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KAS-Niedersachsen

Présentations & compte-rendus

Religiöse Pluralisierung in Deutschland und die Auswirkung auf unsere Demokratie

Eine Veranstaltung aus dem Projekt Gemeinsam.Demokratie.Gestalten

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Nach der Begrüßung und Einleitung ins Thema durch Manuel Ley, Mitarbeiter der Konrad-Adenauer-Stiftung im Projekt „Gemeinsam.Demokratie.Gestalten.“, gab es einen Impulsvortrag von Dr. Yasemin El-Menouar von der Bertelsmann Stiftung zum Thema Weltanschauliche Vielfalt und Demokratie, sowie die Auswirkungen religiöser Pluralität auf die politische Kultur. Dabei betonte Frau El-Menouar, dass Religion nicht verschwindet, sondern Religion wird in der heutigen Zeit nur anders praktiziert. Deutliche sehe man dies in den Gottesdienstbesuchszahlen der christlichen Kirchen. Religion wird vermehrt nur noch im privaten Raum praktiziert und nicht mehr durch die Institutionen geleitet, so die Referentin. Während Ihres Vortrages präsentierte Sie die Ergebnisse einer Bertelsmann Studie, die sich mit den Fragen beschäftigt, ob Religion die Einstellung zur Demokratie beeinflusst, wie die Bevölkerung zur religiösen Pluralisierung steht und wie die Demokratie nach Meinung der Befragten funktioniert. Breiter Konsens der Befragten lag darin, dass die Demokratie eine gute Staatsform sein. Gleichzeitig gibt es jedoch unterschiede zwischen Ost und Westdeutschland bei der Frage, ob das demokratische System in Deutschland gut funktioniere. Hier sind die Ostdeutschen deutlich demokratieskeptischer als ihre Westdeutschen Mitbürger. Weitere Themen der Studie waren der Grad der Religiosität der einzelnen Glaubensgemeinschaften. Muslime sind laut Studie deutlich frommer, als Christen, Juden etc.. Problematische Ansichten gehen zudem sehr häufig mit der Dogmatisierung in der einzelnen Religionen einher. Je frommer und dogmatischer die Gläubigen sind, desto häufiger stehen diese der religiösen Pluralität und auch einzelnen demokratischen Prinzipien, wie dem Minderheitenschutz, kritisch gegenüber. In der Wahrnehmung der einzelnen Religion wird der Islam von einer Vielzahl der Befragten als eine Bedrohung, wohingegen das Christentum, Judentum und die fernöstlichen Religionen als Bereicherung für die Gesellschaft angesehen werden. Frau El-Menouar resultiert aus der Studie, dass frühzeitig auf die Gefahr von antidemokratischen Einstellungen hingewiesen werden sollte, dass Religionspolitik intensiviert werden müsse und dass der interreligiöse Austausch für ein besseres Verständnis und einen Abbau von Vorurteilen gefördert werden sollte.

Nach dem Vortrag gab es eine Diskussionsrunde mit Dr. Yasemin El-Menouar, Dr. Gábor Lengyel, Rabbiner der „Liberalen jüdischen Gemeinde Hannover“ und Dr. René Mounajed, Schulleiter der Robert-Bosch-Gesamtschule in Hildesheim die durch Patricia Ehret, Koordinatorin für Religionspolitik und christliche Kirchen der Konrad-Adenauer-Stiftung moderiert wurde. Themen waren hierbei die Berichterstattung der Medien über einzelne Religion. Normales Leben habe keinen Nachrichtenwert und daher werden nur die Extreme in den Nachrichten gezeigt, die zu einer Bildung von Vorurteilen und Ängsten führen. Des Weiteren wurde über die religiöse Vielfalt im Schulalltag gesprochen. Schule ist ein Schmelztiegel vieler Religion, so Mounajed. Hier sei es wichtig, dass jeder religiöse Mitbürger zu seinen religiösen Standpunkten steht und dass diese nicht durch Änderung, wie Weihnachtsfest zum Winterfest, aufgeweicht werden. Jeder sollte seine Religion vertreten und sich offen für andere Glaubensrichtungen zeigen, bekräftigt auch Rabbi Lengyel. Als Beispiel brachte er hierbei seine Initiative des jüdisch-muslimischen Dialogs in Hannover. Gleichzeitig rief er dazu auf, dass es nach Anschlägen wie in Hanau nicht genug sei Sonntagsreden zu halten, gerade im Bezug auf antisemitische und antidemokratische Äußerungen reicht es nicht nur diese zu Verurteilen, es muss auch dagegen gehandelt werden. Dafür ist der Dialog und Aufklärungsarbeit an Schulen sehr wichtig. Frau El-Menouar thematisierte zudem, dass die Betrachtung auf einzelne Religionen und deren Anfeindungen eher Rückwärtsgewandt sei und dass es wichtiger sei den Ist-Zustand des religiösen Lebens zu betrachten. Zudem sind Religionen oft problematisch, so Rabbi Lengyel, da es neben den schönen Seiten auch oft extreme Texte als Quellen des Glaubens gebe, diese müssen aus der heutigen Perspektive interpretiert werden und nicht wortwörtlich genommen werden. Teilweise seien diese Texte auch nicht mehr zeitgemäß und können nicht mehr als Glaubensgrundlage einer pluralen Glaubensgemeinschaft dienen.

Das Publikum beteiligte sich mit Fragen zu einem generellen Burka-Verbot, der aktuellen Tendenz zu extremeren Meinungen in der Gesellschaft und der Frage, wie die politische Mitte aus der Komfortzone herausgeholt werden kann, sodass antidemokratische Äußerungen eingefangen werden können. Nach der Paneldiskussion gab es noch viele Kleingruppengespräche zur Thematik während des Empfangs.

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