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Event Reports

„Klimaschutz hat wirtschaftliche Potenziale“

by Julia Rieger

3. Neusser Wirtschaftsforum "Klima versus Wirtschaft: Umdenken für die Zukunft"

Durch die wirtschaftliche Entwicklung trägt Deutschland zum Klimawandel bei – eine ökologische Erneuerung der sozialen Marktwirtschaft ist deswegen Notwendigkeit und Lösungsansatz in einem. Aber wie können Klimaschutz und Wirtschaft zusammengedacht werden? Diese Frage wurde im Rahmen des Neusser Wirtschaftsforums in der Pegelbar aus mehreren Perspektiven diskutiert.

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Zu Beginn richtete die Leiterin des Regionalbüros Rheinland der Konrad-Adenauer-Stiftung, Simone Habig, das Wort an die Gäste: „Es ist unsere Aufgabe, dringliche Themen trotz Covid-19 nicht aus den Augen zu verlieren.“ Als nächstes hält Schirmherr Dr. Jörg Geerlings MdL ein Grußwort und betont, dass wir beim Klimaschutz nicht bei null anfingen – trotzdem „wurden viele Dinge sehenden Auges weitergemacht.“ Die Interessen der Wirtschaft müssten gesehen werden: „Wir müssen Klimaschutz so gestalten, dass Arbeitsplätze gesichert sind.“

Gemeinsam die richtigen Weichen stellen

Aus Berlin zugeschaltet wird nun Dr. Erika Bellmann des WWF Deutschland. Sie macht darauf aufmerksam, dass man Klimaschutz nicht gegen die Wirtschaft ausspielen könne: „Es ist ein großer wirtschaftlicher Faktor, der auch für den Standort Deutschland neue Chancen bietet.“ Die Wasserstoffwirtschaft sei zum Beispiel ein Markt mit viel Wachstumspotenzial. Der nächste Impulsvortrag kommt von Jannik Berbalk, Fridays For Future Aktivist aus Kleve. CO2 müsse reduziert werden, indem es einen Preis dafür geben sollte – die jetzigen Entscheidungen dazu gingen nicht weit genug. Klimaschutz sei ein internationales Handlungsfeld, deswegen müsse auch global gehandelt werden. Europa könne hier aber auch handeln und zum Beispiel Druck ausüben: „Man sollte eine Krise nicht vergeuden. Wir haben mit Corona gesehen, dass man Krisen anpacken kann, wenn man sie als diese erkennt.“

Lokal Verantwortung übernehmen

Auch Jürgen Steinmetz, der Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein, ist der Meinung, Klimaschutz müsse international angegangen werden – was aber nicht hieße, dass wir vor Ort keine Verantwortung übernehmen müssten. Man stehe in Deutschland vor einer doppelten Herausforderung, nämlich den Strukturwandel und den Klimaschutz zu gestalten. Die Wirtschaft brauche dabei Planungssicherheit: „Das Ziel, dass Neuss 2035 klimaneutral sein soll, halten wir alle für lohnenswert – aber die genauen Wege und Maßnahmen sind nicht beschrieben.“

„Wir können die Wirtschaft nicht am Reißbrett planen“

In der anschließenden Diskussion geht es um die Rolle des Staates im Klimaschutz. Für Bellmann ist diese eine Grundlage für funktionierenden Klimaschutz: „“Wir brauchen ein entschlossenes Handeln der Politik, um einen Rahmen für tiefgreifende Änderungen zu setzen.“ Geerlings stimmt zu, der Staat müsse die Aufsicht und den Rahmen setzen – „aber der Staat kann nicht die Organisation der Wirtschaft übernehmen.“

„Am Ende muss man die Wirtschaft mitnehmen“

Für alle Beteiligten steht fest, dass Klimaschutz eines der wichtigsten Themen ist – doch wie soll das aussehen? Berbalk spricht nun auch über die Planungssicherheit der Wirtschaft: „Für mich wäre es planungssicher, von konventionellen auf energieärmere Quellen umzusteigen.“ Das oberste Zeil des Klimaschutzes sei das Pariser Abkommen, das als Planungsgrundlage herhalten könne. Steinmetz erwidert, dass es kaum Sicherheit gäbe. Als Beispiel nennt er den Kohlekompromiss, bei dem „alle gesellschaftlichen Akteure sich monatelang auf Ziele und Wege geeinigt haben“, doch einige Akteure stellten die Einigung danach infrage: „Wo ist da die Planungssicherheit?“ Berbalk erwidert, er hätte den Vertrag nie unterschrieben, weil er nicht weit genug ginge: „Meine Generation fühlt sich beraubt.“ Mit Geld könne man viel bewegen, daher könne er nicht verstehen, warum überhaupt noch in fossile Energien investiert würde.

Jeder kann bei sich anfangen

Geerlings ergänzt, Deutschland habe als eines der wenigen Länder ein Ziel zur Energiewende. Man werde einen langen Atem brauchen, sagt Steinmetz, um neue Arbeitsplätze zu generieren. Außerdem seien „Unternehmen keine Bewahrer: Wenn sie sich nicht der Innovation stellen, sind sie morgen nicht mehr am Markt.“ Deswegen wäre die Motivation der Unternehmen für den Klimaschutz schon da. Berbalk spricht sich für die Macht der Verbraucher aus, die so Signale an die Wirtschaft senden können. Doch das allein reiche nicht aus: „Wir brauchen alle Maßnahmen für den Klimaschutz gleichzeitig.“

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