 Wahlkreisen Direktkandidatinnen und Kandidaten um die Erststimme. Über Landes- bzw. Bezirkslisten werden die Zweitstimmen vergeben. Hierfür sind insgesamt 22 Parteien zugelassen.

Themen der politischen Auseinandersetzung sind innere Sicherheit, Integration, Infrastruktur und Wirtschaft. In einer Stadt wie Berlin spiegeln sich die Probleme und Herausforderungen moderner Gesellschaften. Nirgendwo in Deutschland ist der Anteil von Einwohnern mit Migrationshintergrund so groß wie in Berlin (ca. 13 Prozent). Berichte über desolate Zustände an Schulen in sogenannten Problembezirken machen immer wieder Schlagzeilen. Die Arbeitslosenquote sowie die Zahl der Empfänger von Transferleistungen sind in Berlin überdurchschnittlich hoch. Andererseits boomt die Stadt, wenn man das Potential innovativer Projekte und kreativer Unternehmen betrachtet. Obwohl es eine starke Fluktuation der Bevölkerung gegeben hat, ist die Kluft zwischen Ost- und Westbezirken in ihren Milieus immer noch deutlich.

Ein dominierendes Thema zeichnet sich bisher im Wahlkampf nicht ab. Daher spielen Personen eine wichtige Rolle. Der Regierende Bürgermeister, Klaus Wowereit (SPD) erfreut sich nach wie vor einer großen Beliebtheit. Allerdings gibt es nach 10 Jahren „Rot-Rot“ auch eine Wechselstimmung. Darauf setzen die Oppositionsparteien CDU und Grüne. Nach dem Überraschungserfolg der Grünen im März in Baden-Württemberg wurde ein ähnlicher Höhenflug auch für die Berliner Grünen mit ihrer Spitzenkandidatin Renate Künast vorausgesagt. Aktuelle Umfragen dämpfen diese Erwartungen jedoch. Stärkste Partei ist derzeit mit rund 30 Prozent der Stimmen die SPD. Die CDU mit ihrem Spitzenkandidaten Frank Henkel liegt mit den Grünen gleichauf und könnte zweitstärkste Kraft werden. Die Linken werden Umfragen zufolge deutlich hinter ihr bisheriges Ergebnis zurückfallen. Eine Neuauflage der bisherigen Regierung scheint daher unwahrscheinlich. Verschiedene andere Optionen wären möglich. Da sich die Parteien mögliche Optionen offen halten wollen, werden allzu harte Angriffe auf den politischen Gegner vermieden.

Die Teilnehmer können in Berlin Wahlkampf in einer modernen Großstadt erleben, die mit ihren unterschiedlichen Bezirken sehr heterogen geprägt ist. Ebenso vielfältig wie die Stadt sind auch die Kandidaten und ihre Kampagnen, die mit relativ geringen finanziellen Mitteln geführt und durch Freiwillige unterstützt werden. Neue technische Entwicklungen wie die Nutzung sozialer Netzwerke, i-phones und Apps spielen dabei eine wichtige Rolle. Aber auch der unmittelbare Wählerkontakt darf nicht vernachlässigt werden. Die Teilnehmer werden mit Kandidaten, Fachleuten und Medienvertretern diskutieren und an diversen Wahlkampfaktivitäten verschiedener Parteien teilnehmen.