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KAS COLOMBIA

Présentations & compte-rendus

Actores armados ilegales en Colombia: ¿Cómo enfrentamos una reconfiguración del poder criminal?’

Taller

El día 5 de noviembre, la Fundación Konrad Adenauer (KAS) y el Instituto de Ciencia Política Hernán Echavarría Olózaga (ICP) desarrollaron el cuarto y último taller del proyecto “Talleres Repensando la Seguridad en Colombia” con el cual se busca contribuir, mediante acciones de formación, a la construcción de una mirada interinstitucional sobre los estudios en seguridad y defensa nacionales en Colombia.

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Der bewaffnete Konflikt in Kolumbien war historisch gesehen einem ständigen Wandel unterzogen, was die Interessen und Ziele sowie die von den illegalen bewaffnten Gruppen eingesetzten Mechanismen anbetrifft. Momentan befindet sich das Land in der Phase nach dem Friedensabkommen mit einer der wichtigsten Guerillagruppen der Geschichte. Trotzdem kann die Situation nicht als Postkonflikt bezeichnet werden, weil der Staat immer noch mehreren Bedrohungen und Herausforderungen im Bereich der nationalen Sicherheit ausgesetzt ist. Vor diesen Hintergrund hat die KAS gemeinsam mit dem Policy Lab des ICP den letzten Workshop des Projekts “Repensando la Seguridad en Colombia” (Überdenken der Sicherheit in Kolumbien) durchgeführt, der sich dieses Mal mit dem Thema „Bewaffnete illegale Akteure in Kolumbien“ beschäftigte.  

Zunächst begrüsste der akademische Leiter des ICP, Carlos Augusto Chacón, Experten und Zuschauer des Workshops. Dabei betonte er, dass das Thema des Workshops durch die aktuelle politische Sicherheitsdebatte an Bedeutung gewinne; daher sollten Diskussionsräume geschaffen werden, die zum besseren Verständnis der zahlreichen Bedrohungen beitragen, denen das Land ausgesetzt sei; ausserdem  müsse ein Dialog zwischen Zivilgesellschaft und Militär ermöglicht, die Bedingungen für einen wirklichen Frieden analysiert und Empfehlungen für die öffentliche Poltik erarbeitet werden.

Der Repräsentant der KAS Kolumbien, Stefan Reith dankte dem ICP für die Zusammenarbeit bei der  Demokratieförderung in Kolumbien. Auch begrüsse die KAS die Initiative des ICP, das Thema Sicherheit zu behandeln, das für die Stiftung eine der wichtigsten Arbeitslinien im Rahmen der internationalen Kooperation sei, weil dadurch grundlegende Bedingungen für andere Projekte zum Nutzen der Bevölkerung geschaffen würden, denn ohne Sicherheitsgarantien seien andere Initiativen langfristig nicht durchführbar. Trotz der Unterzeichung des Friedensabkommens, sehe sich das Land heute neuen Herausforderungen und Bedrohungen gegenüber; daher sei es besonders wichtig, ein Zusammentreffen zwischen Militär und politischen Entscheidungsträgern zu ermöglichen, um effiziente Strategien zur Bewältigung der aktuellen Herausforderungen zu enwickeln.  

Die teilnehmenden Experten betrachteten die Problematik aus unterschiedlichen Perspektiven. Zunächst gab Professor Eduardo Pizarro einen Überblick über Vergangenheit, Gegenwart und eine mögliche Zukunft der Guerillagruppe ELN. Nach einem kurzen Blick auf die Geschichte des bewaffneten Konflikts, bezog er sich auf die Rolle der ELN bei der Entwicklung der sogenannten „Violencia“ (Gewalt) in Kolumbien. Nach einer kurzen Charakterisierung der Gruppierung, legte Pizarro einige Argumente dar, um die Hindernisse für eine mögliche Friedensverhandlung des Staates mit der ELN besser zu verstehen.  

