Agrégateur de contenus

Présentations & compte-rendus

Integration funktioniert nur, wenn alle mit anpacken

Über die Bedeutung von Zuwanderung in Deutschlands Geschichte und Zukunft

Zuwanderung hat es in Deutschland immer gegeben. Dennoch hat es Jahrzehnte gedauert bis Integration zu einem innenpolitisch bedeutsamen Thema wurde. Viele Zuwanderer sind inzwischen in Deutschland zu Hause. Einige suchen noch nach ihrem Platz.

Agrégateur de contenus

Um zu verstehen, warum es immer noch Probleme in der Integrationspolitik gibt, wirft Armin Laschet, Deutschlands erster Minister für Integration im Bundesland Nordrhein-Westfalen, einen kritischen Blick in die Vergangenheit: Die Industrialisierung zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen um 1900 sei kaum denkbar gewesen ohne die Zuwanderung tausender Polen und Ostpreußen. Nach dem Zweiten Weltkrieg seien dann viele Vertriebe nach Deutschland gekommen, aber durch den Eisernen Vorhang seien keine Menschen mehr aus Osteuropa gekommen. Um den Wirtschaftsaufschwung zu schaffen, wurden in den 50-er Jahren Italiener direkt aus ihrer Heimat für die Arbeit in Deutschland geworben.

1961 wurde dann ein Pakt mit der Türkei geschlossen, um auch von dort Gastarbeiter zu erhalten. "Die Menschen wurden aufgrund ihrer körperlichen Konstitution ausgesucht, nicht nach Bildungsstand. In Deutschland sollten sie kein Deutsch lernen, sondern arbeiten und dann irgendwann wieder nach Hause gehen. Doch viele blieben, und ihre Familien kamen hinzu. Die Politik hat darauf jedoch nicht reagiert", erklärt Laschet den Grundstein für die heutige Problematik. Lange Zeit wären türkische Kinder in Deutschland noch auf Türkisch unterricht worden, weil die Regierung davon ausging, dass die Arbeiter zurückkehren würden.

In den 80er Jahren gab es von einzelnen Politikern erste Forderungen nach frühkindlicher Bildung und Deutschkursen für Migranten und deren Familien. "Was heute groß diskutiert wird, um Integration zu verbessern, stand vor 30 Jahren schon mal auf dem Papier. Dies verschwand jedoch schnell in einer Schublade", so Laschet. Dazu kamen 1989 nach dem Fall der Mauer Spätaussiedler und in den 90er Jahren Flüchtlinge aus dem Bürgerkrieg auf dem Balkan. Die Städte waren überfordert mit den vielen Menschen, die alle nach Deutschland kamen. Die späte Reaktion der Politik wirkt bis heute nach.

Zuwanderung ist nicht nur Thema der Vergangenheit und Gegenwart. Sie ist auch für die Zukunft Deutschlands entscheidend. Warum zeigt eine simple Rechnung, die Armin Laschet anführt: Die heute 45-54-Jährigen gehen in 20 Jahren in den Ruhestand. Das sind 12,3 Millionen Menschen. Die nachrutschende Generation, die dann um die 50 Jahre sein wird, ist nur 7,7 Millionen Menschen groß. "Selbst wenn wir alle Kinder optimal ausbilden und jeder einen Job hat, müssen wir ein Loch von fast fünf Millionen Menschen füllen. Zuwanderung ist dann erforderlich, sonst bricht unsere Wirtschaft zusammen", schließt Laschet. Inzwischen wandern viele junge Leute, deren Eltern aus der Türkei zugewandert sind, wieder nach dem Abi oder Studium in Deutschland in die Türkei ab. "Dort gibt es ein Wirtschaftswachstum von 7- 8 Prozent und mit ihren interkulturellen Kompetenz und der Zweisprachigkeit sind die jungen Leute dort stark nachgefragt", ergänzt Laschet.

Doch wie kann Deutschland die gut ausgebildeten jungen Menschen halten? Die Lösung sieht Burkard Dregger, der im Berliner CDU-Landesvorstand ist, in der Einstellung der Deutschen. "Zuwandererfamilien können ihre neue Heimat nur schätzen lernen, wenn ihnen die Einheimischen diese Wertschätzung vormachen", sagt er. Damit liegt die Aufgabe der Integration hierzulande nicht nur bei den Zugezogenen, sondern auch bei den Deutschen selbst. "Integration ist wie ein Mosaik. Aber auch das braucht Struktur, einen Zusammenhalt", so Dregger. Hierzulande müsse ein Klima geschaffen werden, das die Zuwanderer einlädt hier zu bleiben, sich hier heimisch und wohl zu fühlen. "Alle müssen da mit anpacken", fordert Dregger. Überspitzt formuliert, wünsche er sich, dass die Zuwanderer treue, deutsche Bürger würden, die sich für ihre neue Heimat einsetzen, für deren Erhalt und die Werte des Landes. Das Buch von Sarrazin kritisiert er daher stark: "Es stößt all den Muslimen in Deutschland vor den Kopf, die emotional in diesem Land angekommen sind. Herr Sarrazin, sie schaffen Deutschland mit solchen Thesen ab."

partager

Agrégateur de contenus

comment-portlet

Agrégateur de contenus

Agrégateur de contenus