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Event Reports

Soziale Medien als Instrument der politischen Kommunikation

by Dr. Nadine Carlson (geb. Mensel)

Monthly Policy Talk des ICFR Israeli-European Young Diplomats Forum

Am 19. Januar 2012 lud die Internationale Abteilung der Stadt Tel Aviv-Jaffa zum ersten Monthly Policy Talk des ICFR Israeli-European Young Diplomats Forum 2012 ein.

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Ziel des Forums ist es, jungen israelischen und europäischen Diplomaten sowie Vertretern der internationalen Abteilungen israelischer Ministerien die Möglichkeit zu geben, sich in einem informellen Kontext zu Fragen der israelisch-europäischen Beziehungen auszutauschen. Das Forum, das mit Hilfe der Konrad-Adenauer-Stiftung gegründet wurde, führt der Israel Council on Foreign Relations (ICFR) in Zusammenarbeit mit der EU-Delegation in Israel, dem israelischen Außenministerium und den mehr als dreißig europäischen Botschaften in Israel durch.

Eine Führung durch das neu eröffnete „Beit Zeirim Nachbarschaftszentrum“ im Bauhaus-Viertel von Tel Aviv mit der Architektin Sharon Golan ging dem Forum voraus. Zudem gaben Eliav Blizowsky, Yael Enoch Maoz und Noa Nissenboim Auskunft über die Arbeit der Internationalen Abteilung der Stadt Tel Aviv-Jaffa. Unter dem Titel „Social Media & Government Communication – Mastering a New Tool in Citizen Communication“ bot die anschließende Diskussionsrunde den rund vierzig Teilnehmern die Chance, Strategien im Umgang mit sozialen Medien kennenzulernen.

Den Auftakt dazu machte Michal Schrieber (WebDone), die in ihrer Präsentation diverse Methoden erläuterte, wie sich soziale Medien öffentlichkeitswirksam einsetzen lassen – zum Beispiel in der Kommunikation zwischen Mandatsträgern und Bürgern. Besonders wichtig war in diesem Zusammenhang, Unterschiede und Einsatzmöglichkeiten im Vergleich zu klassischen oder nicht online-basierten Kommunikationsformen hervorzuheben.

Michal Schrieber wies daraufhin hin, dass in Israel die Durchdringungsrate von sozialen Medien wie „facebook“, „Twitter“ oder „Youtube“ zu den höchsten weltweit zählt. Das bedeutet für öffentliche Einrichtungen, dass sie um die Anwendung dieser Kommunikationsformen nicht herumkommen, wenn sie ihre Zielgruppen erreichen wollen.

Wie die Stadt Tel Aviv-Jaffa sich in den sozialen Medien präsentiert, stellte Yael Enoch-Maoz, Projektkoordinatorin und verantwortlich für die Social Media-Präsenz der Stadt Tel Aviv, vor. Aus ihrer Erfahrung heraus lässt sich selbst mit einem knappen Budget und durch viel Probieren eine gute Strategie entwickeln. In erster Linie kommt es darauf an, viele Nachrichten zu schicken bzw. Meldungen zu posten sowie auf die Anfragen von Nutzern und „Freunden“ zu reagieren.

Eine Moderation externer Beiträge sei sinnvoll, hingegen lehne sie eine Zensur ab, auch wenn es auf bestimmte Meldungen negative Kommentare geben sollte. Denn nur eine authentische und offene Kommunikationsplattform würde die Nutzer an die Seiten der Institutionen in den sozialen Medien binden, was angesichts der großen Konkurrenz an Seiten im Netz kein leichtes Unterfangen ist.

Die Vorgehensweise der Delegation der Europäischen Union in Israel konkretisierte David Kriss, Pressesprecher der EU-Delegation in Israel, am Beispiel von „facebook“. Zunächst ging er auf die intensive Vorbereitung auf den Start der facebook-Seite ein. Die EU-Delegation kooperiert bei der Realisierung dieses Vorhaben mit einer PR-Firma, die der EU-Delegation half, eine seriöse und zugleich ansprechende Präsenz zu gestalten, die nicht zuletzt die Vielfalt der EU-Mitgliedsländer repräsentiert.

Weitere Einblicke in die Praxis gewährte Kurt Hoyer, Presseattaché der US-Botschaft in Israel. Für die Botschaft im Allgemeinen und den US-Botschafter im Besonderen gehört die Präsenz auf „facebook“ oder das Erstellen kurzer Videobeiträge auf „Youtube“ zum festen Bestandteil der Öffentlichkeitsarbeit. Denn im Gegensatz zur Stadt Tel Aviv-Jaffa oder zur EU-Delegation in Israel wird diese Plattform stärker ins Social Media-Konzept eingebunden.

Ausgiebig nutzten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Gelegenheit Fragen zu stellen und sich untereinander über ihre Erfahrungen mit sozialen Netzwerken auszutauschen. Die Schwierigkeit öffentlicher Einrichtungen und von Regierungsinstitutionen besteht vor allem darin, dass sie im Vergleich zu Wirtschaftsunternehmen oftmals nur geringe Budgets für Aktivitäten in den sozialen Netzwerken haben oder qualifizierte Mitarbeiter nicht verfügbar sind.

Gleichzeitig können keine Nutzer durch lukrative Werbeangebote an die Seiten gebunden werden. Was zählt, sind daher kreative Lösungen und möglichst viel Gestaltungsspielraum für die Nutzer. Fühlen sie sich aktiv eingebunden und auch verstanden, kann die Präsenz in diesen Medien zu einem wichtigen Instrument der politischen Kommunikation und der öffentlichen Meinungsbildung werden.

Samson Altman-Schevitz und Nadine Mensel

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