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Das Bohren dicker Bretter

"Rio + 20: Global denken – lokal handeln"

Am 20. Juni beginnt in Rio de Janeiro die Konferenz der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung - kurz "Rio+20". Die Konrad-Adenauer-Stiftung und das RBB–Inforadio veranstalteten hierzu einen Diskussionsabend in Berlin mit besonderem Fokus auf Brasilien und setzten damit ihre erfolgreiche Veranstaltungsreihe "Wir gestalten Zukunft" fort. Am Ende waren sich die Teilnehmer einig: Seit dem ersten Klimagipfel im Jahre 1992 ist einiges auf den Weg gebracht worden, doch die globale Herausforderung bleibt groß.

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Deutschland gelte weltweit im Bereich der Erneuerbaren Energien als Vorbild, sagte Dr. Thomas Knirsch zu Beginn der von Sabine Porn (RBB-Inforadio) moderierten Runde. "Diesen Kompetenzvorsprung sollten wir nutzen", so der Leiter des Stiftungsbüros der Konrad-Adenauer-Stiftung in Rio de Janeiro. Schwellenländer spielten bei der Begegnung des Klimawandels eine wichtige Rolle, allen voran Brasilien. "Denn dieses Land wird als 'Broker' zwischen den Industrie- und den Entwicklungsländern gesehen."

Das Problem sei jedoch die innenpolitische Umsetzung. "Die brasilianische Gesetzgebung ist vorbildlich, doch Ahndung und Durchsetzung sind schwierig." In diesem Zusammenhang gab er zu bedenken, dass Brasilien traditionell ein Land von Großgrundbesitzern gewesen sei. Die Vermarktung von Boden, wie etwa Regenwaldflächen im Amazonas, sei daher ein großes Geschäft. "Die Zivilgesellschaft begehrt zwar langsam dagegen auf, aber noch ist es ein Kampf gegen Windmühlen." So erkläre sich auch das Zustandekommen des in klima- und umweltpolitischer Sicht problematischen neuen Waldgesetzes. Vom Gipfel in Rio erhoffe er sich eine Menge, "denn es ist durchaus positiv, wenn sich 100 Staats- und Regierungschefs sowie 50.000 Teilnehmer zusammenfinden, um ihre Stimme für ein gemeinsames Ziel einzubringen."

Budget für Umweltschutz sehr niedrig

Er sei skeptisch, was die Erfolgsaussichten des Gipfels angehe, sagte hingegen Jose Mario Brasilense Carneiro. "Allein politische Zusammenarbeit zwischen Industrie- und Schwellenländern reicht nicht, auch die technische Kooperation muss ausgebaut werden." Der Leiter des Kommunalen Bildungs- und Beratungsinstituts Oficina Municipal in São Paulo bedauerte, dass modernste Technik wie beispielsweise intelligente und leistungsstarke Wasserturbinen zur Energiegewinnung in Brasilien nicht zum Einsatz kommt.

Doch Umweltschutz und Ressourcenschonung würde zunehmend auch in Brasilien zum Thema, da das Land jetzt schon Probleme mit der Trinkwasserversorgung hat. Jedoch sei das Budget für Umweltpolitik mit 0,2 Prozent des Haushalts sehr niedrig, denn Brasilien werde nach wie vor zu allererst vom Konsum getrieben, so Brasilense Carneiro. Genau deshalb sei es wichtig zu verdeutlichen, dass ökonomische Entwicklung bei gleichzeitigem ökologischen Bewusstsein möglich sei, warf Dr. Maria Flachsbarth MdB, Mitglied im Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, ein.

Europa könne am Ende anderen nicht vorschreiben, inwieweit sie sich dem Umweltschutz und Erneuerbaren Energien verschreiben, so Flachsbarth, "und ein erhobener Zeigefinger hilft auf der internationalen Bühne überhaupt nicht". Jedoch sei Europa als Wirtschafspartner noch immer sehr interessant, und seine Stimme könnte deshalb Gewicht haben, wenn es strengere Vorgaben für umweltschonende Produktionsstandards von Importprodukten durchsetzen würde.

"People, Profit, Planet"

Damit das Thema Erneuerbare Energien weiter in den Fokus rückt, bemühe sich die Konrad-Adenauer-Stiftung, programmatisch auf ihre Partnerparteien vor Ort Einfluss zu nehmen, sagte Knirsch. "Am wichtigsten ist dabei das Gespräch mit jungen Menschen und mit den Kommunen." Länder wie Deutschland und Südkorea hätten vorgemacht, dass man durchaus Arbeitsplätze schaffen kann, wenn man auf Erneuerbare Energien setze. Und auch in Brasilien falle der Dreiklang 'People, Profit, Planet' immer häufiger. Die genaue Definition dieser sogenannten 'Green Economy' müsse jedoch noch ausgearbeitet werden.

Es sei Deutschlands und Europas Ziel, diesen Begriff zu konkretisieren und vor allem global zu institutionalisieren, erklärte Flachsbarth. "Es gibt Institutionen, die weltweite Gültigkeit haben, z.B. die Welthandels- oder die Weltgesundheitsorganisation. Warum sollte es nicht auch im Bereich des Umweltschutzes weltweit geltende Richtlinien geben?" Im Detail sei es dann durchaus denkbar, dass "maßgeschneiderte" Ansätze für einzelne Länder entwickelt würden.

Das gesamte Gespräch können Sie am Sonntag, 27. Mai 2012, auf inforadio/rbb hören.

Sendezeiten: 11:05 Uhr, 16:05 Uhr, 21:05 Uhr

In Berlin empfangen Sie inforadio über die Frequenz 93,1.

Für eine Übersicht aller weiteren inforadio-Frequenzen klicken Sie bitte hier: >>

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Markus Rosenberger

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Leiter Bereich Personal

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