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Italien vor der Wahl: Kein Vertrauen in die Politik

Caroline Kanter im WDR 5-Interview über die politische Lage in Italien vor der Parlamentswahl 2018

Vor der Parlamentswahl in Italien am 4. März 2018 sind die Bürger frustriert. Statt Inhalte zu diskutieren, hätten die Parteien sich viel zu lange damit beschäftigt, Bündnisse zu schließen und sich über Kandidaten auszutauschen, berichtet Caroline Kanter im WDR 5-Interview. Die Italiener seien frustriert, sagt sie: „Die politische Klasse genießt kein Ansehen in der Bevölkerung.“ Sie sprach über die Gründe für die Verdrossenheit, die Suche nach Alternativen – und das Comeback von Silvio Berlusconi.

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Italien ist am Tiefpunkt: Das Vertrauen in den Papst liegt bei 77 Prozent, das in Parteien nur bei fünf. Im Bild der Papst beim Bad in der Menge in England 2014. | © Mazur / catholicnews.org.uk © Mazur / catholicnews.org.uk
Italien ist am Tiefpunkt: Das Vertrauen in den Papst liegt bei 77 Prozent, das in Parteien nur bei fünf. Im Bild der Papst beim Bad in der Menge in England 2014. | © Mazur / catholicnews.org.uk

Immerhin 77 Prozent der Italiener vertrauen Papst Franziskus sagt eine aktuelle Umfrage. Doch die Politik schneidet in der Studie schlecht ab: „Das Vertrauen in das Parlament liegt bei 11 Prozent, das Vertrauen in Parteien bei fünf Prozent“, fasst Caroline Kanter, Leiterin des Rom-Büros der Konrad-Adenauer-Stiftung, die Misere zusammen, ein „Tiefpunkt“ sei das.

Gerade die jüngeren Bevölkerungsschichten sähen die Rückkehr von Silvio Berlusconi ins politische Rampenlicht mit Unbehagen, obwohl er nie ganz von der Bühne verschwunden sei und „immer im Hintergrund eine Rolle gespielt“ habe, so Kanter: „Er verfügt über Einfluss, er verfügt über Macht.“ Er könnte Königsmacher in seinem Mitte-Rechts-Bündnis werden, aber auch innerhalb einer großen Koalition mit Matteo Renzis Sozialdemokraten. „Da hat Silvio Berlusconi die Fäden in der Hand. Das führt in der jungen Bevölkerung zu großer Frustration“, sagt Kanter.

Und so sähen die Italiener „antisystemische oder populistische Kräfte in dem Land als Alternativen“, erläutert Kanter. Unter diesen sei auch – trotz ausbleibender Erfolge – die Fünf-Sterne-Bewegung, die Umfragen zufolge momentan stärkste politische Kraft ist. Der Mangel an politischen Alternativen befördere jedenfalls diese Kräfte an den Rändern, auch die rechtspopulistische Lega Nord.

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Konrad-Adenauer-Stiftung e.V.

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Berlin Deutschland