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Symposium

Corporate Social Responsibility und Menschenrechte

Am 7. Juli 2015 hat die KAS in Zusammenarbeit mit der AGEF und dem CNDH eine abendliche Podiumsdiskussion organisiert, die die Rolle der Menschenrechte für Unternehmen thematisierte.

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Am 7. Juli luden die Konrad-Adenauer-Stiftung Marokko, die "Association Nationale des Gestionnaires et Formateurs des Ressources Humaines" und der "Conseil National des Droits de l’Homme" in das Hotel Sofitel in Casablanca zu einem „ Ftour-Débat“, mit ausgewählten Experten ein, bei dem nach dem traditionellen Fastenbrechen angeregt über die Rolle der Menschenrechte in den Unternehmen diskutiert wurde.

Zu Beginn der Veranstaltung zitierte Abdellah Chenguiti, Präsident der AGEF, den ersten Artikel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte: „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren.“ Er betonte die grundlegende und zentrale Bedeutung dieses Artikels und der Menschenrechte insgesamt, fügte aber an, dass die Umsetzung der Menschenrechte in Marokko auf nationaler Ebene diskutiert werden müsse. Viele, so stellte er fest, hätten nicht die Zeit oder die Mittel, den Ansatz der Corporate Social Responsibility (CSR) zu verfolgen und lebten nach dem Prinzip „Human rights is not the business of the business“, das besagt, dass Menschenrechte für Unternehmen keine Rolle spielen. Mit Corporate Social Responsibility ist gemeint, dass ein Unternehmen Verantwortung für die Gesellschaft in zahlreichen verschiedenen Bereichen übernimmt, sei es im Bereich des Umgangs mit Mitarbeitern und weiteren Akteuren, im Bereich der Umwelt oder beim Marktverhalten, und so zu einer nachhaltigen Entwicklung beiträgt.

Anouar Alaoui Ismaili, Vize-Präsident der AGEF, leitete als Moderator die Diskussion und gab zunächst den drei Experten Amine Oulahyane, Personalleiter bei Atlas Copco Maroc und CSR-Experte, Driss El Yazami, Präsident des CNDH, und Kamal Fahmi, Präsident des Zusammenschlusses der Unternehmen, die von dem marokkanischen Unternehmensverband „Confédération Générale des Entreprises du Maroc“ (CGEM) mit einem CSR-Label versehen wurden, und Direktor für Personalentwicklung bei MANAGEM, die Möglichkeit, sich vorzustellen.

Globalisierung, Marktöffnung und zunehmende Konkurrenz machen CSR und Menschenrechte zu einem hochaktuellen Thema

Amine Oulahyane stellte heraus, dass das Thema CSR und Menschenrechte hochaktuell ist, da durch die Globalisierung, die Öffnung der Märkte weltweit und die zunehmende Konkurrenz der Druck auf die Unternehmen steige und die Folgen ihrer Entscheidungen für ihre Umwelt zunehmend kritisch von der Öffentlichkeit beäugt würden. Auch der marokkanische König habe die soziale Verantwortung von Unternehmen betont.

Driss El Yazami sprach zunächst die seit 2013 bestehende Partnerschaft des CNDH mit der AGEF an, die zum Ziel habe, die Menschenrechte im Unternehmenskontext zu fördern. Dabei stünden vor allem die Gleichstellung der Frauen, die Teilhabe von Behinderten sowie der Kampf gegen Kinderarbeit im Vordergrund. Zudem sei ein Expertengremium gegründet worden, das sich mit Fragen rund um die Wahrung der Menschenrechte in Unternehmen beschäftige. El Yazami gab zu bedenken, dass sich zurzeit ein rasanter und tiefgreifender gesellschaftlicher Wandel vollzieht, der unter anderem die Rolle der Frau in der Gesellschaft verändere. Immer niedrigere Geburtenraten und mehr berufstätige Frauen seien der Trend. Wichtige Debatten, die derzeit zu Themen im Zusammenhang mit den Menschenrechten geführt würden, seien zwar heftig, aber gleichzeitig auch friedlich und dies passe zur Demokratie, da die Demokratie kein Konsens, sondern die Fähigkeit zum Umgang mit Dissens sei.

Amine Oulahyane befand am Anfang seines einführenden Vortrags, dass Marokko auf regionaler Ebene eine fortschrittliche Position innehabe, was die Wahrung der Menschenrechte betreffe. Dies werde durch verschiedene Rahmenbedingungen gefördert, so beispielweise auf institutioneller Ebene durch die Verfassung, auf Verbandsebene durch das CSR-Label der CGEM, von dem sich große Teile auf die Menschenrechte beziehen, durch Initiativen wie die Global Reporting Initiative oder Normen wie die ISO 26000-Norm, die Empfehlungen für gesellschaftlich verantwortungsvolles Handeln von Organisationen gibt und somit ebenfalls eine große Schnittmenge mit den Menschenrechten besitzt. Für die erfolgreiche Umsetzung solcher Vorgaben sei es für Unternehmen wichtig, ihre Einflusssphäre zu identifizieren und die Menschenrechte als gemeinschaftliches Projekt anzuerkennen.

