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Der Gottlieb Daimler der Zukunft – Wie Start up-Unternehmen besser gefördert werden können

Vertreter der Gründerszene diskutierten auf der CeBIT

Auf der CeBIT in Hannover diskutierten Experten aus der Wirtschaft, der Gründer-Szene und der Politik über Chancen und Möglichkeiten von Start up-Unternehmen und ihre Positionierung im internationalen Vergleich. Der Workshop fand in Kooperation mit der SRH Hochschule Berlin statt.

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Wer schon als Kind gerne getüftelt und Dinge entwickelt hat, der ist ein idealer Kandidat für ein Start up-Unternehmen. Denn diese Motivation, Ideen voranzutreiben und sich selbst zu verwirklichen, sind der treibende Motor für eine Unternehmensgründung, erläuterte Prof. Dr. Anabel Ternès, geschäftsführende Direktorin des International Institute for Sustainability Management (IISM) an der SRH Hochschule. Eine jüngst durchgeführte Studie der Hochschule verdeutlicht diesen Schlüsselfaktor. Doch oft halte die mangelnde Risikobereitschaft viele vom Schritt in die Selbständigkeit ab. Ein Scheitern werde in Deutschland immer noch als Fehler und als Inkompetenz gewertet. „In Deutschland gibt es nicht diese starke Gründungsmentalität wie in anderen Ländern“, erklärte Finn-Age Hänsel, Gründer des australischen Modeshops The Iconic und Chief Marketing Officer bei Epic Companies. Der erfahrene Start up-Unternehmer kritisierte das typisch deutsche Bestreben nach Sicherheit und die mangelnde Risikobereitschaft. Bereits in Schulen werde eine Skepsis vor der Marktwirtschaft gepflegt – anders als in den USA. Dort werde die Unternehmensgründung als Status-Verbesserung in der Gesellschaft gewertet. Hänsel rief dazu auf, nicht immer alles übertrieben zu analysieren und „einfach mal zu machen“.

Damit der Mut zur Unternehmensgründung wachse und Skepsis abgebaut werde, forderte Mark Hauptmann, Mitglied des Deutschen Bundestages und Experte für regionale Wirtschaftspolitik, einen Markt der Möglichkeiten an Schulen. Firmen sollten die Chance erhalten, sich dort zu präsentieren. Aber auch das Angebot von Berufsmessen müsse von Schulklassen mehr wahrgenommen werden. „ Es muss ein Bewusstsein geschaffen werden, dass junge Menschen ihre innovativen Ideen auch als Start up-Unternehmen erfolgreich verwirklichen können“, so Hauptmann.

Um eine Idee oder Erfindung wie einen Motor ans Laufen zu bringen, gehört auch ein Finanzierungskonzept. Leider gebe es zu wenige Informationen zu den staatlichen und privaten Fördermöglichkeiten und somit wüssten nur die wenigstens, wie sie ihr Unternehmen finanziell stemmen können. Der Bundestag hat bereits die Mittel ausgebaut um dem Gründergeist unter die Arme zu greifen, aber Hauptmann sieht noch weiteren Handlungsbedarf. „Bisher sind nur Millionen freigegeben, aber wir wollen noch mehr aus dem Haushalt für Förderprogramme zur Verfügung stellen“, sagte er. Als Ergänzung zu staatlichen Mitteln könne sich ein Start up-Gründer auch einen privaten Investor suchen, ergänzte Dr. Tanja Emmerling, Investmentmanagerin bei Hightech Gründerfonds. Sie berät Start up-Unternehmer von der Idee bis hin zur Finanzierung und gibt Tipps, wie sich die Firmen vermarkten und sich innerhalb der jeweiligen Branche vernetzen können. Sie gab zu bedenken, dass nicht nur über einen kurzen Zeitraum das Unternehmen liquide sein müsse, sondern auch eine Anschlussfinanzierung berücksichtigt werden müsse – sonst knirscht es im Getriebe und der Motor gerät ins Stottern.

Zudem ist die Vernetzung in einem regionalen Start up-Cluster ein entscheidender Faktor. So wie sich amerikanische Unternehmen im Silicon Valley austauschen und beraten, müssten es auch deutsche „Entrepreneurships“ ihnen nachmachen, findet Dr. Gerd Große. Der Vorstandsvorsitzende der Gesellschaft zur Förderung des Forschungstransfers hat daher ein Mentorenprogramm entwickelt, das erfahrene Großunternehmer, Professoren und junge Start ups an einen Tisch bringt. „Die KFW kann den Gründern keine Türen öffnen, aber das können Netzwerke, an die große Firmen wie zum Beispiel Siemens angebunden sind“, sagte Große. Er betonte, dass junge Start up-Unternehmer sich an Beratungsstellen wenden sollten, die bei der Umsetzung und Vermarktung helfen können.

Ein weiteres Indiz für die „German Angst“ vor dem Risiko, könnten auch die zahlreichen Geschäftskopien sein. Vielfach würden Unternehmenskonzepte aus dem Ausland auf dem deutschen Markt adaptiert, mit dem Ziel, sie nach einem kurzen Zeitraum wieder an das Original zu verkaufen. Die Panellisten waren sich einig, dass sogenannte „Copycats“ keine nachhaltige Gründerkultur schaffen würden. Noch seien die Rahmenbedingungen für Start up-Gründungen zu verbessern, um den Gottlieb Daimler oder Robert Bosch der Zukunft zu finden.

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