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Notas de acontecimientos

„Wir sind im Kalten Krieg.“

de Jan Kleinheinrich
Am 11. November 2014 fand in Datteln ein Vortrag „Russland und Europa – Eine Beziehung in der Krise“ statt.

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„Mein Land ist verrückt geworden und ich kann ihm nicht helfen“. Mit diesem Zitat eines russischen Rockmusikers begann Herr Gurkov in Datteln seinen Vortrag. Noch vor einem Jahr wäre eine derart schlagartige Veränderung der Russisch-Europäischen Beziehung nicht vorstellbar gewesen.

Brücken sind einsturzgefährdet

Andrey Gurkov, der sowohl in Deutschland als auch in Russland gelebt hat, sieht sich als „Brückenbauer“. Durch die aktuellen Spannungen zwischen Russland und Europa seien die Brücken allerdings einsturzgefährdet.

„Wir sind im Kalten Krieg“

Häufig, so Gurkov, werden Befürchtungen vor dem Ausbruch eines neuen Kalten Krieges geäußert. Diese Befürchtung sei allerdings unbegründet, denn „Wir sind im Kalten Krieg“. Auch, wenn dieser nicht identisch mit dem Ost-West Konflikt der Vergangenheit sei. Zur Frage der Schuld ist der Referent entschieden: „Der Kern des Problems ist Russland“. Es möge sein, dass auch der Westen Fehler gemacht habe, jedoch sei keine fatale Schuld des Westens an der aktuellen Situation zu erkennen.

Russland-Versteher verstehen kein Russisch

Gurkov betonte, dass er selbst nur eine Minderheit der Russen darstelle. Putin habe eine große Mehrheit der Bevölkerung hinter sich und war auch – neben steigenden Ölpreisen- verantwortlich für mehr Wohlstand in Russland. Als am 24. Dezember 2011 Proteste in Moskau für mehr Demokratie stattfanden, sah Putin die Gefahr einer Destabilisierung seiner Macht. Es folgte ein Abbau demokratischer Freiheiten.

Das Problem vieler Russland-Versteher in Deutschland sei, dass viele von ihnen kein Russisch verstehen würden. Man müsse jedoch die russische Sprache beherrschen um die massive Propaganda erkennen zu können. Viele Medien in Russland seien staatlich gelenkt. In diesem Zuge wurde auch der Faschismus in der Ukraine von den russischen Medien dramatisiert.

Operation Krim

Die Olympischen Spiele in Sotschi, so Gurkov, waren für Putin von hoher Bedeutung. Deshalb hätte der Ministerpräsident Russlands vorerst keine aggressive Außenpolitik betrieben. Kurz nach den olympischen Spielen hätte dann aber die „Operation Krim“ begonnen. „In einem Augenblick der Schwäche der Ukraine hat Putin knallhart eine Expansion durchgeführt und die Krim besetzt.“

Die Ukraine als buntes Gebilde

Ausführlich beschrieb Gurkov die historischen und geografischen Eigenschaften der Ukraine. Nach dem Verfall der Sowjetunion wäre die „Ukraine ein buntes Gebilde“ gewesen. Auffällig sei, dass die Wahlbeteiligung im Westen der Ukraine höher sei als im Osten. Demnach sei auch das demokratische Verständnis in der Westukraine höher. Zudem unterscheiden sich auch die Revolutionen innerhalb der Ukraine: Im Gegensatz zum Westen des Landes fanden im Osten keine Massendemonstrationen statt. Zudem waren sie bewaffnet und es kam zu Besetzungen administrativer Gebäude.

Die Stunde Europas

Die Nähe Russlands zur Ukraine sei nicht nur geografisch: „Die Russen führen einen Krieg gegen ein Volk, das den Russen am nächsten ist“. Die momentanen Sanktionen des Westens seien notwendig, da der Westen nun zu seinen Werten stehen müsse. Dies sei die Stunde Europas, denn: „Die Ukraine ist ein europäisches Land“.

Im Anschluss an den Vortrag beantwortete Gurkov ausführlich vorrangig aktuelle wirtschaftliche und politische Fragen zum Thema.

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