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Notas de acontecimientos

III. Modul: Soziopolitische Prozesse auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene

de Anne Richter, Kerstin von Bremen

Diplomkurs für Gewerkschaftler

Bereits zum dritten Mal fanden sich in der Woche vom 2. bis 6. August christdemokratische Gewerkschaftsführer aus ganz Zentralamerika zusammen, um das letzte Modul der ideologisch-politisch-sozialen Schulung zu absolvieren, die vom Gewerkschaftsbildungswerk ICAES mit der Unterstützung der KAS Costa Rica durchgeführt wurde. Dieses Mal waren die Themen: Asoziierungsabkommen zwischen der EU und Zentralamerika, Abkommen und internationale Abkommen, Konfliktbewältigung, sozialer Dialog und Verhandlungsführung.

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Der erste große Themenabschnitt des Workshops beschäftigte sich zunächst mit bedeutenden internationalen bzw. regionalen Kooperationsabkommen und deren Prinzipien und Funktionen. So sollte es den Teilnehmern des Seminars ermöglicht werden, ihren Blickwinkel auf politische und soziale Transformationsprozesse, die aufgrund internationaler Zusammenarbeit entstehen, zu erweitern und somit ihr Urteilsvermögen zu schärfen. Vor allem die intensive Diskussion des erst kürzlich nach langen Verhandlungen unterzeichneten Assoziationsabkommens zwischen der Europäischen Union und Zentralamerika warf die Frage nach den Vorteilen internationaler Annäherung auf. Darüber hinaus wurden auch kritische Aspekte, die beispielsweise Freihandelsverträge für die Region mit sich bringen können, von den Teilnehmern thematisiert. Als besonders interessant gestalteten sich die Ausführungen von Carlos Molina, dem Direktor des ICAES, der Teile des Verhandlungsprozesses des Assoziationsabkommens in Brüssel persönlich miterlebt hatte und somit aus erster Hand über dessen Schwächen und deren Entstehungszusammenhänge zu berichten wusste. Insbesondere wurde auch der Unterschied zwischen einem Freihandelsabkommen und einem Assoziierungabkommen diskutiert. Dies ist zudem in Zentralamerika von Bedeutung, da sich alle Länder in dem Ratifizierungsprozess des Assoziierungsabkommens befinden, gleichzeitig aber noch die umstrittenen Diskussionen um das Freihandelsabkommen zwischen Zentralamerika und den USA lebendig sind. Hierbei wurde besonderen Wert auf die Darstellung der drei unterschiedlichen Säulen des Assoziierungsabkommens gelegt, welches als eine Säule die wirtschaftliche Zusammenarbeit, also ein Freihandelsabkommen beinhaltet. Vielen Teilnehmern war nicht klar, dass ebenso die Säulen des politischen Dialogs wie auch die der Kooperation ein entscheidender Aspekt des Assoziierungsabkommens sind, bei dem die Zivilgesellschaft – und somit sie selber als Vertreter der Gewerkschaften – ebenfalls einen wichtigen Platz einnimmt.

Sowohl theoretische Grundlagen als auch eine interaktive Simulation sollte den anwesenden Gewerkschaftsführern im Anschluss die Themen Konflikt, sozialer Dialog und Verhandlungsführung näherbringen. In den vorangeganenen Diskussionen zwischen ICAES und KAS wurde sich darauf geeinigt, neben den theoretischen Inhalten auch pratische Übungen einzubinden, die der täglichen Arbeit und den Aufgaben der Teilnehmer als Gewerkschaftsfunktionären nützlich sein werden. Dazu wurde in einem fiktiven Rollenspiel einigen Teilnehmern die Aufgabe zugeteilt, als Gewerkschaft einen Arbeitnehmer zu verteidigen, der kürzlich mit der Begründung gekündigt wurde, er habe seine Firma bestohlen. Die übrigen Anwesenden sollten in dieser Übung die Rolle der Arbeitgeberseite übernehmen, was für sie einen sicher nicht alltäglichen Perspektivwechsel bedeutete. Die Simulation war aber auch in vielerlei anderer Hinsicht lehrreich: So betonten die Gewerkschafter in der anschließenden Auswertung der Aktivität die Bedeutung guten juristischen Beistandes in einem solchen Fall, welcher laut ihrer Aussage im Übrigen sehr realitätsnäh sei, da sie selbst täglich mit Fällen dieser Art konfrontiert würden. Als ebenfalls nahezu unentbehrlich erkannten sie die sorgfältige Planung und Organisation einer jeden Zusammenkunft mit der Gegenseite, das aufmerksame Beachten der von dieser vorgetragenen Argumente sowie die Kenntnis der jeweils aktuellen Rechtslage. Ebenfalls wurde ihnen die Bedeutung vor Augen geführt, sich auch einmal in die Lage der Gegenseite versetzen zu müssen, um auch die eigene Argumentation und den eigenen Stand besser einschätzen und damit auch vertreten zu können.