Erstens weigere sich diese Guerilla einen Waffenstillstand einzuhalten oder die Waffen niederzulegen, um Friedensverhandlungen aufzunehmen, was für die Regierung wiederum eine Grundbedingung sei. Zweitens sei die ELN so strukturiert, dass es an einem Generalkommando fehle und es unmöglich wäre bei einer eventuellen Verhandlung alle Anführer an einen Tisch zu bringen. Drittens fungiere diese Guerilla im Moment binational, das heisst gleichzeitig in Kolumbien und Venezuela, so dass Verhandlungen mit der kolumbianischen Regierung ohne Beteiligung der venezolanischen Seite erfolglos blieben und letztendlich habe in den letzten Jahren die mittlere Kommandoebene der ELN die Organisation in die Kriminalität geführt, was auf die fehlende nationale Führung zurückzuführen sei, die unabdingbar für die Verhandlungen mit der FARC-Guerilla war.

Den zweiten Vortrag hielt Frau Dr. Alejandra Cerón, Expertin für Politische Studien und Internationale Beziehungen. Sie beschrieb die Entwicklung der FARC seit der Zeit vor der Unterzeichnung des Friedensvertrages in 2016 bis zur Gegenwart. Diese Guerilla habe im Laufe ihrer Geschichte mehrere Transformationen durchgemacht; sie hatte ihren Ursprung in einer Bauernbewegung während der  Agrarproteste, später übernahm sie die kommunistische Ideologie, wurde letztendlich zu einer bewaffneten sozialen Bewegung und anschliessend zu einer Guerilla. Von da an unternahm der Staat mehrere Versuche einer Verhandlung, weil man die Aktivitäten der Guerilla mit Sorge betrachtete. Als in 2016 das Friedensabkommen unterzeichnet wurde, sei der ideologische Charakter weitgehend verloren gegangen und die Operationen der FARC hatten sich den Dynamiken des organisierten Verbrechens angepasst.

Momentan seien Dissidenten-Gruppen im Aufkommen, die sich nicht den Bedingungen des Friedensabkommens von 2016 unterwerfen wollten; diese seien vor allem aus zwei Gründen entstanden: (a) ihre Nähe zu kommunistischen Ideen und (b) wegen einer verzögerten Umsetzung des Friedensabkommens, was zu einer Rückkehr zu den Waffen geführt habe. Ein weiteres Argument sei die wenig effiziente Politik der Wiedereingliederung der ehemaligen Guerilleros in die Gesellschaft und die fehlende Bereitschaft der Regierung eine strukturelle Transformation der Gesellschaft voranzutreiben.  

Auch wenn einige der Dissidenten noch ideologisch motiviert seien, so seien die meisten Strukturen aufgrund der mangelnden Umsetzung der Vereinbarungen des Friedenabkommens entstanden. Daher sei es wichtig, sowohl an einer Verteidigungspolitik zu arbeiten als auch an einer effizienten Umsetzung des Friedensabkommens, damit die Rückkehr zu den Waffen eine weniger attraktive Alternative darstelle. Abschliessend meinte die Expertin, dass angesichts der defizienten öffentlichen Politik in den letzten Jahren, die verschiedenen Dissidenten-Gruppen um die Vorherrschaft in einzelnen Regionen des Landes und die Erträge aus illegalen Geschäften kämpften, während die ideologische Komponente keine grosse Rolle mehr spiele, habe ihre Beteiligung am internationalen organisierten Verbrechen zugenommen.

Den dritten Vortrag hielt der Professor der Abteilung Regierung und Politikwissenschaften der Universidad EAFIT, Gustavo Duncan; er erklärte das Phänomen der paramilitärischen Gruppen in der Geschichte Kolumbiens; der paramilitärische Charakter der aktuellen kriminellen Organisationen, welche die nationale Sicherheit bedrohen, habe sich in den letzten Jahrzehnten grundlegend verändert. Die Situation des bewaffneten Konflikts in Kolumbien sei durch das Weiterbestehen einiger illegaler Gruppen gekennzeichnet, die in bestimmten Region die Vorherrschaft haben und kriminelle Aktivitäten begleiten, wobei sie illegale Gewinne erzielen. Daher befinde sich das Land momentan zwar nicht in einem wirklichen Frieden, aber auch nicht in einem unwiederruflichen Krieg.

