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In ihren Bemühungen, einen Beitrag zur Stärkung und Konsolidierung demokratischer Institutionen zu leisten, hatte die Stiftung zu einem Workshop Persönlichkeiten aus dem Umfeld der christlich demokratischen Partei Chiles geladen. Ehemalige Minister, Botschafter, Mitarbeiter des chil. Außenministeriums und Mitglieder der internationalen Kommission der Partei waren der Einladung gefolgt.

Die Ausrichtung der chilenischen Außenpolitik und die Schwerpunktsetzung auf die außenwirtschaftliche Strategie, durch bilaterale Freihandelsabkommen den Zugang chilenischer Exporte auf den wichtigsten und kaufkräftigsten Märkten dieser Welt abzusichern, war für das Land in den vergangenen Jahrzehnten eine Erfolgsgeschichte. 1,2 Mrd. Konsumenten werden in Kürze chilenische Waren und Dienstleistungen zu gleichen Bedingungen wie die 15 Mio. Chilenen erwerben können. Chile hat damit seinen eigenen Markt um das 80fache vergrößert.

Neben diesen außenwirtschaftlichen Erfolgen kann das Land mit Stolz auch auf seine politische Entwicklung ab 1990 zurückblicken. Demokratie-, Wirtschafts- und Sozialpolitik gelten als Modellfall in der lateinamerikanischen Region. Daß dies Mißgunst und Neid bei Chiles Nachbarn (Argentinien, Bolivien, Peru) hervorruft und mitentscheidend für die Ausgrenzung Chiles in der lateinamerikanischen Staatenfamilie ist, war u. a. Gegenstand des intensiven Meinungsaustausches unter den Teilnehmern des Workshops. Der Vorwurf der chilenischen Opposition gegenüber der Regierung, man habe die Beziehungen zu Chiles lateinamerikanischen Nachbarn vernachlässigt, müsse ernst genommen werden. Eine entsprechende außenpolitische Strategie, wie das chil. auswärtige Ressorts darauf reagiere, sei nahezu verabschiedet. Hier gelte es durch präventive Diplomatie, die Rolle und Position Chiles als Mitglied der lateinamerikanischen Staatengemeinschaft zu festigen.

Den Beitrag, den die Regierungspartei PDC mit ihrem lateinamerikanischen und internationalen Beziehungsgeflecht dazu leisten könne, war Gegenstand von Ausführungen des internationalen Sekretärs der Partei und des Vorsitzenden der ODCA, dem lateinamerikanischen Parteienverbund von christlich demokratischen und anderen Parteien der politischen Mitte aus der Region. Obwohl der PDC in zwei für Chile historischen Situationen Führungs- und Gestaltungskraft gezeigt hat (Soziale Reformen unter Frei Montalva 65-70; Protagonistenrolle der demokratischen Kräfte beim Sieg gegen die Militärherrschaft 73-89) müsse die Partei nunmehr sich programmatisch erneuern und Antworten finden auf die Herausforderungen für Politik im Zeitalter zunehmender Globalisierung. Dafür sei der Dialog mit befreundeten Parteien auf einer gemeinsamen Wertebasis unerlässlich. Die Europäische Volkspartei mit ihren Mitgliedsverbänden (hier insb. die CDU/CSU) und in Lateinamerika -insbesondere die Beziehungen zum mexikanischen PAN- ermöglichten der chil. Christdemokratie durch Dialog und Kooperation Anstöße und programmatische Erneuerung. Der KAS wurde großer Dank entgegengebracht, das sie nunmehr seit nahezu 4 Jahrzehnten eine entscheidende Rolle für die Entwicklung und internationale Anbindung der chil. Christdemokraten spielt.

Die Workshops zu Themen der internationalen Politik sollen fortgesetzt werden. Besonders Interesse besteht an Fragen zur europäischen Entwicklung, zur internationalen Sicherheitspolitik und an einem Ausbau der Beziehungen zu den US-amerikanischen Parteien und ihren Institutionen. Die Stiftung sagte zu, hierbei behilflich zu sein.

Santiago im Juni 2004