Da es prinzipiell bedauerswerterweise nicht möglich ist, alle Mitglieder christdemokratischer Gewerkschaften Zentralamerikas direkt zu schulen, setzt das ICAES gemeinsam mit der KAS in diesem Zusammenhang auf den Multiplikatoreneffekt. Die Grundidee hierbei ist, dass die durch Veranstaltungen geschulten Gewerkschaftsführer in zweiter Instanz ihr Wissen an die Mitglieder ihrer regionalen Organisationen weitergeben und diese anschließend gegebenenfalls das Erlernte eine weiteres Mal aufbereiten, womit insgesamt ein ausgesprochen großer Personenkreis abgedeckt werden kann. Erfolgreich abschließen kann ein Teilnehmer nur, wenn er sowohl ausreichend an den Veranstaltungen im ICAES teilgenommen, sowie die ihm mitgegebenen schriftlichen Aufgaben erarbeitet und eingereicht und in weiteren kleineren Aktivitäten / Seminaren in seinem Heimatland das Erlernte an die Mitglieder seiner nationalen Gewerkschaft weitervermittelt hat.

Als Nachweis für ihre dieser Logik folgende Aktivität berichteten die Multiplikatoren nun im Rahmen ihres dritten Zusammentreffens von den von ihnen bereits durchgeführten Seminaren, was gleichzeitig als fruchtbringender Erfahrungsaustausch dienen sollte. Anhand von Präsentationen, die beispielsweise Programme, Lehrmaterial oder Fotos der Veranstaltungen zeigten, wurde deutlich, in welcher Form sie die in den anderen Modulen behandelten Themen wie Soziale Marktwirtschaft oder Christlicher Humanismus für ihre Zuhörer aufbereitet hatten. In diesem Zusammenhang konnten nun die positiven sowie negativen Erfahrungen ausgewertet werden. So überraschte beispielsweise die Vertreter aus Nicaragua die Erkenntnis, dass vielen Angestellten vor dem Besuch des von der Gewerkschaft organisierten Seminars oftmals nicht einmal klar war, dass eine solche in ihrem Unternehmen existiert und inwiefern sie den Mitarbeitern bei Problemen helfen kann, während die Kollegen aus Panama eher verwunderte, wie aufwendig sich der Organisationsprozess ihrer Schulung gestaltete. Besonders erfreulich war das Statement eines Vetreters aus Costa Rica, der berichtete, dass das multiplizierte Wissen aus den Seminaren bereits erfolgreich bei der Verhandlung von Belangen behinderter Mitarbeiter in einem Unternehmen angewandt wurde. Ein im Rahmen des Erfahrungsaustauschs immer wiederkehrendes und intensiv diskutiertes Thema war die Frage nach dem Geschlechterverhältnis in den eigenen Gewerkschaftsverbänden. Es stellte sich heraus, dass die Präsenz von Frauen innerhalb dieser von Fall zu Fall unterschiedlich stark ausgeprägt ist, aber definitiv erhebliche Fortschritte auf dem Gebiet der Gleichberechtigung in den letzten Jahren feststellbar sind. Auffällige Einigkeit bestand schließlich bezüglich der Dankbarkeit der Teilnehmer für die Vermittlung des umfangreichen Wissens, das auch von den von ihnen Geschulten überaus eifrig aufgenommen werde, und die Möglichkeit, im Rahmen der durchgeführten Veranstaltungen Kontakte mit den Gewerkschaften der anderen Länder der Region knüpfen zu können.

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