Presseschau

Medienmonitoring: Krieg in der Ukraine // 28.03.22

Land: Republik Moldau

Verzerrte Realität: Transnistrische Medien berichten über den Krieg in der Ukraine ohne Kontext und Einordnung des Kriegsausbruchs / Russisches Verteidigungsministerium behauptet fälschlicherweise von der Republik Moldau zur Evakuierung moldauischer Staatsbürger aus der Region Cherson aufgefordert worden zu sein / Botschafter der Republik Moldau in Russland wurde von Moskau wg. Anti-russischen Demonstrationen vor der russischen Botschaft in Chișinău einbestellt / Medien in der Republik Moldau sagen eine russische Desinformationswelle voraus, sobald Kriegshandlungen in der Ukraine zum Stehen kommen / Es wird berichtet, dass Bundespräsident Steinmeier die Deutschen von 2harten Zeiten“ warnt.

 

1) Was wird mit Blick auf den Konflikt in der Ukraine diskutiert?

Das Nachrichtenportal www.moldova.org analysierte die Berichterstattung der Medien aus der Region Transnistrien über den ersten Kriegsmonat in der Ukraine, um herauszufinden, wie über die blutigen Ereignisse im Nachbarland berichtet wurde. Fast alle transnistrischen Medien, griffen auf einen allgemeinen Trick zurück: Sie sprachen über die Folgen des Krieges in der Ukraine, ohne den Kontext und die Realitäten im Nachbarland darzustellen. Das Wort "Krieg" wurde durch "Situation in der Ukraine" oder "Ereignisse in der Ukraine" ersetzt. Keine Medienquelle habe Aufnahmen der von der russischen Armee zerstörten ukrainischen Städte gezeigt. Andererseits gab es viele Berichte über ukrainische Flüchtlinge in der Region, ohne den Grund anzugeben, warum diese Menschen geflohen sind.

2) Was wird mit Blick auf Russland artikuliert?

Das moldauische Ministerium für auswärtige Angelegenheiten und europäische Integration weist die in der russischen Presse verbreiteten Informationen über angebliche Forderungen moldauischer diplomatischer Vertretungen zur Evakuierung moldauischer Bürger aus der ukrainischen Region Cherson durch die Streitkräfte der Russischen Föderation zurück. Wie das Verteidigungsministerium der Russischen Föderation nach Angaben der russischen Presse mitteilte, erfolgt die Evakuierung der Bevölkerung "entsprechend den Bitten der Botschaften um Unterstützung bei der sicheren Ausreise ihrer Bürger aus der Ukraine". Gleichzeitig ruft das moldauische Außenministerium zur Ruhe auf und appelliert an die Bürger, wachsam zu bleiben, sich aus offiziellen und glaubwürdigen Quellen zu informieren und keine ungeprüften Informationen zu verbreiten (www.agora.md). Das Außenministerium in Chișinău bestätigte außerdem, dass der Botschafter der Republik Moldau in der Russischen Föderation, Lilian Darii, ins russische Außenministerium einbestellt wurde. Anlass war ein Protest, der am Donnerstag, den 24.03.22 vor der russischen Botschaft in Chișinău stattfand und bei dem die Teilnehmer antirussische Botschaften zeigten. In diesem Zusammenhang erklärte das moldauische Außenministerium, dass die Behörden alle Maßnahmen ergriffen hätten, die im Wiener Übereinkommen über die Sicherheit der Räumlichkeiten der diplomatischen Missionen vorgesehen sind. Das Außenministerium weist in einer Pressemitteilung darauf hin, dass das moldauische Recht die grundlegenden Menschenrechte und Freiheiten garantiert und ruft dazu auf, Ruhe zu bewahren (www.europalibera.org).

In einem Artikel über die Desinformationstaktiken von Kreml wird berichtet, das eigentliche Ziel der Desinformation sei es, Apathie und Verwirrung unter den Menschen im Westen zu säen. „In den kommenden Wochen und Monaten wird Putins Desinformationsmaschinerie versuchen, uns nicht nur zu verwirren, um unsere moralische und intellektuelle Klarheit über seinen Angriffskrieg in der Ukraine zu trüben, sondern auch, um uns in bequemere Inseln der Apathie zu führen. (...) Aber dieser Krieg betrifft uns alle. Neben der Unterstützung der Ukraine mit ehrgeiziger militärischer und finanzieller Hilfe besteht eine der wichtigsten Maßnahmen, die wir alle ergreifen können, darin, unsere Aufmerksamkeit zu konzentrieren und aufrechtzuerhalten und uns mental gegen Putins Desinformationswaffen zu wappnen.” (www.bani.md )

 

3) Wie wird Deutschland wahrgenommen? Welche Forderungen werden gestellt?

Bundespräsident Steinmeier warnt, dass "harte Zeiten" und wirtschaftliche Auswirkungen des russischen Einmarsches in der Ukraine gerade erst beginnen, berichtet Jurnal TV. „Sein Land, das mehr als 50% seines Erdgasbedarfs aus Russland importiert, hat unter der Regierung des sozialdemokratischen Bundeskanzlers Olaf Scholz begonnen, Maßnahmen zu ergreifen, um seine Energieabhängigkeit von Russland zu verringern. Der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck, ein Umweltschützer, warnte jedoch, dass der Prozess Zeit brauche und Deutschland sich ein Embargo für russische Energieimporte nicht leisten könnte“, so Jurnal TV.

Die russische Behörde für die Kontrolle der Kommunikation, der Informationstechnologien und der Massenkommunikation Roskomnadsor hat den Zugang zur Website der deutschen Zeitung „Bild“ auf Anforderung der russischen Generalstaatsanwaltschaft vom 26. März eingeschränkt. Die Medienaufsichtsbehörde nannte keinen Grund für die Einschränkung. (www.tvrmoldova.md )