Duncan gab auch einen historischen Überblick über die Entwicklung des Paramiliarismus; dabei erklärte er dass die Paramilitärs nicht immer die gleichen Ziele verfolgt haben; zunächst seien sie im Kampf gegen die Guerilla ein verlängerter Arm des Staates gewesen und hätten damit an politischem Einfluss gewonnen; nachdem jedoch der Drogenhandel intensiver geworden sei, habe sich die militärische Organisation gelockert und das Interesse an illegalen Einnahmen sei gewachsen, obwohl gleichzeitig eine Kriegsführung mit paramilitärischen Strukturen zur Kontrolle des Einflusses der Guerilla in den Regionen möglich war. Nach Unterzeichnung des Friedensabkommens, haben die Paramilitärs zunächst ihre Beziehungen mit dem Drogenhandel konsolidiert und wurden damit zu einem Teil des internationalen organisierten Verbrechens mit lokalem Einfluss, territorialer Kontrolle und Zugang zu illegalen Einnahmen.

Den letzten Vortrag des Tages hielt der akademische Direktor des ICP und Koordinator des Policy Lab, Carlos Augusto Chacón. Er erklärte die aktuelle kriminelle Macht und versuchte die Frage zu klären, wie man mit den kriminellen Netzwerken in Kolumbien umgehen könne. Momentan sehe sich das Land neuen Formen der organisierten Gewalt gegenüber, mit komplexen asymmetrischen Bedrohungen; es handele sich um polizentrische kriminelle Netzwerke mit sehr unterschiedlichen Aktivitäten; gleichzeitig habe die ELN und andere bewaffnete Gruppierungen binationalen Einfluss. In der Bevölkerung sei ein wachsendes Misstrauen gegenüber Polizei und Streitkräften zu beobachten, was vor allem auf Fehlinformationen zurückzuführen sei. Es bestehe ein ständiger Kampf um lokale Macht mit illegalen wirtschaftlichen Interessen, während die ideologische Komponente schwächer werde, ausserdem nehmen die Möglichkeiten politischer Führer die Gewalt zu minimieren ständig ab.

Daher betonte Duncan, dass es unabdingbar sei, die Komplexität der kriminellen Netzwerke besser zu analysieren, um die Reaktion des Staates auf diese Problematik neu zu überdenken und die Verantwortung nicht allein den Streitkräften zu überlassen. Um eine strategisch wirkungsvolle Sicherheits- und Verteidigunspolitik zu erreichen, die organisierten Gewalt und kriminelle Netzwerke wirksam bekämpfen könne, müsse die Legitimität des Staates in der öffentlichen Meinung dringend gestärkt werden, um so die politische Führung und damit die militärische Kapazität des Landes zu verbessern. Andererseits sei es unabdingbar, die illegalen bewaffneten Gruppen politisch, wirtschaftlich und militärisch zu isolieren, die Bevölkerung besser über ihre Strukturen und Interessen in den Regionen zu informieren und internationale militärische Hilfe anzufordern.

Zum Abschluss der Veranstaltung dankten die Projektkoordinatorin der KAS Kolumbien, Andrea Valdelamar, und die Direktorin des ICP, María Clara Escobar, den Experten für ihre Teilnahme und lobten die Qualität der Beiträge. Auch betonten sie das Engagement aller Beteiligten, die während des ganzen Jahres das Projekt unterstützt hatten, weil dadurch das Thema Sicherheit in der Öffentlichen Debatte positioniert werden konnte. Die Analyse aus verschiedenen Perspektiven bereicherte auch die Erfahrungen der Teilnehmer. Von Seiten des ICP wurde auch ein Dank für die Unterstützung der KAS ausgesprochen..  

 

 

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Interlocuteur

Andrea Valdelamar

Portrait von Andrea Valdelamar

Projektkoordinatorin

andrea.valdelamar@kas.de +57 601 7430947-206

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À propos de cette série

La Fondation Konrad-Adenauer, ses instituts, centres de formation et bureaux à l'étranger proposent tous les ans uin grand nombre de manifestations dédiées à des thèmes différents. À l'adresse www.kas.de, nous vous présentons, de manière actuelle et exclusive, des conférences, événements et symposiums. Outre un résumé thématique, vous trouverez ici aussi du matériel supplémentaire tel que des photos, des manuscrits de discours, des vidéos ou des podcasts radio.