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Event Reports

Alumni-Treffen 2012: Politischer Wandel und Herausforderungen für die Zivilgesellschaft

by Marc Frings

Podiumsdiskussion mit Prof. Peter Schiwy, ehemaliger Intendant des Norddeutschen Rundfunks (NDR)

Zu einem festen Bestandteil im Veranstaltungskalender der Konrad Adenauer Stiftung in Indonesien und Ost-Timor ist das jährliche Alumni-Treffen geworden. Der „KAS-Stipendienfamilie“ gehören Indonesierinnen und Indonesier, die in den 1970er und 1980er Jahren mittels eines Stipendiums der KAS-Begabtenförderung in Deutschland studierten ebenso an wie junge Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Zivilgesellschaft, die beispielsweise an Studienreisen teilgenommen haben, um sich intensiver mit Themen der Europäischen und Internationalen Zusammenarbeit auseinanderzusetzen.

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Die Alumni, die sich in diesem Jahr in Jakarta trafen, spiegelten die Vielfältigkeit der KAS-Förderungsmöglichkeiten treffend wider: Einerseits die „ältere Generation“, die ihren Aufenthalt noch in einem geteilten Deutschland absolvierten und andererseits junge Universitätsabsolventen, die erst kürzlich an Studien- und Förderungsprogrammen der KAS teilgenommen haben und dabei das Europäische Integrationsprojekt zwischen Berlin und Brüssel kennengelernt haben.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand das Thema „Deutschland 1989, Indonesien 1998. Zwei Länder, zwei Revolutionen.“ Als Referent konnte die KAS-Jakarta Prof. Peter Schiwy aus Berlin gewinnen. Schiwy war im deutschen Herbst 1989 Intendant des Norddeutschen Rundfunks (NDR) und damit hauptverantwortlich für die Produktion von Tagesschau und Tagesthemen, den bis heute wichtigsten deutschen Fernsehnachrichten. Heute ist er Mitglied im Stiftungsrat der Stiftung Zukunft Berlin.

Aus journalistischer Perspektive konnte Schiwy ein intimes Bild des 9. November 1989 skizzieren. Dabei begann er seinen Zeitzeugenbericht einführend bei den friedlichen Montagsdemonstrationen rund um die Leipziger Nikolai-Kirche, die bald zahlreiche Demos in der gesamten DDR nach sich zogen. Prof. Schiwy beschrieb fesselnd, wie in der Nacht des 9. November die Mauer fiel und man in den Hamburger Studios des NDR zwanzig Nachrichtensendungen am Stück produzierte, um die rasanten Entwicklungen in der geteilten Stadt Berlin zu dokumentieren. Bereits am Morgen des 10. November, so Schiwy, sei klar gewesen, dass es keinen „Weg zurück“ mehr geben und dass DDR-Regime untergehen würde.

In einer anschließenden Diskussion wurde sich mit der Frage auseinandergesetzt, wie die internationalen Konstellationen den Untergang der DDR befördert haben. Zugleich wurden Parallelen und Unterschiede zu der indonesischen Reformbewegung 1997/1998 identifiziert. Dabei zeigten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer besonders daran interessiert, inwieweit ideologische und akteurszentrierte Forderungen im Mittelpunkt beider Revolutionen standen. Gegenwärtig, so Stimmen aus dem Plenum, kämpften sowohl die Europäische Union als auch Indonesien um den eigenen Platz in den internationalen Beziehungen. Dabei stünden einerseits wirtschafts- und finanzpolitische Herausforderungen im Mittelpunkt, andererseits das Aufkeimen neuer zentraler Akteure, wie beispielsweise China. Hoffnungsvoll zeigte man sich aus indonesischer Perspektive angesichts der nachrückenden Generationen, die in absehbarer Zeit Verantwortung in Staat und Zivilgesellschaft übernehmen würden. Dies stelle einen wichtigen Beitrag zur weiteren demokratischen Entwicklung Indonesiens dar.

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