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Politische Bildung auf breiter Front

Interview mit aktuell THAILAND

Der Interview wurde in aktuell THAILAND (einem deutschsprachigen monatlichen Wirtschaftsmagazin in Thailand) Ausgabe 10/2005, Seite 28 - 29 veröffentlicht.

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Während der Gourmet genüßlich Berghühnchen in Honigsoße im Cabbage & Condoms in Bangkok verzehrt, weiß er sich wohl nur in den seltensten Fällen im Gasthaus einer alteingesessenen, thailändischen Non-Government Organisation namens PDA, deren politische und gesellschaftliche Arbeit in ländlichen Bezirken von der bundesdeutschen Konrad Adenauer Stiftung aktiv begleitet wird. Seit 25 Jahren wirkt die Konrad-Adenauer-Stiftung in Thailand in vielen Bereichen der politischen Bildung und der Stärkung demokratischer Strukturen.

„Stabilisierung der Demokratie“ steht – stark vereinfacht – auf der Fahne der Konrad Adenauer Foundation (KAF), wie die Stiftung im internationalen Sprachgebrauch heißt. Um dieser Zielsetzung gerecht zu werden, leistet die in 80 Staaten tätige KAF auch hierzulande inhaltliche und finanzielle Unterstützung entsprechender Projekte. Die Stiftung steht so neben der Unterstützung verschiedener Organisationen und NGOs in intensivem Dialog mit höchsten (Regierungs)-Instanzen wie dem „Secretariat of the Cabinet“ (SOC) oder dem „Secretariat of the House of Representatives“ (SNA) und kümmert sich bei ihrer Arbeit auch um Multiplikatoren – sprich: Studenten, Universitäten sowie Berufsgruppen und Institutionen, die maßgeblich am politischen Entscheidungsprozess und dessen praktischer Umsetzung beteiligt sind.

Mit Erfolg: Der partnerschaftlicher Ansatz, den die gemeinnützige, CDU-nahe Stiftung nach dem Prinzip „Bottom-up“ und „Top-down“ verfolgt, hat der Konrad Adenauer Foundation im Laufe der Jahre einen anerkannt guten Ruf in Thailand eingebracht.

Zu einem der Highlights der Arbeit zählen nach Aussage des erst seit Kurzem in Bangkok täigen KAF-Repräsentanten Dr. Lars Peter Schmidt die Expertengespräche und Projekte, die gemeinsam mit dem Constitutional Court, dem Verfassungsgerichtshof Thailands, sowie auch dem Supreme Court als höchstem Verwaltungsgericht durch Vermittlung und Unterstützung der Stiftung durchgeführt werden. „Auch heute noch kommen zum Beispiel Professor Ernst Benda, ehemaliger Präsident des Bundesverfassungsgerichts, und Professor Dieter Umbach, Verfassungsrechtler an der Uni Potsdam, häufig zu Fachgesprächen nach Thailand“, erläutert Dr. Schmidt.

Akzente auch im verwaltungsrechtlichen Bereich: „Der Supreme Court steht in enger Kooperation mit der Verwaltungshochschule Speyer“, erklärt der KAF-Representative to Thailand und berichtet aus der praktischen Arbeit weiter: „Hier unterstützt die Adenauer Foundation auch ein Fortbildungsprogramm für Richter, das unter anderem Reisen nach Deutschland beinhaltet.“

Auch direkte Kontakte auf politischer Ebene laufen über die KAF – so weilte zum 25. Jubiläum Dr. Norbert Lammert, Vizepräsident des Deutschen Bundestages und stellvertretender Vorsitzender der Adenauer Stiftung, im Land und traf sich zu Gesprächen mit höchsten Mitgliedern der thailändischen Regierung.

Die Aufgabenstellung der KAF hat sich im Laufe der 25 Jahre leicht verschoben, ohne grundsätzliche Ziele aus den Augen zu verlieren. Standen seinerzeit eher Projekte praktischer Natur etwa aus dem Gesundheitswesen (wie Geburtenkontrolle und AIDS-Prävention / 1981 bis 1988) ganz oben auf der Liste, dominiert jetzt der Bereich der politichen Bildung. 2001 wurde so mit der „Population and Community Development Association“ (PDA) das „Village Democracy Promotion Project“ ins Leben gerufen, das auf kommunaler Ebene Jugendliche und junge Erwachsene über Rechte und auch Pflichten aus der seit 1997 gültigen Verfassung informiert. Unterstützt wird auch ein jährlich vom Parlamentssekretariat ausgetragener Schülerwettbewerb zu politischen Themenstellungen.

Einen guten Namen macht sich die Adenauer Stiftung zudem mit verschiedenen Publikationen, etwa einer umfassenden Sammlung von Urteilen des thailändischen Verfassungsgerichts, einer Schrift zur Rolle verschiedener Religionen in der thailändischen Gesellschaft oder zum Demokratisierungsprozeß. Diese Werke entstehen ebenfalls in Partnerschaften, zum Beispiel mit dem Institute of Public Policy Studies (IPPS / Forschung und Ausbildung) oder verschiedenen Universitäten.

Und nach wie vor kommt neben der Theorie die Praxis nicht zu kurz: So arbeitet die KAF gemeinsam mit der Promotion of Local Administration Foundation (PROLAF) oder dem Local Governance Centre der Thammasat Univeristy, Bangkok, an einer Förderung der demokratischen Aktivitäten auf kommunaler Ebene und unterstützt zudem ein Projekt des Senats mit dem Titel „Senators Meet the People“.

Zu den Aufgaben für die nahe Zukunft zählt Dr. Schmidt auch weiterhin ganz konkrete Basisarbeit, die in der Vergangenheit erfolgreich zur politischen Bildung und einer lebendigen Ausgestaltung der Demokratie beigetragen hat, listet aber auch eine Intensivierung der Gespräche zwischen deutschen und thailändischen Parlamentariern auf und zeigt sich zufrieden über ungebrochenes und sogar wachsendes Interesse am Expertengespräch in beiden Nationen.

Von Horst Hoffmann in Bangkok

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