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Zweites palästinensisch-israelisches Seminar zu Geschichtsnarrativen

Der Ausbau der Beziehungen zwischen Israelis und Palästinensern ist ein Schwerpunktthema der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) Ramallah. Um diese Kontakte zu institutionalisieren, wurde vom 29. April bis 1. Mai zum zweiten Mal ein interdisziplinärer dreitägiger Workshop zur Rolle von nationalen Narrativen im israelisch-palästinensischen Konflikt unter angehenden Akademikern in Jerusalem ausgerichtet.

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Der Ausbau der Beziehungen zwischen Israelis und Palästinensern ist ein Schwerpunktthema der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) Ramallah. Um diese Kontakte zu institutionalisieren, wurde vom 29. April bis 1. Mai zum zweiten Mal ein interdisziplinärer dreitägiger Workshop zur Rolle von nationalen Narrativen im israelisch-palästinensischen Konflikt unter angehenden Akademikern in Jerusalem ausgerichtet. Diese Reihe entstand im Rahmen eines KAS-Kooperationsprojekts mit dem Deutschen Entwicklungsdienst (DED) und in Zusammenarbeit mit dem Truman Institute der Hebräischen Universität Jerusalem und der palästinensischen NGO PRIME in Bethlehem. Der Workshop ist Teil einer dreiteiligen Veranstaltungsreihe, die sich dem Diskurs historischer Narrative widmet. Er bot den palästinensischen und israelischen Master- und PhD Studenten, sowie einigen jungen Dozenten eine Plattform zum gegenseitigen Austausch sowohl persönlicher als auch nationaler Narrative. Ziel ist es, das Wissen der Teilnehmern um das Geschichtsbild der Gegenseite zu erweitern.

Prof. Dr. Sami Adwan, Mitbegründer und Direktor von PRIME, betonte die Bedeutung des Treffens angesichts der derzeitigen pessimistischen Lage im israelisch-palästinensischen Friedensprozess. Er lobte die beiderseitige Bereitschaft zur Partizipation und bedankte sich für die Fortsetzung des Dialogprozesses. Auch Dr. Maya Kahanoff vom Swiss Center for Conflict Research, Management and Resolution der Hebräischen Universität Jerusalem zeigte sich über das wiederholte Interesse an der Veranstaltungsreihe erfreut und unterstrich die Bedeutung von Narrativen in Prozessen der Vertrauensbildung.

Drei Tage lang diskutierten die Teilnehmer in uni-nationalen Gruppen und im Plenum. Die Schärfung der eigenen Narrative innerhalb der Gruppen sollte Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Gegenüberstellung vereinfachen. Hinzu kamen noch zwei Gastvorträge durch Dr. Ron Yiftach von der Hebräischen Universität Jerusalem und Dr. Adel Manna vom Beit Berl College. Während Dr. Yiftach das theoretische Konzept von Narrativen erläuterte und deren Bedeutung für Selbstwahrnehmung und –reflexion verdeutlichte, fokussierte Dr. Manna seinen Vortrag auf die praktischen Auswirkungen von Narrativen. Zur Verdeutlichung konzentrierte er sich auf die von den Palästinensern als al-Naqba bezeichnete Niederlage im Krieg gegen das entstehende Israel 1947-49. Durch diesen Aufbau wurden individuelle wie nationale Narrative Vergleichen zugänglich gemacht und die Diskussionen fanden einerseits auf persönlicher und andererseits auf akademischer Ebene statt.

Durch diese mehrdimensionalen Diskussionen konnten die Teilnehmer nicht nur die Hindernisse identifizieren, die Narrative im Bezug auf den Friedensprozess bilden können, sondern sich auch die verbindenden Elemente von Erzählungen näher bringen. Beide Seiten waren stets darum bemüht trotz (beabsichtigter) kontroverser Debatten, die konstruktive und friedvolle Atmosphäre, für die nicht nur die Partner sondern auch der Austragungsort YMCA Jerusalem steht, zu wahren. Hervorzuheben sind besonders der gegenseitige Respekt und die Achtung klarer argumentativer Strukturen. Dem Wunsch der Teilnehmer um eine Fortsetzung der Reihe wird mit einem geplanten dritten Workshop Anfang Juli entsprochen.

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