Publicador de contenidos

KAS MP SOE

Notas de acontecimientos

Online-Konferenz: Südosteuropäische Medien während der Corona-Pandemie

de Dobrina Trifonova
Wie sieht der Arbeitsalltag der Journalisten in der Zeit der Corona-Pandemie aus? Wie wird unsere Demokratie durch die Einschränkungen in Ausnahmezustand beeinflusst? Wie reagieren die Bürger auf die Informationsflut? Das Medienprogramm Südosteuropa der Konrad-Adenauer-Stiftung hat erstmals eine Online-Konferenz organisiert, um diese Fragen zu beantworten. Daran haben sich zehn Journalisten aus Südosteuropa wie auch Reporter ohne Grenzen aus Deutschland beteiligt, um die Situation in den jeweiligen Ländern zu kommentieren und sich mit Kollegen auszutauschen.

Publicador de contenidos

Der Ausnahmezustand aufgrund der Corona-Krise herrscht überall in der Region. Die Strategie der meisten südosteuropäischen Länder zeichnet sich mit eher strengeren Einschränkungen aus. Nur ein Beispiel dafür sind die Ausgangsperren, die in vielen Ländern eingeführt wurden.

Durch die neuen Regelungen wird der Arbeitsalltag von allen, auch den Medien beeinflusst: Zeitungshäuser bleiben geschlossen, Kürzungen des Personals werden vorausgesagt. Die Arbeit in Fernsehredaktionen ist beeinträchtigt, weil mit wenig Arbeitskraft keine Produktionen verwirklicht werden können. Jedoch berichteten die Journalisten in der Online-Konferenz, dass das Arbeitsvolumen für gut etablierte Medien und Fakt-Checking-Organisationen steige. Viele Bürger wenden sich an sie mit Fragen, Sorgen und Beschwerden, weil die Pandemie auch eine Welle der Desinformation und damit der Verunsicherung ausgelöst hat. Darüber hinaus wird die COVID-19-Krise für politische Zwecke benutzt, um gezielte Narrative voranzubringen. Dies ist besonders in Ländern aus der Region zu spüren, in denen Wahlen in diesem Jahr geplant sind (z.B. Montenegro, Nordmazedonien, Rumänien).

Die Pandemie-Zeit erfordert neue Regeln, daran besteht kein Zweifel. Diese sollten allerdings keine Verstöße der Menschenrechte, der Medienfreiheit und der digitalen Rechte auslösen. Einige Maßnahmen, im Ausnahmezustand eingeführt, mögen auf Papier Desinformation und Verbreitung von Panik bekämpfen, können aber schnell zur Einschränkung der Freiheiten führen. Ein Beispiel dafür ist der kontroverse Fall der serbischen Journalistin Ana Lalic, die nach ihrer Reportage über den Zustand eines Klinikums in Novi Sad wegen der angeblichen Verbreitung von Panik kurzzeitig festgenommen wurde. Serbien und Moldau sind die Länder, in denen Versuche für drastische Einschränkungen der Medienfreiheit gewagt wurden: In Moldau sollten Medien nur offizielle Positionen, etwa von der Regierung oder der Weltgesundheitsorganisation, veröffentlichen. In Serbien wurde die Regel eingeführt, dass nur die Premierministerin und der Krisenstab die Bevölkerung über COVID-19 informieren dürfen. Beide Regelungen wurden jedoch nach massiver Kritik zurückgenommen. Trotzdem haben sie für Einschüchterung gesorgt und die Sicherheit der Journalisten in Frage gestellt.

Die Pressekonferenzen der Krisenstäbe in der Region sind oft die einzige Quelle der Information für Journalisten. Der regionale Überblick zeigt, dass sie teilweise mehrmals pro Tag stattfinden und online übertragen werden. Die Teilnehmer der Online-Konferenz kommentierten, dass dies einerseits den „patriotischen Journalismus“ bei Mainstream-Medien begünstige. Andererseits steige die Selbstzensur bei regierungskritischen und unabhängigen Medien. Eine weitere beunruhigende Tendenz in der Region ist die sich verlangsamende Prozedur für das Recht auf Information. Dies wird in Moldau, Rumänien und Bulgarien beobachtet. Es handelt sich dabei um eine Verdoppelung der Frist für die Anträge auf Informationsauskünfte für bestimmte Staatsinstitutionen.

Trotz Isolierung soll die Gesellschaft wach und aktiv bleiben und bei Ungerechtigkeiten schnell reagieren. Auch NGOs sind dabei gefragt. Ein positives Beispiel kommt aus Nordmazedonien, wo der Journalistenverband in den kommenden Tagen Schutzbekleidung für Journalisten zur Verfügung stellen wird und auch psychologische Hilfe für Medienschaffende anbieten möchte.

Ein Gleichgewicht zwischen der Sicherstellung von Gesundheit und aktuell schrumpfenden Grundrechten zu finden, ist eine große Herausforderung für verantwortliche Politiker und die Gesellschaft insgesamt. Am Ende der Online-Konferenz waren sich die Journalisten einig und bewusst über ihre relevante Rolle in der Krisenzeit. Der Pluralismus darf nicht geopfert werden und Fakten sollen noch mehr hinterfragt werden, um das Vertrauen der Bürger zu rechtfertigen.

Für das KAS Medienprogramm Südosteuropa wie auch die teilnehmenden Journalisten war diese erste Online-Konferenz ein sehr produktiver und nützlicher Austausch. Weitere Online-Formate sind für die Zukunft geplant – wenn gleich auch die Hoffnung groß ist, bald wieder Seminare und Konferenzen im herkömmlichen Stil anbieten zu können.

 

Compartir

Publicador de contenidos

comment-portlet

Publicador de contenidos

Publicador de contenidos

Sobre esta serie

La Fundación Konrad Adenauer, sus talleres de formación, centros de formación y oficinas en el extranjero ofrecen anualmente miles de eventos sobre temas cambiantes. Le informamos en www.kas.de acerca de una selección de conferencias, eventos, simposios etc. , de forma actual y exclusiva. Aquí, usted encuentra, además de un resumen en cuanto al contenido, materiales adicionales como imágenes, manuscritos de diálogos, vídeos o grabaciones de audio.

Publicador de contenidos