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„20 Jahre nach dem Mauerfall“

Politischer Klub

Am 9. November 2009 fand im Rahmen der „Deutschen Tage“ der Politische Klub der Konrad Adenauer Stiftung mit dem Thema „20 Jahre nach dem Mauerfall“ statt.

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Das Ziel war, die Bedeutung dieses Ereignisses für die Vereinigung eines großen Teils Europas zu betonen, aber auch auf die Probleme hinzuweisen, die in einigen Ländern Europas auf ihrem Weg in die Europäischen Union immer noch bestehen. Am Anfang wurde ein Film über den Mauerfall ausgestrahlt.

Danach hat der Botschafter der BR Deutschland in Serbien, Herr Wolfram Maas, die Diskussion über die Folgen und die Bedeutung dieses Ereignisses für ganz Europa eröffnet. „Die friedliche Revolution in Deutschland hat den Tag gekennzeichnet, der ganz Europa veränderte. Seit dem 13. August 1961 war die Mauer ein Symbol der Unfreiheit und der Teilung zwischen Ost und West. Erst 28 Jahre danach haben die Ereignisse in Berlin den Anfang einer neuen Vereinigung mit sich gebracht“, sagte Botschafter Maas.

Die Leiterin der Konrad Adenauer Stiftung, Frau Claudia Crawford, hat die Paneldiskussion geführt und ihre Zufriedenheit über die Aufmerksamkeit, die die serbischen Medien dem 20. Jahrestag des Mauerfalls gewidmet haben, geäußert. „Das Zivilengagement ist der Motor der Demokratie und deswegen bin ich sehr zufrieden darüber, dass dieses Thema in den letzten Tagen eine große Aufmerksamkeit der Medien in Serbien erweckt. Das ist der Beweis dafür, dass wir uns der Bedeutung dieses Eregnisses für ganz Europa bewußt sind“, sagte Claudia Crawford. Sie fügte hinzu, das Ziel des Politischen Klubs sei es festzustellen in wie fern die Wünsche der Bürger, die die Revolution in Deutschland und anderen Ländern durchgeführt haben, erfüllt worden sind, aber auch auf die Herausforderungen hinzudeuten, mit denen wir uns auf dem Weg der vollen Demokratisierung und Vereinigung aller Länder Europas auseinandersetzen. „20 Jahre nach dem Mauerfall haben wir trotz neuer Herausforderungen viel mehr Kraft, uns den neuen Problemen zu stellen“, sagte Claudia Crawford.

Einer der Teilnehmer der Ereignisse 1989, Christoph Ziemer, sagte, der 9. November „sei ein einmaliger Akt der Freiheit und der Vereinigung Europas gewesen und dass er einen großen Wendepunkt und einen neuen Anfang bedeutete“. Er hat besonders die Rolle der Kirche und der Religion in der Einübung des Volkes zur gewaltfreien und friedlichen Revolution hervorgehoben.

Arnold Vaatz, Abgeordneter im deutschen Bundestag und stellvertretender Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU-Fraktion, betonte, dass die zwei tödlichen Kriege im 20. Jahrhundert bestätigt haben, dass die Konfrontation nationaler Egoismen zu katastrophalen Folgen führen kann. „Unsere Zukunft liegt im Übergang von der Konfrontationsphilosophie zur Philosophie der Zusammenarbeit verschiedener Völker und in dem Sinne ist der Mauerfall ein Schritt vorwärts. Gerade diese friedliche Perspektive ist das wichtigste Ergebnis der Veränderungen am Anfang der 90-er Jahre.“

Der Abgeordnete im ungarischen Parlament, Herr Zoltan Balog, hat in seiner Rede darüber wo wir uns jetzt befinden, davor gewarnt, dass viele die Bedeutung der Demokratie und der Freiheit nicht verstehen. Das bestätigt auch eine Forschung der Konrad Adenauer Stiftung unter Jugendlichen in Ungarn. Die Forschung besagt, dass 34% der jungen Menschen meinen, die Demokratie sei besser als die Diktatur, 15% sagten, die Diktatur sei besser und der Rest der Befragten sagte, sie wüssten es nicht. „Diese Daten sind sehr besorgniserregend und deswegen sind Veranstaltungen wie diese wichtig. Vieles hat sich verändert, aber es gibt immer noch viele Menschen die sich in der Demokratie genauso wie in der Diktatur benehmen. Das ist offensichtlich, in der Regierung wie auch im Verhältnis der Polizei zu den Demonstranten in Ungarn“, sagte Balog.

Botschafter Pröhle aus Ungarn machte deutlich, dass der Umgang mit Pluralismus, wie er nach dem Fall der Mauer für die ehemaligen Osteuropäischen Länder möglich wurde, ein Lernprozess ist. Viele der derzeitigen Probleme rühren daher, dass Ungleichheit und Meinungsverschiedenheit häufig als ein Problem verstanden wird und Konfliktlösungsstrategien nicht existieren. Dabei ist der Wettbewerb der Lösungsstrategien eigentlich eine Stärke der Demokratie.

Über die Folgen des Mauerfalls für unsere Region sprach der Historiker Čedomir Antić. Er sagte, die Mehrheit der Länder des ehemaligen Jugoslawiens sei einen entgegen gesetzten Weg gegangen als Westeuropa. „Das Jahr 1989, in dem ein kurzer Abschnitt der totalitären Macht im größten Teil Europas zu Ende gegangen ist, war für die Länder des ehemaligen Jugoslawien leider nicht das Jahr der glorreichen Revolution. Das deutsche Volk hat in diesem Jahr gesagt „Wir sind ein Volk“, während die Völker auf dem Balkan mit voller Stimme „Wir sind nicht ein Volk“ geschrien und gleichzeitig die Menscherechte mißachtet haben. Europa ist nach dem Mauerfall nicht den Weg gegangen, den sich die Bürger erhofft haben. Die Länder des Balkans sind im Chaos versunken, was sie zum größten Teil selbst verschuldet haben, aber es besteht auch eine gewisse Schuld des Westens. Das Problem ist, dass unsere politische Elite verschlissen ist und zum größten Teil aus der Vergangenheit geerbt wurde.“

Der Staatssekretär im Justizministerium der Republik Serbien, Slobodan Homen, ist der Meinung, dass die Reformen in Serbien im Jahr 2003 aufgehört haben, aber dass in 2009 ein echter und durchgreifender Kampf in unserem Land angefangen hat. „Wir sind im Jahr 2000 mit vollem Elan in Richtung Europa losgefahren, aber seit dem Attentat auf Premierminister Zoran Djindjic sind die Reformen stehengeblieben. Erst dieses Jahr beginnen wir einen echten und durchgreifenden Kampf für wesentliche Reformen, was auch die Stellungnahme der EU gegenüber der Einführung eines visafreien Regimes für unsere Bürger beweist. Ich hoffe, dass wir in einigen Jahren rechtskräftiges Mitglied der Europäischer Union sein werden, weil unsere Bürger das verdienen. Auf diesem Weg werden wir von dem Erbe aus der Vergangenheit gebremst, aber ich glaube trotzdem, dass sehr bald die Berliner Mauer auch für Serbien fallen wird.“

An der Veranstaltung haben zahlreiche Gäste teilgenommen, die Gelegenheit hatten, mitzudiskutieren und allen Panelisten Fragen zu stellen.

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Belgrad, Aero klub

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