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Event Reports

Eine für alle und alle für Eine: Frauen auf dem Weg an die Spitze

Vor mehr als 300 Gästen wurde die Geschäftsfrauen-Konferenz in Herzliya eröffnet. Neben mehreren jüdischen und arabischen Geschäftsfrauen, befanden sich Minister und Politiker, Akademikerinnen, wichtige Unternehmerinnen, Fachberater sowie Repräsentantinnen prominenter Unternehmen im Ausland im Saal.

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Gemeinsam mit ihrem langjährigen Partner CJAED (Center for Jewish-Arab Economic Development) veranstaltet die Konrad-Adenauer-Stiftung jedes Jahr eine Geschäftsfrauen-Konferenz, deren Ziel es ist, Frauen die Kenntnisse und die professionellen Instrumente zu verleihen, die sie benötigen um Unternehmen zu gründen oder bereits existierende Geschäfte weiterzuentwickeln.

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Seite an Seite erfahrene und neue Geschäftsfrauen im Publikum, darunter Galia Albin (r.), eine bekannte israelische Geschäftsfrau

Der Weg an die Spitze ist für israelische Frauen nicht immer leicht: familiäre Verpflichtungen, finanzielle Unsicherheit, kulturelle Gepflogenheiten und mangelndes Verständnis sowie fehlende moralische Unterstützung von Seiten der Gesellschaft, machen den Karriereaufstieg fast unmöglich. Die Tatsache, dass die israelische Gesellschaft aus verschiedenen Gruppierungen mit unterschiedlichen Weltanschauungen besteht, macht die Herausforderung für Frauen noch größer.

„Gerade die kulturelle Vielfalt sollte die Stärke einer pluralistischen Gesellschaft wie Israel werden”, meinte Helmi Kittani, Leiter des CJAED. Von einer guten jüdisch-arabischen Zusammenarbeit und der erfolgreichen Eingliederung der Frauen in den israelischen Arbeitsmarkt könne die Wirtschaft nur profitieren, fügte er hinzu. Auch Dr. Lars Hänsel, Leiter der Konrad-Adenauer-Stiftung in Israel, argumentierte in diesem Sinne. Anlässlich des 20. Jahrestages der deutschen Wiedervereinigung sprach er von dem Beitrag der Frauen zur wirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands. Er erzählte von der beruflichen Situation der Frauen in der DDR und stellte den Frauen im Publikum das positive Beispiel der Bundeskanzlerin Merkel vor.

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Eine beduinische Geschäftsbesitzerin präsentiert ihre Waren

Die Bürgermeisterin der Gastgeberstadt Herzliya, Yael German, begrüßte die Teilnehmerinnen und verwies auf den parallel zur Konferenz stattfindenden Tag gegen häusliche Gewalt in Herzliya. Sie nannte Phänomene wie Gewalt gegen Frauen, Unterschätzung und Behinderung der Frauen in der Politik, Forschung oder im Wirtschaftssektor als Symptome ihrer traditionellen Schwäche in der Gesellschaft. Gerade aus diesem Grund hält sie die jährliche Geschäftsfrauen-Konferenz für äußerst wichtig, da sie Frauen zusammenbringt und durchgehend stärkt. German, eine der drei Bürgermeisterinnen Israels, ermutigte die Frauen in die Politik zu gehen und Unternehmen zu gründen. „Der Weg ist noch lang, aber mit richtigen Visionen und mutigen Entscheidungen kann die Spitze erreicht werden.”

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Yael German, langjährige Bürgermeisterin von Herzliya

Das beweist das Beispiel der Oppositionsführerin, MK Tzipi Livni. Livni, die bei den letzten Knessetwahlen für den Posten der Premierministerin kandidierte, betonte, dass die Stärkung der Frauen ein untrennbarer Bestandteil der Gleichberechtigung in der israelischen Gesellschaft darstelle.

Sie erzählte den Frauen im Publikum von ihrer persönlichen Erfahrung auf dem Weg in die Politik und entschuldigte sich dafür, dass sie nicht sofort die „Frauen-Agenda” in Angriff nahm. Wie viele andere Frauen glaubte auch sie, ihre weibliche Seite zu zeigen bedeute Schwäche. Daher konzentrierte sie sich, genau wie ihre männlichen Kollegen, auf die Sicherheitspolitik des Staates.

Schließlich wurden ihr während des Wahlkampfes die Augen geöffnet, als sie sich chauvinistische Anmerkungen anhören musste, wie z.B. dass eine Frau als Premierministerin nicht zuverlässig wäre. Unterstützung kam in diesen schwierigen Moment von Seiten der Frauen, die sie bis zum Ende des Wahlkampfes unterstützten und davon überzeugten, dass ihr Kampf nicht nur für sie allein sei, sondern für alle Frauen Israels.

