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Event Reports

Opinion Shaping and the Conflict

by Christian J. Deppe

Neue Denkanstöße für den Friedensprozess von zukünftigen Entscheidungsträgern

Auf einem dreitägigen Seminar, das die KAS mit ihrem Partner Heskem vom 30. Juli – 1. August 2010 am Toten Meer in Jordanien durchführte, diskutierten 18 junge israelische und palästinensische parlamentarische Assistenten und junge Führungskräfte über die Zukunft des Friedensprozesses. Das Seminar zielte in erster Linie darauf ab, der gegenseitigen Entfremdung zwischen Israelis und Palästinensern entgegenzuwirken und neue Gesprächskanäle aufzubauen.

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Die Teilnehmer im Plenum

Unter den Teilnehmern waren auf israelischer Seite Parlamentsassistenten aller israelischen Parteien und auf palästinensischer Seite ebenfalls Assistenten von Parlamentariern und Ministern, so dass die Diskussionen und Positionen das gesamte politische Spektrum beinhalteten.

Die erste Sitzung hatte zum Gegenstand, die Teilnehmer in gegenseitigen Vorstellungsrunden miteinander bekannt zu machen, Vertrauen aufzubauen und eine positive Arbeitsatmosphäre zu schaffen. Gleich zu Beginn wurde die Zielsetzung des Seminars deutlich gemacht: Es gehe nicht darum, die Meinungen der Teilnehmer zu verändern, sondern dazu beizutragen, alternative Standpunkte kennen- und respektieren zu lernen. Es sollte aufgezeigt werden, dass man Sachverhalte aus verschiedenen Perspektiven betrachten könne; Ziel sei deshalb in erster Linie, eigene Überzeugungen zu reflektieren und neu zu überdenken.

In den darauffolgenden Sitzungen diskutierten die israelischen und palästinensischen Teilnehmer in mehreren Arbeitsgruppen angeregt über zahlreiche politische Themen, darunter auch problematische sicherheitspolitische und demographische Fragen, den Status Jerusalems, die Flüchtlingsfrage sowie über die Gegenwart und Zukunft der Beziehungen zwischen beiden Völkern. Gemeinsam erarbeiteten sie in gemischten Gruppen Lösungsansätze, welche auf die Zustimmung beider Seiten ausgerichtet sind. Die Ergebnisse wurden in Präsentationsrunden im Plenum vorgestellt und diskutiert.

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Intensive Gespräche in Einzelgruppen

Während des gesamten Seminars wurde ein innovativer Ansatz gewählt, bei dem Moderator Erez Tsalik Lehren und Lösungsansätze aus dem Consulting-Bereich vorstellte, welche er in den Arbeitssitzungen von den Teilnehmern auf die Entwicklung möglicher Friedenslösungen anwenden und übertragen ließ. Dabei wurden die Teilnehmer zu kreativen Denkansätzen angeleitet mit dem Ziel, eingefahrene Denkstrukturen aufzulockern. Über die Arbeit an den einzelnen Themen hinaus lernten die Teilnehmer auf diese Weise neue Denkwege zu beschreiten und produktiv weiterzuentwickeln.

Im Laufe des Seminars wurde den Teilnehmern zunehmend deutlich, dass man andere Meinungen nicht unbedingt für gut befinden, wohl aber respektieren muss. Nicht eine völlige Übereinkunft über die Vergangenheit oder deren Deutung sei wichtig, sondern die Übereinstimmung hinsichtlich zukünftiger Lösungen. Viele Teilnehmer beschäftigten sich hier erstmalig intensiv mit den Standpunkten der jeweils anderen Seite. Die Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Positionen und möglichen Konsequenzen ist deshalb besonders wichtig, weil die Teilnehmer künftige politische Entscheidungsträger sind und die Politik von morgen entscheidend beeinflussen werden. Diese direkten Kontakte sind von höchster Bedeutung, um Stereotype abzubauen und Vertrauen zu schaffen.

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Obgleich sich die Gespräche aufgrund der vielfältigen politischen Hintergründe und teilweise stark auseinandergehenden Einschätzungen mitunter spannungsreich gestalteten, waren die Teilnehmer angehalten, einen gemeinsamen Nenner für brisante politische Fragen zu finden, was sie in konstruktiver und konzentrierter Arbeit engagiert umsetzten.

Darüber hinaus wurden im Verlaufe des Seminars zahlreiche persönliche Kontakte zwischen jungen Israelis und Palästinensern unabhängig ihrer politischen Couleur geknüpft, die einander zuvor nicht kannten, jedoch unter den förderlichen Rahmenbedingungen des Seminars schnell Zugang zueinander fanden.

Für zahlreiche Teilnehmer bot das Seminar erstmalig Gelegenheit, Kollegen und Vertreter der jeweils anderen Seite zu treffen.

Die KAS setzte mit diesem Seminar einen Rahmen, um den Austausch zwischen israelischen und palästinensischen zukünftigen Entscheidungsträgern zu fördern, verschiedene parteipolitische Positionen zu einer künftigen Friedenslösung zu diskutieren und damit den Diskurs anzuregen.

Dass dies gelungen ist, zeigte die rege und engagierte Interaktion zwischen den Teilnehmern, die auch über das Seminar hinaus weitergeführt werden soll.

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