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Event Reports

Beduinen am politischen Prozess beteiligen

Seit acht Jahren unterstützt die Konrad-Adenauer-Stiftung ein Projekt der Ben-Gurion-Universität, das Schülern der Negev-Region Anreize und Zugang zu einem Universitätsstudium ermöglichen will.

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In der Region gibt es große wirtschaftliche und soziale Probleme (z.B. hohe Arbeitslosigkeit, Armut und Kriminalität), außerdem ist sie besonders durch die Integration des beduinischen Bevölkerungsanteils (ca. 130.000–170.000 Menschen) herausgefordert. Vor allem beduinische Schüler schließen aufgrund von Sprachbarrieren und sozialer Probleme nur selten erfolgreich ein Studium ab, der Anteil der Mädchen ist hier besonders gering. Ziel des Programms ist es daher, Chancengleichheit für alle Schüler zu erreichen und insbesondere den Zugang zu höherer Bildung zu ermöglichen. Eine ausreichende Bildung ist die erste Voraussetzung für eine aktive Rolle in der Gesellschaft, für politische Teilhabe und für die Herausbildung lokaler Eliten. Dies sowie Selbstständigkeit und Gleichberechtigung für benachteiligte Gruppen zu erreichen sind Ziele, die die Konrad-Adenauer-Stifung mit den lokalen Partnern in Israel teilt.

Konkret werden einerseits an den teilnehmenden Schulen vorbereitende Kurse angeboten, andererseits können begabte Schüler aus über 100 Kursangeboten der Ben-Gurion-Universität wählen und so erste Einblicke in verschiedene Fächer und in das universitäre Leben erhalten.

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Schüler des Programms im Hörsaal der Ben-Gurion Universität

Zur Evaluation des nun seit acht Jahren laufenden Projekts gab es am 14. Februar 2010 an der Al-Razi High School in der beduinischen Stadt Rahat ein Gespräch mit den Projektleitern, dem Schulleiter und dem Projektkoordinator vor Ort sowie einigen teilnehmenden Schülern. Die Schule nimmt seit Projektbeginn an dem Programm teil, zurzeit sind 52 Schüler der oberen Klassen involviert.

Die vier Schüler, drei Jungen und ein Mädchen, berichteten begeistert von ihren Erfolgserlebnissen an der Uni, von guten Noten und neuen Freundschaften, die zudem den jüdisch-arabischen Jugenddialog fördern. Besonders erfreulich ist, dass sie die zusätzliche Belastung nicht als negativ empfanden und sich von Familie und Freunden unterstützt fühlten. Als problematisch benannten sie einzig die sprachlichen Schwierigkeiten, da ihnen als arabische Muttersprachler besonders das akademische Vokabular fremd ist. Als Herausforderung für die Zukunft erwies sich die Frage der richtigen Studien- und Berufswahl. Das Projekt unterstützt und berät in diesem Zusammenhang die Koordinatoren vor Ort in ihrem Bemühen, die jungen Menschen zur Übernahme von Führungspositionen in der Gesellschaft zu befähigen. Damit soll die politische Partizipation der künftigen Generation am demokratischen Prozess und die gesellschaftspolitische Integration von Beduinen in Israel unterstützt werden.

Katharina Stichling

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