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Atelier

Dialog und Konflikt im Personalmanagement

Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat am 23. April 2015 in Zusammenarbeit mit der „Faculté des Sciences Juridiques, Economiques et Sociales“ ein Workshop zum Thema: „Dialog und Konflikt im Personalmanagement“ veranstaltet.

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Wie in allen Bereichen des öffentlichen Lebens und der Sozialpartnerschaft spielen auch in den „Recources Humaines“, also den Beziehungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern, Emotionen eine zentrale Rolle. Die Veränderungen der RH gehen Hand in Hand mit den Veränderungen der Gefühlsbildungen. Dabei sind die Gefühle kein Nebenprodukt der sozialen oder politischen Entwicklung, sondern ein prägendes Element, das diese Beziehungen durchzieht. Markante Leitfragen sind dabei zum Beispiel die nach dem Verhältnis von Langeweile und Leistungsabfall oder die nach den Auswirkungen von emotionaler Nähe zwischen Mitarbeitern und Vorgesetzten.

Das halbtägige Kolloquium in der „Faculté des Sciences Juridiques, Economiques et Sociales“ ging der Genese des personalpolitischen Ansatzes der "Ressources Humaines" nach. Das Einstiegsreferat hielt Dr. (des.) Sabine Donauer (Bonn), die sich in ihrer 2014 preisgekrönten Dissertation mit der Frage auseinandergesetzt hatte, wie sich die Emotionskonzepte und die darauf aufbauenden Interventionen von Arbeitgeberseite im 20. Jh. gewandelt haben. Verschiedene wissenschaftliche Disziplinen übergreifend, verknüpft sie Fragen der Wirtschaftsgeschichte, der Wissenschaftsgeschichte sowie des noch sehr jungen Forschungszweigs einer Geschichte der Gefühle. Ihre besondere Aufmerksamkeit galt der Frage, wie sich das Verhältnis von menschlicher Arbeitsleistung und emotionalem Bezug zur Arbeit gewandelt hat. Da die Einschätzungen in dieser Frage häufig von Arbeitgeberseite anders bewertet als in der Wissenschaft handelte es sich zugleich um einen wirtschaftspraktischen als auch um einen wissenschaftstheoretische Zugang.

Donauer unterteilte die Genese des "Ressources Humaines"-Ansatzes in vier Entwicklungsperioden und ordnete jedem ein spezifisches Paradigma zu, um das jeweilige Verhältnis von Produktivität und Arbeitszufriedenheit zu erklären und zu bewerten. Dabei analysierte sie sowohl psychotechnische als auch charakterologische Methoden, psychoanalytisch geprägte Führungsmodelle sowie die Motivationstheorien des RH-Ansatzes. Als die vier sich nacheinander herausbildenden Entwicklungstendenzen benennt sie:

1. die Desomatisierung: die Tendenz, positive und negative Gefühle unabhängig von den Arbeitsbedingungen zu bewerten;

2. die Dematerialisierung, durch die die Entlohnung zunehmend geringer bewertet wird für den Gefühlszustand;

3. die Dynamisierung, durch die für die "Ressources Humaines" ständig neue Anreize gefordert werden;

4. die Tendenz, Arbeit als Mittel der individuellen Erfüllung und als Voraussetzung für private Zufriedenheit zu bewerten, sowie

5. Individualisierung: Arbeit als individuelles Bedürfnis ohne jeden Klassenantagonismus.

Im Anschluss hieran kommentierten Dr. Botaina Bensalem und Prof. Boutaina Ismaili von der „Faculté des Sciences Juridiques, Economiques et Sociales“ dieses Thema vor dem Hintergrund entsprechender Erfahrungen in Marokko. Während beide im Grunde keine gravierenden Unterschiede zu der Entwicklung in Europa und den USA sahen, wurden doch andere Gewichtungen deutlich. Es wurde zum Beispiel sowohl betont, dass das Engagement vieler Arbeitnehmer als ein "emotionelles Kapital" für die Unternehmer bewertet werden könne, als auch darauf hingewiesen, dass die Arbeitshaltung vieler marokkanischer Arbeitnehmer von starken Angstgefühlen begleitet seien.

In der anschließenden Diskussion ging es zunächst über die unterschiedliche Bedeutung von "émotions" und "sentiments" im Französischen. Während sich die zweiten unterdrücken ließen, so wurde formuliert, sei dies bei den Emotionen nicht möglich. Mit Blick auf die aktuelle Entwicklung wurde darauf hingewiesen, dass es heute bereits in vielen Unternehmen "Feel good Manager" gibt. Einen wichtigen Anstoß hierfür gab das Buch von Daniel Goleman: Emotionale Intelligenz, von 1995. Gleichzeitig verlange die neue "Generation Y", der sich auch die meisten Zuhörer zugehörig fühlten, ein ständig erweitertes Wissen über Gefühle. Ihr Bedürfnis nach Selbstverwirklichung wird zum Ansatz für Motivation und Arbeit. Seit dem Ende des 20. Jh. ist die Reflexion über Gefühle zu einer neuen Konstante geworden. Demgegenüber kommt das Interesse an einer Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft kaum noch zum Tragen.

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Lieu de l'événement

Faculté des Sciences Juridiques, Economiques et Sociales

Reférences

  • Sabine Donauer
    Contact

    Dr. Helmut Reifeld

    Contact

    Aziz El Aidi

    Aziz El Aidi

    Coordinateur de Projet

    aziz.elaidi@kas.de +212 5 37 76 12 32/33 +212 5 37 76 12 35

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