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Event Reports

Noch ist Polen nicht verloren, solange wir leben

Vom Hitler-Stalin-Pakt über den Warschauer Aufstand bis zum Sturz des Kommunismus

In Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen und dem Museum des Warschauer Aufstands suchten Experten aus Deutschland und Polen in der Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung aus Anlass der großen Jahrestage 1939-1944-1989 nach Antworten auf die Frage, was diese doppelte totalitäre Erfahrung für das Geschichtsbild in Europa bedeutet.

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„Noch ist Polen nicht verloren, solange wir leben.“ Mit diesen Worten aus der Nationalhymne, die dem Freiheitswillen des polnischen Volkes Ausdruck geben, begrüßte Jens Paulus, Teamleiter Europa/Nordamerika der Konrad-Adenauer-Stiftung, die gut 130 anwesenden Gäste zu dem Expertengespräch. „Polen kann heute auf eine 15-jährige Mitgliedschaft in der NATO sowie auf zehn Jahre als Mitglied in der EU zurückblicken. Veranstaltungen wie diese, in denen an die Geschichte Polens und an die Jahrestage der Ereignisse 1939, 1944 und 1989 erinnert wird, sind daher besonders wichtig für die Partnerschaft mit Polen“, führte er weiter aus.

Auf europäischer Ebene fehlt jedoch ein gemeinsames Bewusstsein für die Geschehnisse in Polen durch den Hitler-Stalin-Pakt 1939. Zwar gebe es eine Resolution des Europäischen Parlaments, den 23. August als Gedenktag anzuerkennen, doch außerhalb Polens ist das Ereignis von 1939 kaum Thema, so Dr. Hubertus Knabe, Leiter der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen. Dabei gab Prof. Dr. Andreas Nachama, Direktor der Stiftung Topographie des Terrors, zu bedenken, dass die kollektive Erinnerung an historische Ereignisse nicht einfach generiert werden könne.

Bei der Diskussion um das Nachwirken des Warschauer Aufstands wurde deutlich, dass der heute in der polnischen Gesellschaft vorhandene Mythos durch die Niederlage noch verstärkt würde, so Prof. Dr. Nachama. Jeder könne sich heute mit dem Warschauer Aufstand identifizieren: Er gilt als ein Aufstand gegen das System, gegen den Nationalsozialismus, gegen das Böse, unterstrich Dr. Pawel Ukielski, stellvertretender Direktor des Museums des Warschauer Aufstands.

Bei der Bewältigung der kommunistischen Diktatur sei es jedoch zu einem Aufarbeitungsstau gekommen, meinte Prof. Dr. Andrzej Paczkowski vom Institut für Politische Studien der Polnischen Akademie der Wissenschaften. Es seien keine personellen Konsequenzen gezogen worden. Diesen Vorgang der Schwerkraft, wie ihn Dr. Knabe nannte, gab es auch in Deutschland. Zwar hielt man an den neuen Errungenschaften wie freien Wahlen fest, doch beim Personal oder bei der strafrechtlichen Verfolgung fehle es an der Konsequenz. Dem stimmte auch Prof. Dr. Nachama zu. Die ersten Jahre seien entscheidend, wie man mit der Vergangenheit umginge. So verlief die Abrechnung in Polen sehr sanft und auch Deutschland sei diesen Weg gegangen. Doch beide seien auf dem richtigen Weg in Bezug auf die Aufarbeitung des Kommunismus. Das Thema der personellen Kontinuitäten sei dabei besonders relevant.

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Berlin Deutschland