Corporate Social Responsibility als globale Philosophie

Herr El Yazami ging anschließend darauf ein, dass die Menschenrechte sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene aufgrund verschiedener Dynamiken ein sehr wichtiges Themengebiet geworden sind, vor allem für multinationale Unternehmen. Er sei überzeugt, dass ein Unternehmen, das intern und extern die Menschenrechte achtet, mittel- und langfristig seinen Konkurrenten gegenüber im Vorteil sei. International habe sich die Debatte um Menschenrechte beschleunigt und auch Unternehmen würden heutzutage als Akteure miteingebunden. Bezüglich der Kinderarbeit und der Chancen für Behinderte gebe es in Marokko jedoch noch große Defizite, der Staat kümmere sich hier bisher nicht ausreichend. El Yazami sieht es als Aufgabe des Staates, die Menschenrechte zu schützen, und als Aufgabe der Unternehmen, Prävention zu leisten und ebenfalls die Menschenrechte zu schützen. Zudem müsse es einen funktionsfähigen Beschwerdemechanismus geben, um die Wahrung der Menschenrechte zu gewährleisten. Er sehe CSR als eine globale Philosophie und unterstrich, dass immer mehr Akteure für die Menschenrechte von Bedeutung seien.

CSR-Experte Oulahyane knüpfte an den Gedanken der CSR als Philosophie an und erläuterte, dass die Menschenrechte kein Tätigkeitsfeld, sondern eine Passion und eine Philosophie seien, an die man glauben müsse. Er ging zudem darauf ein, dass die Wahrung der Menschenrechte extern, also beispielsweise bei ausländischen Zulieferern, viel problematischer sei als intern.

Kamal Fahmi erläuterte das Thema des Abends vor allem aus der Perspektive, die er durch seine Arbeit bei der MANAGEM Gruppe gewonnen hat. Überwiegend würden die Menschenrechte bereits respektiert, so Fahmi. Eine Studie der Agentur VIGEO, die Unternehmen auf der Basis ihrer CSR bewertet, ergab, dass von 2.500 untersuchten Unternehmen 19 % gegen grundlegende Regeln bezüglich des Marktverhaltens, des Umweltschutzes, des Umgangs mit ihrem Personal bzw. der Menschenrechte im Allgemeinen verstießen. Er sehe CSR nicht als Wahl, sondern als Pflicht eines Unternehmens, da sie dessen Erfolg direkt oder indirekt mitbestimme. MANAGEM habe sich zum Ziel gesetzt, das führende Bergbauunternehmen der Region in Bezug auf Leistung, Innovation und Verantwortung zu werden. Die Menschenrechte würden sowohl bei den eigenen Arbeitnehmern als auch bei den Zulieferern beachtet, das Unternehmen wolle zur sozioökonomischen Entwicklung beitragen und Hygiene und Gesundheit fördern. Auch im Umfeld des Unternehmens würden weiterführende Projekte wie Bildungsprojekte unterstützt. Die Evaluation der Maßnahmen erfolge dabei z. B. durch Labels. Besonders wichtig für wirkungsvolle Maßnahmen sei deren Kommunikation nach innen und außen sowie Audits vor Ort.

Es bleibt jedem selbst überlassen, ob er Subjekt oder Objekt der Debatte sein will

Auf die Frage hin, wie man ein Klima schaffen könne, in dem Unternehmen und Kommunen reformbereit seien, griff Driss El Yazami den vorher angeklungenen Gedanken der gemeinsamen Verantwortung auf. Es bliebe jedem selbst überlassen, ob er Subjekt oder Objekt der Debatte sein wolle. Kritisch erwähnte er, dass es sich teilweise so anhöre, als wäre das Konzept der Menschenrechte anderen Regionen vom Okzident auferlegt worden.

Im Anschluss an die Diskussion unter Experten wurde die Debatte für das Publikum geöffnet. Dabei wurden verschiedene Aspekte der vorhergehenden Beiträge aufgegriffen und es wurde die Frage aufgeworfen, ob es einen Zielkonflikt zwischen der Wahrung der Menschenrechte und der Gewinnmaximierung eines Unternehmens gebe.

Zum Abschluss des Abends richtete AGEF-Präsident Chenguiti seinen Dank an die Partner der AGEF einschließlich der KAS, deren langjährige erfolgreiche Partnerschaft er besonders hervorhob.

Bis die Menschenrechte in allen Bereichen der Wirtschaft vollständig durchgesetzt werden, ist es noch ein langer Weg – diese Debatte, die das Bewusstsein der Teilnehmer für die Problematik geschärft hat, ist jedoch ein Schritt in die richtige Richtung.

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Lieu de l'événement

Hotel Sofitel, Tour Blanche, Casablanca

Reférences

  • Driss El Yazami
    • Amine Oulahyane
      • Kamal Fahimi
        Contact

        Dr. Helmut Reifeld

        Contact

        Aziz El Aidi

        Aziz El Aidi

        Coordinateur de Projet

        aziz.elaidi@kas.de +212 5 37 76 12 32/33 +212 5 37 76 12 35

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        Association des Gestionnaires et Formateurs des Ressources Humaines (AGEF)

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        Bureau de la Fondation au Maroc