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Lecture

Diplome und der Arbeitsmarkt

Lost in Nostrification

In Zusammenarbeit mit dem Wochenmagazin „Vreme“ hat die Konrad-Adenauer-Stiftung Belgrad (KAS) die Tribüne „Diplome und der Arbeitsmarkt: Lost in Nostrification“ am 28. März 2012 an der Fakultät der Politikwissenschaften veranstaltet.

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Unser Vorhaben war, den Dialog zwischen Vertretern der Politik, Bildung und Wirtschaft einerseits und Studenten andererseits voranzutreiben. Besondere Aufmerksamkeit wurde dabei auf den Nutzungswert der serbischen Hochschuldiplome sowie auf Synergieeffekte der Bildungs- und Wirtschaftspolitik gesetzt.

Das Potential eines Staates lässt sich anhand unterschiedlicher Kategorien berechnen. Die Niveaus der Exportrate, der Staatesverschuldung, der Arbeitslosigkeit und der Bankzinsen besagen vieles über die Qualität des Lebens in einem Staat. Von zentraler Bedeutung für das Wachstum eines Landes ist auch die Bildung und das ist unstrittig. Dass aber eine effiziente Bildungspolitik keine großen finanziellen Mittel entlockt, sollte den Entscheidungsträgern aus Politik, Wirtschaft und Bildung in Serbien näher gebracht werden. Dies vor dem Hintergrund, dass das serbische Establishment jeden notwendigen Reformschritt mit einer Menge (z.Z. leider mangelnder) finanzieller Mittel bedingt. Der gegenteiligen Ansicht sind die Studierenden: Sie sind davon überzeugt, dass nur eine bessere und keineswegs aufwendige Koordinierung zwischen Wirtschaft d.h. Arbeitsmarkt und Bildungsanstalten notwendig sei.

Nach dem abgeschlossenen Studium bietet sich den Jobsuchenden die Möglichkeit an, sich bei dem Arbeitsmarkt anzumelden und auf Jobangebote zu warten. Wobei zu hoffen ist, dass diese Wartezeit nicht zu lange dauert, damit kein großer Abstand zwischen dem Gelernten und Angeforderten verursacht wird. In seinem Vortrag betonte der beigeordnete Bildungsminister, Herr Zoran Kostic, dass dafür der noch nicht umstrukturierte Arbeitsmarkt verantwortlich sei. Demgegenüber sah Prof. Dr. Nevenka Zaricic Joksimovic, die Prorektorin für Finanzwesen an der Belgrader Universität, die Fakultäten als eigentliche Schuldige für die hohe Arbeitslosigkeit unter den „frischen“ Jobsuchenden an. Ihrer Meinung nach sollen sich die Fakultäten darum bemühen, institu-tionelle Beziehungen mit dem Arbeitsmarkt – Wirtschaftsunternehmen, Banken, Fabriken, etc. – herzustellen und diese nachhaltig voranzutreiben. Am Beispiel des „Karrierezentrums“ der Fakultät der Organisationswissenschaften erörterte sie, wie eine Fakultät zukünftige Arbeitnehmer nicht nur mit praktischen Fertigkeiten ausrüstet, sondern sie auch mit erwünschten Arbeitgebern in Verbindung setzen könnte.

Dass die Wurzeln der problematischen Koordinierung zwischen Bildung und Wirtschaft in den sozialistischen Zeiten liegen, legte Herr Michael Schmidt, Abgeordneter der Delegation der Deutschen Wirtschaft – AHK in Serbien, dar. Das spezifische autoritäre sozialistische Erbe wird auch durch die Bildung reflektiert, so Schmidt. Den Mangel an Motivation und Selbstinitiative der serbischen Jugend sieht er als bedeutenden Stolperstein für den bildungs-wirtschaftlichen Fortschritt Serbiens. Der Vorsitzende der Studentenkonferenz der Universitäten Serbiens (SKONUS) Herr Misa Zivic fügte hinzu, dass wettbewerbsfähige und mobile Perspektiven nur die Studenten erlangen, die proaktiv denken und wissenshungrig sind. „Dieses Jahrhundert ist durch Wissen gekennzeichnet. Das Wissen ist nicht nur für Einzelnen vorteilhaft, sondern auch für den Staat“, folgerte Herr Zivic.

Die Schilderungen von Herrn Henri Bohnet, Leiter der KAS Belgrad, am Beispiel Deutschlands wie Wirtschafts- und Bildungspolitik zueinander kongruent sein könnten, bestätigte auch Herr Veljko Janjic. Als Generaldirektor der internationalen Firma „Bexel Consulting“ sagte Herr Janjic, dass Studenten die eigentlichen Arbeitgeber an der Fakultät seien: Ihr Produkt ist das Wissen, das Gehalt aber auch, so Janjic.

Im Anschluss an kurze Diskussionsbeiträge der o.g. Referenten folgte eine sehr aktive Debatte mit Studenten der Fakultät der Politikwissenschaften. Sie lieferten dabei nicht nur ihre eigenen Erfahrungen aus dem Studi-um, sondern konzentrierten sich wesentlich mehr auf Verbesserungsvorschläge für weitere Bildungsreformen in Serbien. Den Studenteneinsatz bei bildungsbezogenen Tribünen sollte die KAS Belgrad weiterhin unterstützen. Dies besonders vor dem Hintergrund, dass das Niveau der Studienabbrecher in Serbien noch immer hoch ist (19% der aktiven Bevölkerung mit Hochschulabschluss im Vergleich zum europäischen Durchschnitt von cca 30%. Siehe:http://rs.one.un.org/organizations/12/NES%202011-2020%20web.pdf). Durch die weitere Unterstützung dieser und thematisch ähnlicher Tribünen kann die Konrad-Adenauer-Stiftung ihren (weiter)bildenden Auftrag in Serbien noch effektiver folgen.

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Belgrad

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Aleksandra Popović

Aleksandra Popović bild

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Aleksandra.Popovic@kas.de +381 11 4024-163 +381 11 4024-163