„Frauen neigen dazu zu denken, dass sie, wenn sie ihrer Kariere folgen, ihre Familie vernachlässigen” sagte Livni, „aber im Gegenteil: Wenn eine Frau zufrieden ist und sich nicht als Opfer fühlt, stärkt sie ihre Familie und dient als Vorbild für ihre Kinder”.

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MK Tzipi Livni, Oppositionsführerin, mit der ehemaligen MK Ndjia Hilu, Leiterin des Jasmin-Projektes im CJAED, Dr. Lars Hänsel, Leiter der KAS Israel

Trotz allem, scheinen die israelischen Frauen eine innere Kraft zu besitzen, welche sie trotz den Schwierigkeiten zum Erfolg bringt. Die an der Konferenz teilnehmenden Frauen stellen das beste Beispiel: Eine junge arabische Atomphysikerin, die Diagnostikpartikel für Krebsbehandlungen erfand, eine erfolgreiche Besitzerin einer Klinik für ästhetische Medizin, eine Witwe, die nach dem Tod ihres Mannes ohne vorherige Erfahrung den Familienbetrieb übernahm und eine Immigrantin, die heute Kosmetik und Ernährungsmittel ins Ausland exportiert.

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Gegen alle Widerstände – Starke Frauen, die es „geschafft haben”

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Dr. Amal Ayoub, Atomphysikerin, setzt sich ein im Kampf gegen Krebs

Die Zuhörerinnen bekamen die Möglichkeit den erfolgreichen Kolleginnen Fragen stellen und sich beraten zu lassen. Darüber hinaus konnten sich die Frauen von prominenten Experten in den Bereichen Finanzberatung, Informationsbeschaffung und „Networking” im Internet, Nutzung der Medien zum besseren Verständnis des Marktes, aber auch mental und psychologisch coachen lassen. Eine Repräsentantin der „Cartier Women’s Initiative Awards” – ein internationaler Wettbewerb, der sich an Geschäftsfrauen aus der ganzen Welt wendet – ermutigte die israelischen Frauen am Wettbewerb teilzunehmen.

Und was macht der Staat für die Geschäftsfrauen? –

Industrie- und Handelsminister Benjamin (Fuad) Ben-Eliezer, betonte die Bedeutung der Klein-Unternehmen für die israelische Wirtschaft. Diese machen 98% aller Unternehmen in Israel aus. Die Regierung bemühe sich, alle Gesellschaftsschichten, besonders die, die dem Arbeitsmilieu am fernsten sind, wie bspw. arabische Frauen und Jüdisch-Orthodoxe Männer, mit einzubinden. Zu diesem Zweck gründete sein Ministerium eine Agentur, die professionelle Beratung und Anleihen bietet, um alle Hürden auf dem Weg zur Geschäftgründung zu beseitigen und beste Bedingungen für wachsende Unternehmen zu ermöglichen. „Die Kleinunternehmer Israels sollen wissen, dass sie jederzeit auf unser Ministerium zählen können” so Ben-Eliezer.

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Minister für Industrie Handel Benjamin (Fuad) Ben-Eliezer mit „Omma Gamila”, Gründerin einer Firma für Kosmetik aus Olivenöl

So wie Ben-Eliezer, betonte auch MK Prof. Avishai Braverman, Minister für Minderheitsangelegenheiten, die Bedeutung der Einbindung der Frauen und der arabischen Bevölkerung in die israelische Wirtschaft. „Eine echte Demokratie respektiert ihre Minderheiten” sagte Braverman. Vor kurzem stellte Braverman ein Regierungsprogramm zur wirtschaftlichen Entwicklung arabischer Ortschaften in Israel vor. Dieses beinhaltet die Schaffung von Industriegebieten in der Nähe dieser Ortschaften, damit arabische Frauen arbeiten gehen können, ohne das Haus für lange Zeit verlassen zu müssen. Außerdem bietet sein Büro Kurse für junge arabische Frauen an, die sie vom Gymnasium, des Studiums bis zum Arbeitsantritt begleiten und unterstützen sollen.

Braverman betonte, dass die Gleichberechtigung der Frauen, einen praktischen und strategischen Vorteil darstelle. „Frauen haben eine besondere Weltanschauung”, meinte Braverman und „können zu einer Veränderung beitragen”.

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MK Prof. Avishai Braverman, Minister für Minderheitsangelegenheiten bei seiner Ansprache

Die Konferenz gab den Teilnehmerinnen die Möglichkeit, ihre Unternehmen vorzustellen und ihre Stärke und Zusammengehörigkeit gemeinsam zu erleben. Somit konnten sie sich gegenseitig Impulse geben und sich vergewissern, dass sie gemeinsam viel mehr erreichen können.

Neue geschäftliche und freundschaftliche Kontakte wurden geknüpft und die Teilnehmerinnen konnten viel dazulernen. Jetzt liegt es an den Geschäftsfrauen sich um den Erfolg ihrer Ideen und ihrer Geschäfte weiter bemühen. Denn „Erfolg ist eine nachhaltige Realisierung einer erhabenen Idee” (Earl Nightingale).

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