Israelisch-palästinensisches Seminar für junge Führungskräfte - Foundation Office Israel
Event Reports
In intensiven Diskussionen wurde erarbeitet, wie man Einfluss auf die Politik nehmen kann und effektiver als Netzwerk fungieren kann. Um ein kontinuierliches, dynamisches Arbeiten mit konkreten Resultaten zu erreichen, nahmen an diesem Folgeseminar die gleichen Teilnehmer teil.
Begleitet wurden die Diskussionen von zwei Vorträgen. Prof. Yossi Yonah, Professor für politische Philosophie und Bildung an der Ben-Gurion-Universität sprach über die wichtige Rolle der Zivilgesellschaft zur Herbeiführung politischer Änderungen. Die israelische Bevölkerung sieht nach seiner Auffassung ihre Interessen häufig nicht von der Regierung wahrgenommen. Das Ausmaß der Krise habe man in den letzten Wahlen beobachten können: noch nie in der Geschichte Israels war die Wahlbeteiligung so niedrig gewesen. Der Premierminister habe offenbar keine der Öffentlichkeit bekannte Agenda mehr, er sehe sich nach eigener Darstellung mehr als Manager des Staates an. Die Rolle der Zivilgesellschaft bestehe nun darin, eine Atmosphäre für Frieden zu schaffen, d.h. die gegenseitigen Zweifel und den Mangel an Vertrauen zu beseitigen.
Beispiele für effektive Initiativen der Zivilgesellschaft seien „Die vier Mütter“ – eine Bewegung von Müttern, die letztendlich zum israelischen Abzug aus dem Libanon geführt hat - und die Genfer Initiative, die durch einen ausgearbeiteten Friedensvertragsentwurf in einer Zeit des politischen Vakuums den damaligen Premierminister Sharon zum Handeln gezwungen und letztendlich zum Abzug aus Gaza geführt habe.
Der zweite Redner, Tayseer Arouri, Dozent an der Bir-Zeit-Universität, sprach über die Rolle der Jugend im israelisch-palästinensischen Konflikt und über Möglichkeiten und Strategien zur Lösung des Konfliktes.
In kleinen Arbeitsgruppen wurden von den Teilnehmern zahlreiche Ideen für eine zukünftige israelisch-palästinensische Zusammenarbeit entwickelt. Vorschläge waren beispielsweise jeweils Studentendelegationen an Universitäten auf der anderen Seite zu schicken, um vor den Studenten zu sprechen und mit ihnen zu diskutieren, sowie die Erstellung eines „Youth Letter“ mit einer gemeinsamen Erklärung, der von israelischen und palästinensischen Studenten unterschrieben wird. Es wurden auch Vorschläge in den Bereichen Wirtschaft und Medienkommunikation herausgearbeitet. Dabei wurden konkret Finanzierungsvorschläge und Erfolgsmaßstäbe erörtert.
Nach wie vor erscheint eine gemeinsame Studentenzeitung auf Hebräisch und Arabisch – eine Idee, die auf einer Konferenz der KAS vor zwei Jahren entwickelt wurde. Die KAS wird auch in Zukunft weiterhin Kontaktstelle für gemeinsame Initiativen sein.
Katja Tsafrir